Fachthemazurück

(GZ-14-2021)
gz fachthema

► Eine Herausforderung:

 

Energiewende kann nur durch Kooperation gelingen

Gespräch zwischen Bundesminister Peter Altmaier und VERBUND-CEO Michael Strugl

 

Seit 1.1.2021 ist Michael Strugl CEO der VERBUND AG. VERBUND ist Österreichs führendes Energieunternehmen und der größte Erzeuger von Strom aus Wasserkraft in Bayern. Das größte Wasserkraftprojekt Deutschlands, die Erneuerung des Kraftwerks Jettenbach-Töging, ist eine 240-Mio.-Euro-Investition des Unternehmens und ein deutliches Bekenntnis: zum Wasserkraftland Bayern und zur Energiewende.

V.l.: Moderator Gabor Steingart, Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und VERBUND-CEO Michael Strugl. Bild:Anne Hufnagl
V.l.: Moderator Gabor Steingart, Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, und VERBUND-CEO Michael Strugl. Bild:Anne Hufnagl

Die traditionell engen Beziehungen zwischen Deutschland und Österreich, insbesondere in der Gestaltung der Energiezukunft, waren Gegenstand eines Gesprächs zwischen Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und VERBUND-CEO Michael Strugl auf dem Medien-Schiff PioneerOne. Bundesminister Altmaier ließ gleich zu Beginn des Gesprächs keinen Zweifel daran, dass er Österreich als befreundetes Land bezeichnet – während er bei so mancher Großmacht zurückhaltender mit dieser Auszeichnung ist.

Energiewende ist „Operation am offenen Herzen“

Die Energiewende ist eine Herausforderung. „Eine Operation am offenen Herzen“, wie sie Michael Strugl bezeichnete. Die beiden Diskutanten machten deutlich, dass diese nur durch Kooperation und Zusammenarbeit gelingen könne. In diesem Umfeld kam das Gespräch unter der Leitung von Gabor Steingart dann auch ohne Vergleiche, Verweise und gut gemeinte Ratschläge aus – die Herausforderung ist enorm und kann nur mit dem Blick in die Zukunft gelingen.

„Denn, flapsig gesprochen, unserer Aufgabe wird sein, so viel erneuerbaren Strom zu liefern, den man für diese Transformation braucht“, wie es Michael Strugl formulierte. In diesem Zusammenhang betonte auch Peter Altmaier, dass dafür alle verfügbaren Erzeugungsformen gebraucht werden und formulierte das Anliegen, „dass man die Wasserkraft auch in Brüssel gut behandelt.“ Damit spielte er auf bekanntgewordene aber am Widerstand der Wasserkraft-Länder gescheiterten Absicht, die Wasserkraft in der EU-Taxonomie-Verordnung nur als Brückentechnologie zu behandeln.

Wirtschafts- und Standortpolitik

Trotz oder gerade wegen des Schwerpunktes auf die erneuerbare Zukunft waren auch Wirtschafts- und Standortpolitik omnipräsent. „Wie können wir den Prozess der Dekarbonisierung betreiben, ohne dass unsere industriellen Kapazitäten darunter leiden“, war der zentrale Leitgedanke von Altmaier, der neben der Thematik der Wettbewerbsfähigkeit auch soziale Aspekte – etwa Kostensteigerungen bei alltäglichen Gütern – im Blick hat.

Am Beispiel Stahl machte er deutlich: „Wir müssen aufpassen, dass am Ende nicht die Stahlerzeuger in EU schlappmachen und Stahlerzeuger aus Staaten wo es weniger strenge Klimavorschriften gibt, diesen Stahl verkaufen werden – mit dem Ergebnis, dass nicht weniger, sondern mehr CO2 global freigesetzt wird.“

Ermutigendes Zeichen

Michael Strugl äußerte sich dazu zuversichtlich: „Was wir hier vor uns haben, ist mehr als eine Stromwende, es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deswegen sehen wir das als sehr ermutigendes Zeichen, dass die Europäische Union auch nach der COVID-Krise dabei geblieben ist zu sagen, der Green Deal ist ein großes Wirtschaftsprogramm, das die Klimawende will, aber auch konjunkturellen Aufschwung bringen wird.“

Beide Gesprächspartner sehen es als wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Wandels an, dass ein Level-playing-Field geschaffen wird, also global gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen und nicht plötzlich jene im Vorteil sind, die sich dem Klimaschutz verweigern.

Zukunftshoffnung Wasserstoff

Eine tragende Säule der Energiezukunft wird Wasserstoff sein. Viele Prozesse, die nicht elektrifiziert werden können, können mit seiner Hilfe dekarbonisiert werden – etwa in der Stahlindustrie. Peter Altmaier machte den Führungsanspruch Deutschlands als künftiges Wasserstoffland Nummer eins deutlich: „Deutschland hat vor einem Jahr eine Wasserstoffstrategie verabschiedet, und auch während der Präsidentschaft auf eine europäische gedrungen.“

Jetzt gehe es darum, die globale Green Hydrogen Infrastruktur aufzubauen. Michael Strugl sieht sogar die Chance, dass Deutschland und Europa hier eine globale Führungsrolle einnehmen: „Die USA sind das Land der großen Digitalkonzerne, China ist führend bei Solarenergie und Batterien. Beim Wasserstoff ist noch ein Platz frei.“ 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

GemeindeZeitung

Fachthema

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung