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(GZ-15/16-2022)
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Klimaanpassungsstrategie für den Landkreis Amberg-Sulzbach - Günstig und leistbar die Kommunen für Starkregenereignisse sensibilisieren

Joachim Scheid, Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e.V.

Vor Naturkatastrophen ist niemand gefeit. Deshalb will der Landkreis Amberg-Sulzbach Vorsorge treffen. Dabei spielt auch die Landschaft eine Rolle. Durch seinen Anteil an den Ausläufern des Jura und des Oberpfälzer Bruchschollenlandes gibt es eine hohe Reliefenergie in vielen Gemeinden des Landkreises. Aufgrund des Gefälles können Starkniederschläge besonders viel Zerstörungskraft entfalten.

Laut wissenschaftlich fundierten Klimamodellen muss im Landkreis Amberg-Sulzbach in den nächsten Jahrzehnten mit einer deutlichen Änderung des Klimas gerechnet werden. Nach Prognosen des Deutschen Wetterdienstes wird die Anzahl der Starkregenereignisse – Tage mit Niederschlägen mit mehr als 20 mm/m² – deutlich ansteigen. Aufgrund dieser Ausgangslage plant Amberg-Sulzbach eine Klimaanpassungsstrategie für alle 27 Kommunen, berichtete Klimaschutzkoordinator Joachim Scheid.

Da die Gefahrenlage Starkregen steigt, hydrologische Modelle für einzelne Gemeinden aber teuer sind, stellte sich die Frage, wie Gemeinden günstig für das Thema und deren Gefahren sensibilisiert werden können. Mit der (KlimAS) sollen potenzielle Gefahrenlagen bei Starkregen für jede Kommune identifiziert und dokumentiert werden, informierte Scheid. Ziel sei es, mit Akteuren aus den Kommunen einen kommunalen Bedarfsplan zu entwickeln.

Konkret sehen die Arbeitsschritte wie folgt aus:

  • Aufnahme bisheriger Starkregenereignisse und Schäden aus formellen und informellen Informationen aus Bevölkerung und Institutionen
  • Eintragung der Starkregenereignisse in eine kommunale Schadenskarte
  • Analyse der Gefährdungs- und Schadenspotenziale jeder Gemeinde durch Flussdichteberechnungen mit Hilfe von GIS
  • Zusammen mit kommunalen und institutionellen Akteuren soll eine Strategie zur Anpassung bzw. Resilienzerhöhung mit Umsetzungsplan entwickelt werden.

Im Zuge dessen soll eine Hinweiskarte durch Flussdichteberechnung mit GIS ebenso erstellt werden wie ein Informationsatlas für jede Gemeinde mit bisherigen und potenziellen Gefährdungen. Im Anschluss ist vorgesehen, die Ergebnisse in der Öffentlichkeit oder im Gemeinderat vorzustellen, um so eine Diskussion und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für Gefahren von Starkregen in Gang zu setzen.

Neben der Entwicklung konkreter Maßnahmen steht die Einbeziehung der Starkregengefahr in die kommunale Planung (Neubaugebiete, Kanalisation, Regenrückhaltebecken etc.) ebenso im Fokus wie die Sensibilisierung für die Landnutzung.

Wie der Klimaschutzkoordinator hervorhob, ersetzt KlimAS weder eine hydrologische Modellierung Starkregen für Gemeinden noch eine Gefahrenkarte Starkregen. Gleichwohl könne KlimAS die Grundlagen für Sensibilisierung und tiefgreifende Maßnahmen legen.

Gefördert wird das Projekt KlimAS mit 90 Prozent durch das Förderprogramm Kommunaler Klimaschutz (Komm-KlimaFöR) des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Projektpartner ist das Zentrum für Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e.V. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf ca. 115.000 Euro.

DK

 

Joachim Scheid, Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e.V.
Joachim Scheid, Zentrum für erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit e.V.

 

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