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(GZ-15/16-2022)
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Energiewende mit der eigenen Genossenschaft
Bürger und Kommunen gemeinsam in die Zukunft

Max Riedl, Genossenschaftsverband Bayern e.V. &
Bernhard Schmidt, NEW – Neue Energien West eG

Der Genossenschaftsverband Bayern e. V. (GVB) zählt 1.167 Mitgliedsunternehmen, davon sind 273 Energiegenossenschaften. Die Ziele und Leistungen des GVB umfassen: Beratung, Interessenvertretung, Prüfung und Bildung. Die Beratung schließt ein: Gründungsberatung, Nachgründungsbegleitung, betriebswirtschaftliche Beratung, Steuerberatung, Rechtsberatung und Bankenberatung. Die Interessenvertretung der Mitglieder erfolgt gegenüber Politik und Behörden. Zudem informiert der GVB Politik und Öffentlichkeit über die genossenschaftliche Unternehmensform. Neben der obligatorischen Prüfung gemäß Genossenschaftsgesetz werden auch die wirtschaftlichen Verhältnisse sowie die Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung geprüft. Die Bildung umfasst die Qualifizierung von Auszubildenden, Qualifizierung von Vorständen und Aufsichtsräten sowie Weiterbildung von Mitarbeitern der Genossenschaften.

Nach einem Blick auf die genossenschaftlichen Grundwerte Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung erklärt Riedl die Charakteristika einer Genossenschaft: „Im Vordergrund steht die Nutzenmaximierung der Mitglieder und nicht die Gewinnmaximierung. In der demokratischen Struktur hat jedes Mitglied eine Stimme, unabhängig von der Kapitalbeteiligung.“ Der einfache Ein- und Austritt ist ohne Notar möglich und die Mitgliederzahl ist offen. Eine transparente Organisationsstruktur regelt die Verantwortlichkeiten und Entscheidungsprozesse. Für die Gründung sind lediglich drei Mitglieder erforderlich.

Die Gewinnverteilung erfolgt im Rahmen einer genossenschaftlichen Rückvergütung und es bestehen steuerliche Vorteile für die eingetragenen Genossen. Ein Mindestkapital ist nicht erforderlich, aber die Eigenkapitalausstattung orientiert sich am Investitionsvolumen. Schließlich besteht eine Pflichtmitgliedschaft im Prüfungsverband, der die gesetzlich vorgeschriebene Prüfung mindestens in jedem zweiten Geschäftsjahr durchführt. Abschließend beschrieb Riedl die erforderlichen sechs Schritte, um eine Genossenschaft zu gründen.

Wie zwei Genossenschaften gemeinsam ein Ziel, nämlich eine Region auf dem Weg in die Energie-Zukunft zu begleiten erreichten, wurde von Bernhard Schmidt mit der Vorstellung des Nahwärmeprojektes Trabitz präsentiert. Beteiligt an dem Projekt sind die bereits 2009 gegründeten Neue Energien West eG (NEW) und Bürger-Energiegenossenschaft West eG.

Zu den aktuellen Daten übermittelte Schmidt die folgenden Informationen über das Wärmenetz Trabitz:

  • 70 Anschließer, darunter Kindergarten, Sportheim, Rathaus, stationäre Jugendhilfeeinrichtung usw.
  • 6.022 m Leitungslänge
  • Jahresbedarf/Heizlast: 3.073.738 kWh
  • Wärmeversorgung durch vorhandene Biogasanlage mit 4.400 kW
  • Zentraler Pufferspeicher mit 42.000 Liter
  • Dezentrale Pufferspeicher mit insgesamt 70.000 Liter
  • Heizöleinsparung: 384.000 Liter jährlich

Die Kosten für den Anschließer betragen:

  • Anschlusskosten einmalig: 5.000 Euro
  • monatliche Kosten: 30,00 Euro
  • Wärmekosten: 6 Cent/kWh brutto

Die abschließende Frage „Was war für uns wichtig?“ beantwortete Schmidt zusammenfassend: „Der Kontakt über GV-Bayern, sehr gute Planer, die Kommunikation mit Hauseigentümern (drei Versammlungen, je 90 bis 100 Besucher) und Biogasbetreiber, die Besprechung von Notlösungen, aber das Wichtigste war ein starker Ansprechpartner vor Ort: unsere Bürgermeisterin.“

GK

 

Max Riedl, Genossenschaftsverband Bayern e.V. & Bernhard Schmidt, NEW – Neue Energien West eG
Max Riedl, Genossenschaftsverband Bayern e.V. & Bernhard Schmidt, NEW – Neue Energien West eG

 

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