(GZ-15/16-2022) |
► Sonderdruck - 13. Bayerisches EnergieForum in Garching: |
Psychologische Aspekte - Kommunikation im Katastrophenschutz |
Prof. Dr. Harald Schaub, Universität Bamberg |
Weltweit nehmen Wetterextreme wie Hochwasser, Starkregen oder Sturm zu, außerdem gibt es Naturkatastrophen und neue Bedrohungen wie etwa Cyber- oder Terrorangriffe. „In der Krisenprävention und Krisenvorsorge besteht für die Kommunen Handlungsbedarf, gilt es doch, in kritischen Situationen psychologisch angemessen zu reagieren“, betonte Prof. Dr. Harald Schaub.
Dazu zähle in der Krisenabwehrstruktur zunächst unter anderem die Wahrnehmung. Neben der Identifizierung kritischer Infrastrukturen müssten Schutzziele definiert, die Handlungsfähigkeit sichergestellt, der Umgang mit Risiken bewertet und Schwachstellen behoben werden.
Im Bereich Krisen- und Notfallplanung liege das Augenmerk u.a. auf dem Umgang mit Information und Wissen. Hier gelte es, ein Krisenmanagementkonzept zu erarbeiten, Aufbau- und Ablauforganisation zu bestimmen, einen Notfallkrisenstab aufzubauen und die Alarmierung festzulegen.
Bei der Krisenkommunikation sei etwa das Erfassen der Komplexität eine psychologische Herausforderung. Dazu zählten: Öffentlichkeitsarbeit vorbereiten; Internet, Medien und Social Media festlegen; Kommunikationsmittel und -medien bereitstellen; technisches Equipment bereitstellen und prüfen.
Handeln in kritischen Situationen sei wiederum Teil der Maßnahmen der Krisenvorsorge. Schaub zufolge müssen Szenarien für die Kommune erarbeitet, Maßnahmen abgeleitet und Kriseneinsatzpläne „Szenario-orientiert“ erstellt werden. Wichtig sei zudem, ein individuelles Krisenhandbuch der Kommune zu verfassen sowie Übungen zu planen, durchzuführen und kritisch zu bewerten.
Mit Blick auf die Fragestellung, wie der Mensch mit neuen Bedrohungen umgeht, stellte Schaub fest: „Unsere kognitiven Fähigkeiten sind begrenzter als wir meinen. Expertise macht konservativ - Erfahrung ist oft die Lösung, manchmal aber das Problem, da eine hohe Expertise dazu führen kann, dass Neuartiges übersehen wird.“ Grundsätzlich müsse sich der Mensch vor Augen halten, in welcher Rolle er führt: „Bin ich Problem oder Problemlöser?“ Systemisch denken und entscheiden, bedeute Denkwerkzeuge zu erlernen und zu nutzen. Neue Herausforderungen stellten sich „real, virtuell und subjektiv“.
DK
Prof. Dr. Harald Schaub, Universität Bamberg
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