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(GZ-20-2022)
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► Team Energiewende Bayern:

 

Die Wirtschaft ist gewillt, Neues zu wagen

Unternehmensgruppe Max Bögl nun Unterstützer

Angesichts des Krieges in der Ukraine und des damit einhergehenden Öl- und Gaslieferstopp durch Russland gewinnt die Selbstversorgung mit Strom an Bedeutung – besonders in der Industrie. „Wind und Sonne für bayerische Unternehmen – Eigenstromversorgung von der Idee bis zur Umsetzung“ lautete eine vom Bayerischen Bauindustrieverband (BBIV) angebotene Tagung beim Bauunternehmen Max Bögl in Sengenthal (bei Neumarkt/Opf.), das auch führend bei regenerativen Energien ist. Schirmherr war das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energien; Staatsminister Hubert Aiwanger war mit dabei und richtete in seinem Grußwort eindringliche Worte an die rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

In doppelter Funktion – als BBIV-Vizepräsident und Vorsitzender der Unternehmensgruppe Max Bögl – eröffnete Johann Bögl die Tagung. Er verwies darauf, dass Staatsminister Aiwanger die Veranstaltung angeregt hat. Die Energieproblematik sei, so Bögl, bereits vor Ausbruch des Ukraine-Krieges virulent gewesen und durch die Entwicklungen seit Ende Februar beschleunigt worden. Die Notwendigkeit von Veränderungen sei also bekannt gewesen.

„Ohne Veränderungen wird es nicht gehen“, appellierte der BBIV-Vize an die Versammlung und schlug einen gemeinsamen Weg in eine gemeinsame Richtung vor, wobei man aber auch Neues wagen müsse. Für Bögl ist es wichtig, „gemeinsam mit allen Akteuren Wege zu finden“, einen Konsens.

„Der bayerische Weg geht nicht regional. Die Bauindustrie steht in den Startlöchern“, versicherte der Bögl-Vorsitzende. An den Minister gewandt: „Tun Sie alles, dass die Projekte starten können. Alle können wir viel tun, um wieder unabhängig zu werden. Eigenenergieversorgung ist heute schon möglich.“ Den Unternehmensvertretern sprach er Mut zu: „Einfach machen – das hat uns in Bayern schon immer vorangebracht! Die Wirtschaft ist gewillt, Neues zu wagen und zu investieren. Dazu brauchen wir aber die Ministerien als Partner.“

Team Energiewende Bayern

„Wir wollen was bewegen, die Unabhängigkeit vergrößern – das ist existenziell von Bedeutung“, erklärte Aiwanger zu Beginn seines Grußwortes. Angesichts der schwierigen Lage plädierte er für eine enge Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik. Kritik übte er an den „ewigen Nörglern und Verhinderern“. Am Beispiel der Floating-Photovoltaik auf dem Bögl-Firmengelände verdeutlichte er, dass neue Ansätze realisierbar sind. In diesem Kontext regte er an, Wind- und Photovoltaikanlagen auf der selben Fläche zu bauen und so auch Energie umwandeln zu können. Hier würden aber Bundesvorschriften entgegenstehen. Die Pumpspeichertechnik, die mit zur Eigenversorgung beitragen könnte, brachte er ebenfalls in Spiel. Leider fehle es, so Aiwanger, an Planungssicherheit, Windradgenehmigungen dürften höchstens zwei Jahre dauern.

Zum „Unterstützer im Team Energiewende Bayern“ ernannten Minister Aiwanger und der oberpfälzer Regierungsvizepräsident, Florian Luderschmid, die Firma Max Bögl. Der Repräsentant der Regierung verwies auf die Vorreiterrolle des Landkreises Neumarkt vor allem durch die weit über 60 Windkraftanlagen. Auch hier ist die Unternehmensgruppe Bögl stark involviert.

„Wir müssen auf allen Ebenen merken, dass es losgehen muss. Dazu brauchen wir alle Beteiligten“, stellte Luderschmid fest, bekannte aber auch, dass die Regierung oft „zwischen den Fronten“ stehe. Auch er beklagte die oft viel zu langen Genehmigungsverfahren und den Fachkräftemangel. Bei den vielen Partnern im Team Energiewende seien, so der Regierungsvizepräsident, „die wichtigsten die Unternehmen“. Mit Blick auf die Unternehmensgruppe Bögl meinte er: „Es ist etwas Großartiges, was Sie machen!“ Minister Aiwanger verwies auf die lange Zeit, in der die Firma Bögl schon in Sachen regenerative Energien aktiv ist.

In kurzen Impulsvorträgen ging es um die Eigenversorgung mit Wärme und Strom, den Energie-Atlas Bayern, gesetzliche Rahmenbedingungen, Hilfen bei der Umsetzung von Windenergieprojekten, die Energiezelle, Fakten zur Projektentwicklung und die Nutzungsmöglichkeiten überschüssigen Stroms (Umwandlung in Wasserstoff). Zum Abschluss konnte das Floating-Photovoltaik-Projekt besichtigt werden.

Markus Bauer

 

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