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(GZ-11-2021)
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► Prof. Dr. Siegfried Balleis:

 

Wasserstoff – Der Schlüssel zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft

 

Um den Klimawandel abzumildern und die Umweltzerstörung zu stoppen, ist ein Kurswechsel dringend erforderlich. Unter dem Titel „Wasserstoff – Der Schlüssel zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft“ beschreibt Prof. Dr. Siegfried Balleis, Honorarprofessor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, und Oberbürgermeister a.D. der Stadt Erlangen, wie die Transformation in Teilen gelingen kann. Der nachfolgende, redaktionell stark gekürzte Beitrag ist Teil der HSS-Publikation „Bekenntnisse zur Verantwortung für die Umwelt“, herausgegeben von Markus Ferber und Henning Kaul. Darin beschreiben Politiker, Wissenschaftler, Vertreter aus Wirtschaft und Kirche, wie sie Verantwortung übernehmen.

In der seit Jahren andauernden Diskussion um die Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxide in 90 deutschen Städten wird immer stärker der Ruf nach einer Verkehrswende laut. Dabei wird immer deutlicher gefordert, möglichst regenerative Energiearten zur Anwendung zu bringen. Im Mittelpunkt der Bemühungen steht dabei das Thema Elektromobilität, das von der Bundesregierung sehr stark vorangetrieben wird.

Leider wurde, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dem Einsatz der Wasserstofftechnologie bislang zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Dabei könnte der Einsatz von Wasserstoff ein wichtiges Element der Sektorkopplung zwischen Energiewende einerseits und Verkehrswende andererseits darstellen. Viele sehen im Aufbau einer funktionsfähigen Wasserstoffwirtschaft sogar den Schlüssel zu einer Dekarbonisierung unserer Wirtschaft insgesamt.

Der Einsatz des Wasserstoffs im Bereich der Mobilität ist keine brandneue Innovation, sondern hat in Deutschland bereits eine gewisse, allerdings überschaubare Tradition. So hat beispielsweise BMW bereits vor 20 Jahren die Wasserstofftechnologie bei Fahrzeugen eingesetzt und auch in der Stadt Erlangen ist bereits 1996 ein Bus mit Wasserstoffantrieb ein halbes Jahr ohne Probleme im Linienbetrieb unterwegs gewesen.

Allerdings wurde damals der Wasserstoff in einem Verbrennungsmotor eingesetzt. Aber bereits fünf Jahre später hat man auch einen Brennstoffzellenbus sechs Wochen lang in Erlangen im Linienbetrieb ohne Probleme getestet.

Der enorme Vorteil dieser Technologie besteht darin, dass sie absolut emissionsfrei ist, da als „Verbrennungsprodukt“ des Wasserstoffs mit Luft bzw. Sauerstoff nur Wasserdampf entsteht. Im Gegensatz zur Elektromobilität, bei der ein enormer Ressourcenaufwand für die Herstellung der Batterien im Rahmen einer aufwendigen Lithiumgewinnung erforderlich ist, ist die Herstellung von Brennstoffzellen wesentlich günstiger und vor allen Dingen ist man dabei nicht von strategisch knappen Ressourcen wie Lithium abhängig.

Ein weiterer Vorteil des Einsatzes der Wasserstofftechnologie gegenüber der batteriebasierten Elektromobilität besteht hinsichtlich der Reichweite der mit dieser Technologie angetriebenen Fahrzeuge. Während das Gewicht des zu transportierenden Wasserstoffs und der für den Antrieb benötigten Brennstoffzelle deutlich geringer ist als das Gewicht der heutigen Verbrennungsfahrzeuge, erfordert die Elektromobilität zur Erreichung von Reichweiten von 400 bis 500 km ein Batteriegewicht von nahezu einer halben Tonne, die quasi als „tote Last“ mitgeschleppt werden muss.

Dass die Wasserstofftechnologie aber auch unabhängig vom Thema Mobilität Einsatzfelder hat, wurde bereits im Jahr 2016 gezeigt, als die erste netzgebundene LOHC-wasserstoff-basierte Stromspeicheranlage in Betrieb genommen wurde. Dieses System bietet die Möglichkeit der Langzeitspeicherung und kann ebenfalls als Kurzzeitspeicher genutzt werden.

Mit der Veröffentlichung der bayerischen Wasserstoffstrategie durch die Bayerische Staatsregierung am 29. Mai 2020 hat der Freistaat Bayern bereits im Frühsommer 2020 ein klares Bekenntnis zur Wasserstoffwirtschaft abgelegt. Damit ist er seiner Pionierrolle im Bereich Umwelt treu geblieben, zumal Bayern bereits 1970 weltweit das erste Umweltministerium installiert hat.

Somit kann man mit Fug und Recht feststellen, dass der Freistaat Bayern zur umweltpolitischen Avantgarde zählt. Dies hat er u. a. auch dadurch bewiesen, dass er bereits im Spätsommer 2019 das Bayerische Wasserstoffzentrum in Nürnberg errichtet hat.

Der komplette Beitrag ist unter https://t1p.de/2wk9 abrufbar.

DK

 

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