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(GZ-4-2022)
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► Feinstaubbelastung in Bayern:

 

Wieder mehr Grenzwert-Überschreitungen

Im vergangenen Jahr wurden im Freistaat wieder mehr Tage mit zu viel gesundheitsschädlichem Feinstaub an belasteten Straßen verzeichnet. Die 33 Luftmessstationen, deren Daten beim Umweltbundesamt zugänglich sind, registrierten zusammen 108 Tage mit einem Mittelwert von mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. 2020 waren es bei 32 Stationen nur 80 Überschreitungen.

Acht Tage mit Werten über 50 Mikrogramm im Jahr 2021 gehen dabei auf das Konto der neu geführten Messstation Passau Angerstraße, die damit gleichauf mit der Landshuter Allee in München die zweitmeisten Überschreitungstage aufweist. Spitzenreiter war mit zehn Überschreitungen die Von-der-Tann-Straße in Nürnberg.

Negativranking

Auf den Plätzen vier bis sechs im Negativranking rangieren die Residenzstraße in Ansbach, das Rathaus in Regensburg und der Stadtring Süd in Würzburg mit je sechs Tagen. Vier Überschreitungstage wurden an Stachus und Lothstraße in München sowie am LfU und in der Karlstraße in Augsburg registriert.

Die gute Nachricht: Insgesamt liegen immer noch alle Werte der Messstationen im Rahmen: Der Feinstaubwert darf die Grenze von 50 Mikrogramm im Tagesmittel nicht mehr als an 35 Tagen im Jahr überschreiten. Hier hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verbessert, im vergangenen Jahrzehnt hatte es noch weitaus mehr Überschreitungen gegeben. Während die Landshuter Allee in München im Jahr 2013 noch 39 Überschreitungstage verzeichnete, waren es in der Von-der-Tann-Straße in Nürnberg 31.

Wie Feinstaub entsteht Feinstaub entsteht im Verkehr durch Verbrennungsmotoren, aber auch durch Reifenabrieb. Weitere Quellen sind unter anderem die Industrie, Kraftwerke und Holzöfen. Ein möglicher Grund für die Zunahme ist der im Vergleich zum ersten Corona-Jahr wieder angestiegene Straßenverkehr. Allerdings hat auch das Wetter großen Einfluss auf die Feinstaub-Werte.

Verheerende Gesundheitsschäden

Wie eine im Fachmagazin „Lancet Planetary Health“ veröffentlichte Modellierungsstudie aus den Vereinigten Staaten zeigt, verursacht Luftverschmutzung in Städten verheerende Gesundheitsschäden. Hohe Feinstaubbelastung habe demnach im Jahr 2019 zu etwa 1,8 Millionen Todesfällen weltweit beigetragen.

Etwa 2,5 Milliarden Menschen in Städten weltweit seien einer Feinstaubbelastung ausgesetzt, die über den von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen Grenzwerten liegt. Das seien rund 86 Prozent aller in Städten lebenden Menschen, heißt es in der Untersuchung. Ausgewertet wurden für die Berechnung demnach Daten aus rund 13.000 Städten weltweit zur Belastung mit Feinstaubpartikeln kleiner als 2,5 Mikrometer. Diese winzigen Teilchen können tief in die Atemwege eindringen und etwa die Lunge nachhaltig schädigen.

Eine zweite Studie vom gleichen Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass allein 2019 weltweit rund 1,85 Millionen neu aufgetretene Fälle von Asthma bei Kindern auf eine hohe Stickstoffdioxid- Belastung zurückzuführen sind, zwei Drittel davon träten in Städten auf.

Handlungsbedarf

Zwar sei aufgrund von möglicherweise strengeren Luftverschmutzungsvorschriften in reicheren Ländern der Anteil der Asthmaerkrankungen bei Kindern, die auf eine Stickstoffdioxid-Belastung in Städten zurückgeführt werden kann, zuletzt gesunken, so die Forscher. Dennoch zeigten beide Studien, wie dringend die Luftqualität in Städten verbessert werden muss.

DK

 

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