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(GZ-24-2021)
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► Lohnender Weg:

 

Fördermittelmanagement zur Unterstützung der Kommunalentwicklung

 
Von Raphael Bögge, freiberuflicher Kommunalberater, zertifizierter Projektmanager (IHK), ehemaliger Erster Bürgermeister der Stadt Senden
 

Gerade wenn in einer Kommune größere Investitionen anstehen, wird immer wieder der Ruf nach der Suche von geeigneten Fördermitteln laut. Allzu häufig allerdings verläuft diese Suche im Sande oder sie beschränkt sich auf ein einzelnes Projekt. Dabei sind in vielen Kommunalverwaltungen die klassischen Förderprogramme bekannt, sei es für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen oder die Digitalisierung im Bildungsbereich, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Raphael Bögge. Bild: Raphael Bögge
Raphael Bögge. Bild: Raphael Bögge

Woran liegt es, dass so viele Förderprogramme nur unvollständig oder gar nicht abgerufen werden? Aus meiner Sicht hängt es mit folgenden Herausforderungen zusammen: Die Suche nach dem geeigneten Förderprogramm, die Vernetzung/Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung und dem Prozessablauf von der Antragsstellung über den Prozessablauf bis hin zum Abschluss des Förderprojekts.

Stabstelle als dezentrale Anlaufstelle

An dieser Stelle kann ein systematisch aufgebautes Fördermittelmanagement in der Kommunalverwaltung weiterhelfen. Idealerweise ist dieses direkt als Stabstelle bei der Verwaltungsspitze angesiedelt. Dadurch lässt sich die ämter- bzw. sachgebietsübergreifende Arbeit am besten organisieren. Diese Stabstelle kann als dezentrale Anlaufstelle die jeweiligen Fachbereiche bei der Suche nach den geeigneten Förderprogrammen unterstützen, ebenso bei der Antragsstellung und auch bei der Umsetzung bzw. dem Abschluss des Förderprojektes.

Dabei kommt dem Fördermittelmanagement die Aufgabe der administrativen Unterstützung der Förderung zu. Der fachliche Inhalt muss und wird selbstverständlich vom zuständigen Fachbereich geliefert. Gemeinsam erfolgt dann die Umsetzung. Idealerweise sollte auch die Kämmerei der Verwaltung eingebunden sein.

Beim Blick in zahlreiche Kommunen zeigt sich, dass ein Fördermittelmanagement auf breites Interesse stößt. Umgesetzt wurde es aber bisher aber selten. Hierbei handelt es sich dann zumeist um größere Kommunen.

Aufgrund der komplexen Förderlandschaft von der EU über Bund und Bundesländer bis hin zu privaten Stiftungen empfiehlt sich das Fördermittelmanagement zunehmend. Neben der schon angesprochenen personellen Umsetzung und Ansiedlung des Fördermittelmanagements ist hierbei auch die IT-Umsetzung wichtig. Hier ist der Markt ebenfalls unübersichtlich. Es gibt einzelne private Anbieter, die ihre Produkte am Markt platziert haben, daneben haben einige Kommunen eigene Datenbanken entwickelt, die sie in ihrer täglichen Arbeit unterstützen.

Finanzielle Entlastung Über das Fördermittelmanagement ergibt sich für die meisten Kommunen eine deutliche finanzielle Entlastung. Daher lohnt es sich, diesen Bereich innerhalb der Verwaltung aufzubauen. Klar sollte allerdings sein, dass hierdurch nicht alle kommunalen Finanzprobleme gelöst werden können. Sicher ist auch, dass das Fördermittelmanagement in einer Kommune einen langen Atem braucht. Es gilt, bereits beim Aufbau die Aufgaben und die Rolle einer Fördermittelmanagerin/eines Fördermittelmanagers bzw. des Fördermittelmanagements zu klären. Prozessabläufe für Förderanträge und Förderabwicklung sind sauber zu definieren. Auch muss die Zusammenarbeit übergreifend in der Verwaltung gestärkt werden.

Lohnender Weg

Positive Beispiele zeigen, dass sich dieser Weg lohnt. Er ist nicht immer einfach, manchmal bedarf es auch der Unterstützung von außen. Mit einem guten Fördermittelmanagement kann aber die Entwicklung der eigenen Kommune gestärkt und gleichzeitig der eigene Haushalt geschont werden.

www.raphael-boegge.de

 

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