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(GZ-5-2022)
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► BuGG-Positionspapier:

 

Positive Wirkungen von Gebäudebegrünungen

Die Gebäudebegrünung muss ein selbstverständliches Instrument in der Stadtentwicklung werden, um Städte zu schaffen, in denen die Menschen auch in Zukunft noch gerne leben. Dies geht aus dem Positionspapier „Gebäudebegrünung als Klimafolgenanpassungsmaßnahme“ des BuGG (Bundesverband GebäudeGrün) hervor. Darin werden neben den Reduzierungen der Klimawandelauswirkungen weitere positive Wirkungen und Ökosystemleistungen von Gebäudebegrünungen dargestellt und mit ausgewählten Studien exemplarisch belegt.

Gebäudebegrünung mit PV-Modulen. Bild: BuGG
Gebäudebegrünung mit PV-Modulen. Bild: BuGG

Laut Positionspapier bewirken Extensivgründächer im Schnitt eine Reduktion des Regenwasserabflusses um 58 Prozent, Intensivgründächer sogar um 79 Prozent. Auch der Spitzenabfluss wird durch Extensivgründächer um durchschnittlich 71 Prozent gemindert.

Dach- und Fassadenbegrünungen sorgen für Verdunstungskühlung, Erhöhung der Luftfeuchte und Verschattung von Gebäudeteilen und reduzieren so den Hitzestress an heißen Sommertagen. Gründächer verdunsten je nach Wasserverfügbarkeit jährlich über 400 l/qm. Fassadenbegrünungen verdunsten in der Vegetationsperiode zwischen ca. 2 und 15 l/qm am Tag. Diese Kühlleistung führt bei Gründächern zu einer durchschnittlichen Reduktion der Umgebungstemperatur von 1,34 °C, bei Fassadenbegrünungen von 1,37 °C.

Simulationen zeigen, dass Fassadenbegrünungen die gefühlte Temperatur in ihrer Umgebung um bis zu 13 °C senken können: Eine Bewässerung der Vegetation von Gründächern und Fassadenbegrünungen z. B. mit gesammeltem Regenwasser, kann die Verdunstung und somit auch die Kühlleistung selbst in Trockenzeiten auf einem hohen Niveau halten.

Posititve Effekte und schön anzusehen

Mit Hilfe von Gebäudebegrünungen wird der direkte Abfluss von Niederschlagswasser verringert und die Verdunstungsleistung von städtisch bebauten Flächen erhöht, führt der Bundesverband GebäudeGrün weiter aus. Wenn zusätzlich Regenwasser in Zisternen oder Retentionsräumen gespeichert wird, können die positiven Effekte noch verstärkt werden. Dach- und Fassadenbegrünung tragen als ein Element dazu bei, Niederschlag als Ressource nutzbar zu machen.

Neben den positiven Effekten auf das Stadtklima und die Luftqualität haben Gebäudebegrünungen einen positiven gestalterischen Aspekt auf die Wahrnehmung städtischer Räume und können das Stadtbild prägen. Blühende Vegetation wird dabei als besonders schön empfunden.

Gebäudebegrünungen fördern darüber hinaus die urbane Artenvielfalt, indem sie Habitat und Nahrung für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten bieten. Insbesondere flugfähige Tiere wie Insekten und Vögel profitieren von den begrünten Flächen. So können Gründächer über 100 verschiedene Arten beherbergen. Dabei führt ein größeres Nahrungsangebot in Form von Blütenpflanzen z. B. auch zu einer höheren Artenzahl und Abundanz von Bienen. Gebäudebegrünungen dienen als Ersatzbiotope, die versiegelte und bebaute Bodenflächen teilweise ersetzen können.

Verbesserung der Luftqualität

Durch Filterung und Feinstaubbindung an Blattoberflächen und durch Sauerstoffanreicherung mittels Photosynthese verbessern Gebäudebegrünungen auch die städtische Luftqualität. Feinstaub kleiner 10 µm wird von Fassadenbegrünungen um ca. 42 bis 60 Prozent reduziert, heißt es in dem Papier. Stickoxide werden durch Dachbegrünungen um 29 Prozent und bei Fassadenbegrünungen um 11,7 bis 40 Prozent vermindert.

Bereits extensiv begrünte Dächer mit einer dünnen Substratschicht können eine Lärmminderung in darunterliegenden Innenräumen bewirken. Dabei liegt die Reduktion des Schalls zwischen 5 und 20 dB. Fassadenbegrünungen erreichen ein Schalldämmmaß von 22 dB. Der Lärm im umgebenden urbanen Raum wird sowohl durch Dachbegrünungen als auch Fassadenbegrünungen um bis zu ca. 10 dB reduziert.

Im Winter führen extensive Gründächer laut BuGG zu einer Energieeinsparung von maximal 8 Prozent auf bereits isolierten Dächern. Im Sommer können Gründächer bis zu 84 Prozent Energie einsparen. Je dicker die Substratschicht, desto größer ist die Dämmleistung.

Fassadenbegrünungen reduzieren die solare Einstrahlung auf die Gebäudehülle um ca. 85 bis 100 Prozent und wirken damit einer Aufheizung entgegen. Auf diese Weise entstehen mit pflanzlichem Sonnenschutz Kühlkostenersparnisse von ca. 43 Prozent. Insbesondere bei Bestandsgebäuden mit schlechter Dämmleistung können Gebäudebegrünungen zu einer starken Energieeinsparung und somit einer indirekten Senkung von CO2-Emissionen beitragen.

„Bei fachlich korrekter Ausführung ist Gebäudebegrünung mit Photovoltaik hervorragend kombinierbar“, unterstreicht der Bundesverband GebäudeGrün. Hierbei kann die Verdunstungskühlung der Pflanzen das Aufheizen der PV-Module verringern und so eine Steigerung des Energieertrags um etwa 2,6 % bewirken. Darüber hinaus entstehen unter den Photovoltaikmodulen auch neue Lebensraum-Nischen für Tiere.

DK

 

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