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(GZ-12-2022)
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► Füssen:

 

Kläranlagen-Personal trifft sich zur Weiterbildung

Vor welchen Herausforderungen stehen die Betreiber von Kläranlagen im Zusammenhang mit dem Klimawandel? Wie kann künftig der anfallende Klärschlamm beseitigt werden? Über Fragen wie diese tauschten sich kürzlich 13 Mitarbeiter von Kläranlagen aus dem südlichen Ostallgäu unter Leitung von Karlheinz Musikant, Lehrer bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, beim Abwasserzweckverband Füssen aus. Das Treffen der Fachleute fand im Rahmen der Kläranlagen-Nachbarschaften statt.

Die Folgen des Klimawandels treffen auch das Personal der Kläranlagen. Karlheinz Musikant, Lehrer bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, zeigte beim Treffen der Kläranlagen-Nachbarschaft Ostallgäu-Süd beim Abwasserzweckverband Füssen den 13 Teilnehmern auf, wie sich die Kläranlagenbetreiber auf die Folgen von Starkregen und Trockenperioden vorbereiten können: „Wir können darauf reagieren, indem wir die Schwammstadt ausbauen.“

Wichtig sei, dass möglichst viele und großflächige Sickerflächen bereitstehen, etwa durch die Vermeidung von Flächenversiegelung oder die Schaffung von Becken und Mulden auf einer Wiese in der Senke. „Im Normalfall kann die Fläche beispielsweise als Fußballplatz genutzt werden“, bei Starkregen fungiere die Fläche dagegen als Regenbecken. Auch die Dachbegrünung birgt laut Musikant viel Potential als Wasserspeicher.

Ein weiteres Thema, das in Zukunft an Bedeutung zunehmen wird, ist die Entsorgung des bei der Aufbereitung des Abwassers anfallenden Klärschlamms. Vor 20 Jahren noch sei der Schlamm zu je einem Drittel in der Landwirtschaft verwertet, zur Rekultivierung verwendet und verbrannt worden. Heutzutage werden nur noch je etwa neun Prozent in der Landwirtschaft und durch Rekultivierung verwendet. Der Rest muss anderweitig entsorgt werden – und das kann teuer werden; etwa, wenn er verbrannt wird. Musikant riet den Teilnehmern, eine kommunale Zusammenarbeit zu prüfen und gemeinsam eine Trocknungsanlage anzuschaffen, die Geld einspare. Dies lohne sich allerdings erst ab einer Einwohnerzahl von insgesamt 100 bis 150.000.

Eine weitere Möglichkeit, den Schlamm zu entsorgen, sei die Pyrolyse, die Niedrigtemperatur-Verkohlung, die im Vergleich zur Verbrennung Energie einspare. Allerdings sei dies im Moment noch Zukunftsmusik, da die entstehende Kohle als Dünger in der Landwirtschaft derzeit noch nicht zugelassen ist. Die Kohle könnte in Zukunft aber auch anderweitig verwendet werden, sagte Musikant – als Filtermaterial, um Medikamentenrückstände und Mikroplastik vom Abwasser zu trennen. Und Musikant ist sich sicher: „Die vierte Reinigungsstufe wird kommen.“

 

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