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(GZ-11-2021)
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► LfA-Jahresbilanz 2020:

 

Mittel für Zukunftsinvestitionen weiter stark nachgefragt

 

Bayerns Unternehmen können in der Corona-Krise auf die Unterstützung der LfA-Förderbank zählen. „Die außergewöhnlich hohe Nachfrage nach unseren Förderangeboten zeigt, dass wir mit unseren Förderkrediten und Risikoentlastungen einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung und damit für den Fortbestand vieler insbesondere mittelständischer Betriebe und der mit ihnen verbundenen Arbeitsplätze leisten“, unterstrich LfA-Vorstandsvorsitzender Dr. Otto Beierl bei der virtuellen Bilanzpressekonferenz zum Geschäftsjahr 2020.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (r.) und LfA-Vorstandschef Dr. Otto Beierl bei der Bilanzpressekonferenz. Bild: Nadine Stegemann
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (r.) und LfA-Vorstandschef Dr. Otto Beierl bei der Bilanzpressekonferenz. Bild: Nadine Stegemann

Im vergangenen Jahr verzeichnete die staatliche Spezialbank die höchste Nachfrage nach Förderkrediten seit ihrer Gründung. Im Kerngeschäft der programmgebundenen Förderkredite wuchs das Zusagevolumen dabei verglichen zum Vorjahr um 50 Prozent auf rund 2,7 Mrd. Euro. Die Unternehmen konnten daraus Investitionen und Stabilisierungsmaßnahmen in Höhe von 3,7 Mrd. Euro tätigen. Zusammen mit den Konsortialdarlehen (561 Mio. Euro) und Globaldarlehen (150 Mio. Euro) belief sich die Kreditvergabe damit auf 3,4 Mrd. Euro.

Hilfreiche Förderangebote

Darüber hinaus gab es 2020 auch bei den Risikoübernahmen mit einem Volumen von 933 Mio. einen Höchstwert. Von den Förderangeboten der LfA profitierten im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 11.200 Unternehmen und Kommunen. Zudem trug die Förderung dazu bei, im Mittelstand knapp 200.000 bestehende Arbeitsplätze zu festigen und 5.400 neue zu schaffen.

Bereits zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 ermöglichte die LfA den Unternehmen unkomplizierte Tilgungsaussetzungen für bereits bestehende Kredite und verschaffte so Liquidität. Anschließend legte sie mit dem Corona-Schutzschirm-Kredit, dem LfA-Schnellkredit und dem Corona-Kredit gemeinnützige eigene bayerische Corona-Förderprogramme auf, darüber hinaus wurden bestehende Kreditprogramme optimiert. Dabei hat die LfA das Förderverfahren erheblich beschleunigt – beispielsweise mit der Einführung des LfA-Schnellkredits als erstes automatisiert zusagbares Kreditprodukt. Insgesamt wurden allein im vergangenen Jahr Kredite aus dem Corona-Sonderprogramm mit einem Gesamtvolumen von rund 838 Mio. Euro bewilligt.

Des Weiteren wurden 105 Bürgschaften mit einem Bürgschaftsbetrag von knapp 615 Millionen Euro zugesagt. Gemeinsam mit den etwa 4.900 Tilgungsaussetzungen bei bestehenden Krediten in Gesamthöhe von 75 Mio. Euro beliefen sich die Corona-Hilfen der LfA für die bayerische Wirtschaft damit auf 1,5 Mrd. Euro. Die Programme werden bis Ende 2021 verlängert.

Trotz der Krise haben viele bayerische Unternehmen im vergangenen Jahr vorausschauend in ihre Zukunftsfähigkeit investiert. So blieb auch das Normalgeschäft bei den Programmkrediten mit 1,86 Mrd. Euro auf hohem Niveau (Vorjahr 1,81 Mrd. Euro). Besonders gefragt waren die Finanzierungsangebote für Gründung, Wachstum, Innovation sowie Energie und Umwelt.

Allein im vergangenen Jahr verhalf das LfA-Angebot in der Innovationsförderung bayerischen Unternehmen zu Investitionen in Höhe von rund 143 Mio. Euro. Auch in diesem Feld sind die mit den Darlehen umgesetzten Transformationsprojekte äußerst vielfältig. Dies zeigen Beispiele wie ein traditionelles Nutzfahrzeugunternehmen, das unter anderem dank der Förderung nun Elektromobilität per Nachrüstung für den Personen- und Güterverkehr anbietet oder eine traditionelle Schreinerei, die mit den Fördergeldern unter anderem ihre Fertigung automatisieren und damit auf ein neues Niveau heben konnte.

Investitionen in Digitalisierung und Energieeffizienz

In vielen Fällen standen Investitionen in Digitalisierung und Energieeffizienz im Vordergrund. Allein in der Energieeffizienzförderung der LfA konnte die Nachfrage auf über 300 Mio. Euro gesteigert werden. Mit diesen Geldern tätigten die Unternehmen Investitionen von knapp 530 Mio. Euro.

Die Bandbreite der Maßnahmen, die mithilfe dieser Förderung umgesetzt wird, ist groß. Sie reicht von innovativen Geschäftsideen, wie beispielsweise einer funktionierenden Lösung zur eigenständigen Produktion und Speicherung von nachhaltiger Energie für Unternehmen und Haushalte, bis hin zu traditionellen Industriebetrieben, die mit Hilfe der Gelder nun ihre Fertigungsabläufe deutlich nachhaltiger gestalten. Im kommunalen Sektor konnten die 123 geförderten Städte und Kommunen mit Hilfe von LfA-Mitteln Infrastrukturprojekte in Höhe von über 240 Mio. Euro umsetzen. Verglichen mit 2019 ist das ein Anstieg um 50 Prozent.

Eigenkapitalangebote

Über ihre Tochterunternehmen BayBG Bayerische Beteiligungsgesellschaft mbH und Bayern Kapital GmbH stellt die LfA bayerischen Gründern und Unternehmern zudem Eigenkapitalangebote zur Verfügung. Zusätzlich zu den bestehenden Angeboten wurden 2020 Instrumente wie der Start up Shield Bayern, der Eigenkapitalschild Mittelstand Bayern, der Wachstumsfonds Bayern 2 oder der Transformationsfonds Bayern neu aufgelegt. Sie dienen den Unternehmen auch zur nachhaltigen Stärkung ihrer Kapitalbasis für Zukunftsinvestitionen.

Die Bilanzsumme der LfA betrug im vergangenen Jahr 23,1 Mrd. Euro und liegt damit sechs Prozent über dem Vorjahresniveau (2019: 21,8 Mrd. Euro). Auch in der Pandemie legt die LfA bei der Risikovorsorge für Ausfallrisiken im Kreditbereich unverändert strenge Maßstäbe an und hat die Risikovorsorge im Geschäftsjahr 2020 um rund 20 Mio. Euro erhöht.

Nach den Worten von Bayerns Wirtschaftsminister und LfA-Verwaltungsratsvorsitzendem Hubert Aiwanger „unterstreichen die hohen Zusagevolumina im Jahr 2020 eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der LfA als Förderbank für den Wirtschaftsstandort Bayern. Das entschlossene Handeln der Bayerischen Staatsregierung hat Wirkung gezeigt. Durch die in kürzester Zeit auf den Weg gebrachten Corona-Sonderprogramme konnte die LfA unseren bayerischen Betrieben dringend benötigte Liquidität in der Krise zur Verfügung stellen und so deren Erhalt sichern.“

Wirtschaftlicher Transformationsbedarf

Aus Sicht von LfA-Vorstandschef Beierl hat die Pandemie wie in einem Brennglas auch Schwachstellen im Hinblick auf Digitalisierung und Infrastruktur offengelegt und verdeutlicht, wie groß der Transformationsbedarf der Wirtschaft angesichts des strukturellen Wandels und deutlich gestiegener Anforderungen an die Nachhaltigkeit tatsächlich ist. Für die Umsetzung der Transformation benötigten die Betriebe Liquidität und Eigenkapital. Deshalb komme der Finanzwirtschaft auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft eine entscheidende Rolle zu.

Insbesondere die Einbindung öffentlicher Förderbanken wie der LfA sei ein wirksamer Hebel, so Beierl. „Unsere Angebote und Investitionsanreize erleichtern den kleinen und mittelständischen Unternehmen den Erhalt und Ausbau ihrer Leistungsfähigkeit. Möglich ist dies, weil die LfA mit ihren Angeboten die strukturellen Finanzierungsnachteile kleiner und mittlerer Betriebe gegenüber Großunternehmen, die sich neben der klassischen Bankfinanzierung auch am Kapitalmarkt refinanzieren können, ausgleichen. An diesem strukturellen Nachteil des Mittelstands ändern im Übrigen auch Niedrigzinsphasen oder die vor Ausbruch der Pandemie langanhaltende gute Konjunktur wenig.“

Gemäß ihres Auftrags schaffe die LfA deshalb mit Hilfe öffentlicher Förderkredite finanzierungsseitig Chancengleichheit für Gründer sowie kleine und mittelständische Unternehmen – und zwar in jedem Zinsumfeld. So wurden für 2021 in Abstimmung mit der KfW und den Partnerbanken der LfA die notwendigen Maßnahmen initiiert, um ab Jahresmitte marktgerechte Bankeneinstandssätze anbieten zu können. Abhängig von der allgemeinen Zinsentwicklung könnten diese auch negativ sein.Trotz Niedrigzinsphase böten die Angebote der LfA deshalb weiterhin attraktive Fördervorteile für die Endkreditnehmer.

Lange Laufzeiten

Die Betriebe können sich die vorteilhaften Konditionen auch zu langen Laufzeiten sichern. Das versetzt sie in die Lage, auch im Zusammenhang mit der Transformation erforderliche langfristige Vorhaben umzusetzen und so ihre Abläufe und Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten oder Innovationen voranzutreiben. „Fördermittel lohnen sich also nicht nur in Ausnahmezeiten“, bilanzierte Beierl.

Privatbanken als wichtige Säule des LfA-Fördergeschäfts

Im Corona-bedingten Ausnahmejahr 2020 haben die in Bayern tätigen privaten Banken kleinen und mittelständischen bayerischen Unternehmen Förderkredite der LfA Förderbank Bayern in Höhe von 911 Mio. Euro zugesagt. Davon entfielen knapp 284 Mio. Euro auf eigens zur Bewältigung der Corona-Krise eingeführte oder optimierte Förderangebote. Mit insgesamt rund 2.700 Zusagen an den bayerischen Mittelstand sowie einem Anteil von mehr als einem Drittel am gesamten programmgebundenen Förderkreditvolumen der LfA sind die Privatbanken ein bedeutender Partner im Fördergeschäft.

DK

 

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