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(GZ-22-2021)
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► Konsequent handeln:

 

Problem erkannt – Problem benannt – Problem gebannt

Von Josef Scherl, Konzern-Bevollmächtigter, Deutsche Telekom für Bayern

„Wir sind heute Weltmeister im Bedenkensuchen und im Debattieren des kleinsten gemeinsamen Nenners.“ so Ex- E.ON-Chef Johannes Teyssen in einem Artikel der FAZ unter der Überschrift „Nichts geht voran“. Mir spricht in diesem Artikel Hr. Teyssen zu 100% aus der Seele.

Ich bin auch der Meinung, dass wir die in Deutschland erbrachten Leistungen nicht nur klein oder gar kaputt reden, sondern dass wir die tatsächlichen Ursachen hinter den Problemen einfach nicht benennen wollen, sie somit auch nicht lösen können und so nur extrem langsam vorankommen. Ich selbst glaube wie Hr. Teyssen an die deutsche Ingenieurskunst. Würde man uns nur machen lassen, dann gäbe es keine weißen Flecken im Mobilfunk und wir würden beim Glasfaserausbau auch schneller vorankommen. Mich ärgert es mittlerweile sehr, wenn man den Fortschritt bei der Digitalisierung beklagt, das Problem aber beim mangelhaften Glasfaserausbau sucht. Genauso ist es vollkommen falsch, den Netzbetreibern die Schuld für die Mobilfunklöcher in Deutschland zu geben. Oder glaubt irgendwer hier in Deutschland, dass dieselben Mobilfunkbetreiber, die in anderen Ländern hervorragende Netze bauen, dies in Deutschland nicht genauso könnten?

Ein Wirtschaftsminister muss sich nicht für die schlechten Netze in Deutschland schämen – die aus meiner Sicht sehr gut funktionieren - er sollte sich für die extremen Hürden und Aufwände schämen, die beim Bau z.B. eines Antennenträgers zu überwinden sind. Es scheint leider in Deutschland Mode geworden zu sein, solche Nebelkerzen zu werfen, um von den tatsächlichen Problemen und der Unfähigkeit abzulenken, die wirklichen Ursachen zu beseitigen.

Unterstützt mit zwei kleinen Videoausschnitten von zwei Interviews mit Rudi Völler nach dem Islandspiel 2003 – der sog. Wut- oder Weißbierrede – und mit Per Mertesacker nach einem 2:1 Sieg gegen Algerien im Achtelfinale der Fußball WM 2014 bin ich beim bayer. Breitbandforum in Gunzenhausen in meine Präsentation gestartet.

Die Reporter reden vom Tiefpunkt und noch tieferen Tiefpunkt und suchen das Haar in der Suppe. 2014 wissen wir, wie die Geschichte ausgegangen ist. Deutschland wurde Weltmeister. Ich habe großen Respekt vor Menschen wie Rudi Völler und Per Mertesacker, die nicht wie erwartet antworten, sondern widersprechen.

Mit Sicherheit war das für die Zuhörer in Gunzenhausen zunächst etwas überraschend. Genauso wohl auch wie die ersten Zeilen dieses Artikels. Ich hatte mir aber vorgenommen die Probleme zu benennen und nicht um den heißen Brei herum zu reden.

Beim Glasfaserausbau in Deutschland waren mir drei Botschaften wichtig gewesen:

1. Die erste Stufe FTTC für einen flächigen Glasfaserausbau war richtig und wichtig!

Einen großen Elefanten wie den Glasfaserausbau muss man in Stücken essen. Man kann es aber genauso gut sportlich sehen. Um beim Hochsprung über die 3m zu springen, braucht man mehr Anlauf und man braucht ein Sprungbrett oder ein Podest. Das haben wir uns mit den Investitionen in die FTTC-Technik geschaffen. Mit diesem Zwischenschritt wird jetzt der nächste Schritt hin zu einem reinen FTTH-Netz deutlich einfacher.

Und dieser Schritt hat uns in der schwierigen Corona-Zeit mit deutlich größeren Ansprüchen für Home-Office und Home-Schooling quasi bundesweit den Arsch gerettet. Wir haben mit FTTC den Volkswagen für alle gebaut und nicht den Sportwagen (FTTH) für wenige.

2. Der reine Glasfaserausbau (FTTH) hat längst begonnen und nimmt richtig Fahrt auf!

Wo anderswo geredet und diskutiert wird, wird bei der Deutschen Telekom längst gehandelt. Wir werden in diesem Jahr über 1 Mio Haushalte mit Glasfaseranschlüssen versorgen, was eine Verdoppelung im Vergleich zu 2020 darstellt. Und im nächsten Jahr sollen dann 2 Mio Haushalte gebaut werden, was wiederum eine Verdoppelung darstellt. Und dieses Tempo werden wir noch weiter erhöhen. Damit planen wir bis 2030 ca. 30 Mio Haushalte oder 60% in Deutschland mit reinen Glasfaseranschlüssen zu versorgen. Wir investieren somit mehr als alle unsere Wettbewerber zusammen in die Glasfaserinfrastruktur in Deutschland.

Bild: Deutsche Telekom

Wir sollten an dieser Stelle aber irgendwann mal aufhören die zahlreichen Probleme bei der Digitalisierung in Deutschland mit dem schleppenden Glasfaserausbau zu begründen. Es ist zwar richtig, dass wir im Vergleich zu anderen Ländern einen geringen Bestand an reinen FTTH-Anschlüssen haben. Aber genauso richtig ist es eben auch, dass wir in Deutschland mehr Bandbreite bei unseren Kunden verfügbar haben als viele dieser Vergleichsländer (siehe Chart).

Bild: Deutsche Telekom

Und genauso richtig ist es, dass die Probleme bei der Digitalisierung nichts mit der fehlenden Glasfaserinfrastruktur zu tun haben. Estland als Digitalisierungsweltmeister, mit mehr als 99% digitaler Verwaltungsprozesse hat pro Anschluss und Kunde weniger Bandbreite (ca. 80 Mbit/s) verfügbar als wir in Deutschland (ca. 130 Mbit/sec).

Wenn wir es ernst meinen mit der Digitalisierung, dann müssen die wirklichen Probleme und Ursachen beim Namen genannt werden. Fehlende IT-Ausstattung, fehlende Digitalisierung von Prozessen und überbordender Datenschutz verhindern die Digitalisierung in Deutschland. Und da sind nicht die Telekom oder andere Netzbetreiber gefordert. Deutschland steht sich hier selbst im Weg. Und dafür sollten wir uns dann wirklich schämen.

Wenn der Glasfaseranschluss nun verbal schon so extrem wichtig ist, wie erklärt man sich, dass mehr als 95% aller Kunden, die auch bis zu 1 Gbit/sec an Geschwindigkeit am Anschluss verfügbar haben und buchen könnten, nur 50 und 100 Mbit-Anschlüsse buchen? Es scheinen diese Bandbreiten also nach wie vor noch gut zu reichen!

3. Wenn alle einen flächigen und schnellen Glasfaserausbau wirklich wollen, dann müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden

Ich glaube, wir haben jetzt eine hervorragende Ausgangssituation und etwas Zeit gewonnen, um einerseits schnell und konsequent den nächsten Schritt (FTTH) zu gehen, dies andererseits aber trotzdem geplant und ohne Hektik umzusetzen. Und da der Glasfaserausbau für 50 Mio Haushalte in Deutschland hinsichtlich Zeit und Kosten sehr aufwändig ist, brauchen wir die Unterstützung auf politischer und kommunaler Ebene. Bauen in Mindertiefe und neue Verlegeverfahren dürfen nicht länger verhindert oder kaputt diskutiert werden. Sie müssen zum Standard werden. Ich habe kein Verständnis, warum eine oberirdische Leitungsanbindung – die in allen anderen europäischen Ländern und international zur Selbstverständlichkeit gehören, in Deutschland quasi verhindert wird.

Bild: Deutsche Telekom

Vergleiche mit Ländern, die deutlich mehr reine Glasfaseranschlüsse gebaut haben, haben dies in den allermeisten Fällen mit enormen Mengen an oberirdischen Linien bewerkstelligt. Schön, schnell und günstig – so wie man sich das in Deutschland immer vorstellt – ist die Quadratur des Kreises.

Bild: Deutsche Telekom

Und so sterben wir bei vielen Projekten in Schönheit. Das muss einfach mal gesagt werden dürfen.

Wenn, wie wir alle glauben, ein schneller Internetanschluss so wichtig wie Wasser, Abwasser, Strom, etc. ist, dann brauchen diese Investitionen eine grüne Welle bei Genehmigungen und eine breite Vorfahrtsstraße bei der Art wie diese Infrastruktur in die Häuser gebracht werden kann.

Ich kann nur sagen, dass wir für dieses Netze-Endspiel perfekt vorbereitet, gerüstet und längst am Start sind. Wir haben in den letzten Jahren die Fiber Factory mit über 10.000 Kräften genau auf dieses Spiel ausgerichtet. Wir arbeiten mit den modernsten Maschinen, Systemen, Fahrzeugen zur Erfassung und automatisierten Planung, genauso wie mit Big Data Analysen und dem Einsatz von künstlicher Intelligenz.

Bild: Deutsche Telekom

Zusammengefasst möchte ich unseren Anspruch und unsere Vision beim Glasfaserausbau nochmals formulieren. Wir sind der Überzeugung, dass wir es gemeinsam schaffen werden, bis 2030 jedem Haushalt in Deutschland einen reinen Glasfaseranschluss bereit zu stellen. Wir selbst werden deshalb nicht stoppen, bis alle dabei sind!

We won´t stop, until everyone is connected!

Nachdem ich hier mit Lichtgeschwindigkeit durch diesen ersten Teil gerast war, sollten dann im genauso hohem 5G-Tempo ein paar wichtige Botschaften zu Mobilfunk platziert werden. Sechs Botschaften waren es hier und auch hier ging es um denselben Anspruch:

Problem erkannt – Problem benannt – Problem gebannt!

Wer sich mit Mobilfunk näher beschäftigt stellt fest, dass das politische Bashing in Richtung Mobilfunk wegen der Funklöcher noch größer ist. Da würde Rudi Völler dann wohl richtig ausrasten, wenn er sich das täglich anhören müsste.

Ich kann nur jedem empfehlen, der sich mal wieder über Mobilfunklöcher beschwert, sich mit den damit zusammenhängenden Prozessen zu beschäftigen. Es liegt doch nicht an den Netzbetreibern, wenn in Deutschland dringend benötigte Standorte nicht gebaut werden. Alle drei Netzbetreiber beweisen täglich, dass sie weltweit hervorragende Netze bauen können. Warum sollte das nun ausgerechnet hier in Deutschland nicht klappen? Woran liegt es dann – ganz nach der Frage: Problem erkannt – Problem benannt – Problem gebannt!

Es gibt ziemlich simpel zwei Themen, die mit einer dritten Thematik direkt zusammenhängen:

Um ein Mobilfunkloch zu schließen brauchen die Netzbetreiber ein Grundstück oder ein geeignetes Gebäude, um entweder einen Mobilfunkmast aufzubauen oder einen Antennenträger auf dem Dach zu montieren. Und dazu bedarf es bereitwilliger Verpächter solcher Grundstücke oder Gebäude. Hat man diese nach langen, aufwändigen und oftmals zermürbenden Gesprächen endlich gefunden, braucht es Genehmigungsbehörden, die nicht wegen der Einschränkung einer Sichtachse zu einer der tausend Kirchen in Bayern oder anderen oftmals konstruierten Gründen solche Bauvorhaben ablehnen.

Nehmen wir mal an, dass wir einen Standort – und das ist tatsächlich die schwierigste Aufgabe – gefunden haben, also einen mutigen Bürger oder am besten eine Gemeinde, einen Landkreis oder eine andere staatliche Behörde, die uns ein Grundstück oder ein Gebäude bereitstellen würden, dann müssen diese Verpächter oftmals mit extremsten Widerstand rechnen und diesen aushalten. Leider geht das in Deutschland mittlerweile soweit, dass es Morddrohungen gibt, Menschen gemobbt, bedroht und beschimpft werden, Aufrufe zum Firmenboykott erfolgen und dieser Widerstand selbst vor Kindern der Verpächter nicht Halt macht. Das ist doch mittlerweile unser Hauptproblem – nur es spricht niemand an. Warum sonst konnte innerhalb von drei Jahren über das bayerische Förderprogramm für Mobilfunk nicht ein einziger Mobilfunkstandort gebaut und in Betrieb genommen werden, obwohl ein Netzbetreiber im selben Zeitraum ca. 500 Standorte baut? Das liegt einzig und allein daran, dass der Staat an seinen eigenen Regeln verzweifelt und scheitert und Kommunen reihenweise aus dem Verfahren aussteigen.

Wenn sich dann Städte, Kommunen und selbst ganze Landkreise auch noch über ein Moratorium gegen den Mobilfunkausbau aussprechen, sich mit eigenen Grundstücken und Gebäuden nicht am Ausbau beteiligen, dann kennen Sie die wirklichen Ursachen für die versch. Mobilfunklöcher in Deutschland! Dann bin ich wieder beim E.ON Chef und jeder kann verstehen, warum nichts vorangeht!

Wenn ich mir die ganzen Rahmenbedingungen in Deutschland anschaue, dann bin ich persönlich extrem stolz und ziehe meinen Hut vor unserer Leistung, vor unserer Ausdauer und dem großen Einsatz unserer Kolleginnen und Kollegen im direkten Austausch vor Ort, bei Bürgerversammlungen und zahlreichen Gesprächen und den erzielten Ergebnissen.

Nun zu meinen sechs Botschaften:

1. Mobilfunk rettet täglich Leben!

Über 80 % aller Notrufe werden heutzutage über Mobilfunk abgesetzt. Schauen wir auf Krisengebiete wie in den Überschwemmungsgebieten nach Nordrhein-Westfalen und Rheinlandpfalz, dann sollten die letzten Zweifler und Widerstandskämpfer zu dem Schluss kommen, dass wir ein gutes und flächendeckendes Mobilfunknetz dringend brauchen und sei es auch nur als Back Up für einen Festnetzanschluss. Dieses Netz konnten wir dort in wenigen Tagen wieder bereitstellen, wohingegen die Reparatur von Schäden an der Festnetzinfrastruktur Wochen und Monate benötigen. Nur in der heutigen Zeit und insbesondere für die Kommunikation beim Wiederaufbau kann niemand solange warten. Ich frage mich, was Menschen und politische Verantwortungsträger dann sagen werden, wenn es in ihrer Region zu solchen Katastrophen kommen würde und kein Mobilfunknetz verfügbar wäre? Darüber sollten mal die Zweifler und Widerstandsgruppen nachdenken.

2. Die 5. Mobilfunkgeneration (5G) ist längst in Betrieb und wird schnell ausgerollt!

Ein Unternehmer hat mir letzte Woche gesagt, dass es ein großer Vorteil ist, dass 5G so schnell und unbemerkt ausgerollt wird. Würden die Menschen nämlich bewusst zur Kenntnis nehmen, dass 5G längst verfügbar ist, würden die psychosomatischen Mobilfunkerkrankungen deutlich steigen. Aus meiner Sicht hat er das Problem mit seiner Aussage auf den Punkt gebracht. Genügend Studien belegen genau diese These: Nicht der Mobilfunk selbst erzeugt bei diesen Menschengruppen ein Problem, sondern die bewusste Wahrnehmung eines Antennenträgers. Mittlerweile sind über 50.000 Antennen mit 5G Funktionen in Betrieb und bis Ende des Jahres werden wir damit ca. 90% der Bevölkerung erreichen. Und warum man das so schnell umsetzen kann, erläutere ich etwas später.

3. Das mobile Breitbandwachstum bzw. die Kunden treiben den Ausbau!

Mobilfunknetze wachsen, wie sich das Kundenverhalten verändert. Man kann es auch so sagen: Die Kunden planen die Netze! Dazu werden nahezu täglich alle Standorte hinsichtlich ihrer Auslastung und Verkehrsentwicklung analysiert und rechtzeitig Planungen für weitere Standorte und Frequenzen am Standort angestoßen. Dieses extreme Verkehrswachstum (Verdoppelung alle 2 Jahre) muss durch eine sog. Nachverdichtung bei den Standorten bei gleichzeitigem Aufbau höherer Frequenzen abgefangen werden. Würde das nicht passieren, wäre eine heute gut versorgte Region morgen zwar immer noch hinsichtlich ihrer Fläche versorgt, aber das Netz würde aus einer Kundensicht immer schlechter werden. Das ist dann genauso wie bei einem Verkehrsstau zu sehen. Die Straßen sind zwar vorhanden, die Autos können auch fahren, es sind aber viel zu viele Autos für diese Straße unterwegs.

Bild: Deutsche Telekom

Man stelle sich ein solches Wachstum im Straßenbau, bei Kanal, Wasser, Strom etc. vor. Eine Verdoppelung alle zwei Jahre! Die Netzbetreiber müssen dieses Wachstum wie selbstverständlich beherrschen, organisieren, planen und umsetzen.

Parallel dazu treiben auch Auflagen aus den Frequenzauktionen den Mobilfunkausbau und den Bedarf an neuen Standorten. Alles grundsätzlich kein Thema. Nur wenn man bei dieser rasanten Entwicklung Monate und Jahre benötigt, um neue Standorte zu bekommen und diese zu bauen, kommt es unweigerlich zu immer mehr Problemen.

4. Mythos und Realität 5G und der Grund für den schnellen Roll Out!

Wer das Prinzip bzw. den Zusammenhang zwischen Reichweite und der Leistungsfähigkeit (Bandbreite und Kapazität) der ausgestrahlten Frequenzen verstanden hat, der kann relativ einfach auch Zusammenhänge und Anforderungen bei der Planung und bei der Standortsuche verstehen.

Bild: Deutsche Telekom

Zunächst muss man aber mit einem Mythos bei der 5G Diskussion aufräumen. Erstens wird 5G nicht ausschließlich bei den höheren 3,x Gigahertz Frequenzen ausgesendet, sondern über alle bereits vorhandenen Frequenzen und zweitens wird man die leistungsfähigere, aber in ihrer Reichweite eingeschränkte 3,x GHz Frequenz eben nicht zur Versorgung des flachen Landes einsetzen.

Da wir alle bereits installierten Frequenzen für 5G nutzen und alle vorhandenen Standorte damit „nur“ technisch umgebaut werden müssen, kann man 5G sehr schnell ausrollen. Im ersten Schritt wurden dafür die bisherigen 3G oder besser bekannt die UMTS-Frequenzen für 5G genutzt und mittlerweile komplett dafür freigemacht. Somit ist heute überall dort 5G verfügbar, wo vorher das 3G-Netz empfangen werden konnte.

Bild: Deutsche Telekom

Parallel dazu werden aber selbstverständlich die neuen 5G-Frequenzen überall dort aufgebaut, wo ein hohes Verkehrsaufkommen zu bewältigen ist. Das ist insbesondere in großen Städten, an Bahnhöfen, Fußgängerzonen, etc. der Fall. Physikalisch gesehen ist das neue 5G-Netz dasselbe wie die 2G, 3G oder 4G-Netze. Verbessert wurden die Systeme, mit denen das Netz gemanagt wird, die dahinterliegenden Rechner, die Antennenintelligenz und vieles mehr.

5. Mobilfunkplanung hat nichts mit Willkür zu tun, sondern folgt physikalischen Gesetzen!

In den kommunalen Diskussionen wird immer wieder erklärt, dass man ja im Grundsatz nichts gegen Mobilfunk hat, nur der Mast oder Antennenträger sollte doch möglichst weit weg von der Wohnbebauung geplant und aufgestellt werden.

Man kann Mobilfunk nicht, wie von selbsternannten Experten“ immer erklärt irgendwo hinstellen, wo er nicht stört und gesehen wird. Funkwellen sind ein physikalisches Medium und Physik lässt sich nicht austricksen, wobei ich immer wieder den Eindruck habe, dass die Deutschen auch daran arbeiten.

Wenn ein bestimmtes Gebiet bestmöglich und mit akzeptablem Aufwand bei gleichzeitig geringstmöglicher Strahlenbelastung gebaut werden soll, dann muss der Antennenträger in dem sog. Suchkreis aufgestellt werden. Ein neuer Mobilfunkmast muss nicht nur in das vorhandene Mobilfunknetz integriert werden, er muss das zu versorgende Gebiet abdecken und es muss die Topografie (Berge, Täler) beachtet werden. Hier möchte ich erneut Hr. Teyssen zitieren: Wir sollten uns auf die Deutsche Ingenieurskunst verlassen. Kein Netzbetreiber baut Standorte aus Jux und Tollerei. Jeder Standort kostet Geld. Und Sie können mir glauben, dass kein Netzbetreiber mehr Standorte baut, nur um die Bevölkerung zu ärgern. Es wird versucht ein Netz so effizient wie möglich zu gestalten und das heißt automatisch, dass man sein Netz mit möglichst wenigen Standorten bauen und betreiben möchte. Jede Abweichung vom Optimum führt dazu, dass durch die faulen Kompromisse nicht weniger, sondern am Ende mehr Standorte aufgebaut werden müssen.

Bild: Deutsche Telekom

Bild: Deutsche Telekom

6. 5G-Technologie hat hinsichtlich ihrer Möglichkeiten eine ähnlich disruptive Wirkung wie die Einführung der Dampfmaschine!

Das Kapitel müsste ein eigenes werden, so viel kann man darüber mittlerweile berichten. Im Kern bringt der neue Mobilfunkstandard bzw. diese 5. Mobilfunkgeneration nicht nur extreme Bandbreiten und Kapazitäten, sondern bietet hohe Zuverlässigkeit, geringe Latenzzeiten (Reaktionszeiten), ist sehr energieeffizient und bietet zahlreiche Chancen für die Kommunikation zw. Maschinen.

Bild: Deutsche Telekom

Dem Einsatzspektrum sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Bild: Deutsche Telekom

Man sollte aber als wichtigste Botschaft folgende mitnehmen: Wenn wir als eine der führenden Wirtschaftsnationen die Chancen der 5G-Technologie nicht schnell und konsequent nutzen und wir uns wie bei vielen anderen Themen selbst im Weg stehen, dann weiter an Boden bei dieser Zukunftstechnologie. Nur dann, wenn wir nicht wie in anderen Bereichen nur reden, sondern konsequent handeln, werden wir international vorne dabei sein. Das kann aber nur funktionieren, wenn wir pragmatischer, konsequenter und schneller neue Standorte entscheiden und umsetzen und dem Ausbau des Mobilfunks parallel zum Festnetzausbau eine breite Vorfahrtsstraße einräumen und eine geschlossene, sowie durchgängige politische Rückendeckung und Unterstützung erfolgt. Sich als Politiker und Entscheidungsträger maximal neutral zu verhalten, ist nicht nur verantwortungslos, sondern aus meiner Sicht gleichbedeutend mit der Unterstützung des Widerstands.

Josef Scherl, Konzern-Bevollmächtigter, Deutsche Telekom für Bayern

 

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