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(GZ-23-2021)
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► Bayerische Immissionsschutztage in Augsburg:

 

Beiträge zu mehr Klimaschutz

Die Themen Lufreinhaltung, Lärmschutz und Genehmigungsmanagement sowie die Umsetzung der 44. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchV) standen auf der Agenda der 12. Bayerischen Immissionsschutztage des Kompetenzzentrums Umwelt. Die Tagung im Bayerischen Landesamt für Umwelt in Augsburg wurde heuer als reine Onlineveranstaltung durchgeführt.

12. Bayerische Immissionsschutztage in Augsburg. Bild: KUMAS
12. Bayerische Immissionsschutztage in Augsburg. Bild: KUMAS

„Wie die Messergebnisse des Lufthygienischen Landesüberwachungssystems Bayern (LÜB) aus dem Jahr 2020 zeigen, wird mittlerweile an 45 der 46 Messstationen der Grenzwert für das Jahresmittel von Stickstoffdioxid eingehalten – ein Erfolg für die Umwelt und insbesondere ein Erfolg für Luftreinhaltung und Gesundheitsvorsorge“, so Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber in seinem Grußwort. Basis für die Verbesserung der Immissionen sei unter anderem der emissionsseitig optimierte Anlagenbetrieb. Grundlage hierfür sei die Umsetzung der BVT-Schlussfolgerungen in die nationalen Regelungswerke und damit in den Industrieanlagenbetrieb. Die Genehmigungs- und Fachbehörden vor Ort sowie die Anlagenbetreiber leisteten in gemeinsamer Anstrengung ihren Beitrag, unterstrich Glauber.

Der EU Green Deal und die im Bundes-Klimaschutzgesetz fixierte Klimaneutralität werden gerade produzierende Industrieunternehmen vor große Herausforderungen stellen. Um die Ziele zu erreichen, hat die EU im Juli 2021 etliche Gesetzesvorschläge auf den Weg gebracht, die auf viele gesellschaftliche Bereiche Einfluss nehmen werden. Einen Überblick über den aktuellen Stand der Entwicklungen gab Dr. Renke Deckarm (Europäische Kommission). Besondere Bedeutung werden in Zukunft Maßnahmen zur nachhaltigen Finanzierung, z. B. in der Taxonomie-Verordnung erhalten, wonach Anreize zur Investition in grüne und nachhaltige Projekte gegeben werden sollen. Hier werden sich Unternehmen vor ganz neue Herausforderungen gestellt sehen.

Ergänzend dazu berichtete die besonders energieintensive deutsche Zementindustrie über ihren Weg zur Klimaneutralität. Ein großer Teil wird durch Prozessoptimierungen und durch die Substitution von fossilen Brennstoffen erreichbar sein. Da aber im Herstellungsprozess von Zement schon in der stofflichen Umsetzung des Vorprodukts Zementklinkler rund zwei Drittel der Menge an CO2 freigesetzt wird, werden in Zukunft Techniken zur Abscheidung eingesetzt werden müssen. Sonst sind die Ziele der Klimaneutralität in dieser Branche nicht erreichbar.

Beschleunigte Genehmigungsverfahren leisten einen Beitrag zu mehr Wirtschaftlichkeit, aber auch zum Klimaschutz. Um sowohl bei bestehenden als auch neuen Anlagen alle umweltrechtlichen Anforderungen zuverlässig erfüllen zu können, müssen Antragsteller, Planer und Gutachter, aber auch die Behörden frühzeitig und konstruktiv zusammenarbeiten. Der Vortrag „Genehmigungsrechtlicher Vorrang für Klimaschutzprojekte?“ von Rechtsanwältin Prof. Dr. Andrea Versteyl zeigte auf, dass es entscheidend ist, nicht nur ein Projekt wie die Tesla-Ansiedlung in Brandenburg, sondern Genehmigungsverfahren generell zu beschleunigen.

Die Technische Anleitung (TA) Luft enthält Vorsorgeanforderungen gegen schädliche Umwelteinwirkungen durch Emissionen aus Anlagen über den Luftpfad. In Deutschland sind davon mehr als 50.000 genehmigungsbedürftige Anlagen betroffen, davon allein in Bayern rund 10.000, wie Dr. Anita Wolf vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, München, berichtete.

Die Novellierung der TA Luft aus dem Jahre 2002 wird nun abgeschlossen und vor allem dem fortgeschrittenen Stand der Technik Rechnung tragen. Sie ist das wesentliche Regelungsinstrument, wenn es darum geht, Umweltbeeinträchtigungen über den Luftpfad zu minimieren und ein hohes Schutz- und Vorsorgeniveau zu erreichen. Allerdings wird bei der Ersteinstufung von Anlagen auf neue, verschärfte Grenzwerte eine erheblicher Aufwand auf die Verwaltungsbehörden zukommen, der mit dem derzeitigen Stand der Ausstattung mit Personal kaum in adäquaten Zeiträumen abzuarbeiten sein wird.

Gasmotorenkraftwerke stellen mit ihrer flexiblen Betriebsweise unter den aktuellen energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine hocheffiziente Technologie zur gekoppelten Erzeugung von Wärme und Strom bereit. Von kommunalen Energieversorgern wurden in den vergangenen Jahren aufgrund dieser wirtschaftlichen Vorteile mehrere Projekte geplant und umgesetzt. Im Themenblock „Lärmschutz - Niederfrequente Geräusche“ beschrieben Simon Sauter (Kraftanlagen München GmbH) und Armas-Christian Gottschalk (Müller-BBM GmbH, Planegg) beispielhaft, welche Herausforderungen bestehen und wie diese durch umsichtige Planung gemeistert werden können.

DK

 

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