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(GZ-10-2021)
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► Bayernkaserne:

 

Studierende bauen Pavillon aus Recyclingbeton

 

Das Bauschutt-Recycling-Projekt in der Bayernkaserne nimmt europaweit eine Vorreiterrolle ein. Der Bauschutt aus dem Abriss wird vor Ort rezykliert und soll für die Neubauten wiederverwertet werden. 200.000 Tonnen so genannter R-Beton können aus dem alten Schutt hergestellt werden.

Doch in der Praxis muss noch Überzeugungsarbeit geleistet werden: Viele Bauträger sind noch vorsichtig, denn es gibt noch wenig Erfahrungen mit dem Material. Um diese Bedenken auszuräumen, bauen Architektur- und Bauingenieurstudent*innen der Hochschule für angewandte Wissenschaften München (HM) einen Musterpavillon aus dem neuen Baustoff, um die Oberflächen als Sichtbeton zu zeigen.

Grundsteinlegung

Gerade wurde der Grundstein für den zirka 20 Quadratmeter großen Bau in der Nähe der Heidemannstraße in Freimann gelegt. Im Juli soll der Raum fertiggestellt sein und einen Eindruck vermitteln, wie man mit R-Beton bauen kann. Im Kommunalreferat ist man zuversichtlich, dass dann bald auch in der Praxis wichtige Erfahrungen gesammelt werden können: Als erster Bauträger hat sich die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG verpflichtet, rezykliertes Baumaterial zu verwenden. Geplant ist auch ein neues Jugendzentrum auf dem Gelände der ehemaligen Bayernkaserne, das mit einem möglichst großen Anteil an Recycling-Material gebaut werden soll.

Kommunalreferentin Kristina Frank: „Fokus auf die graue Energie: Eine Kreislaufwirtschaft im Bausektor bringt uns näher zu unserem Ziel Klimaneutralität. So vermeiden wir, dass zu viele Ressourcen im Baukreislauf verschwendet werden. München nimmt hiermit eine Vorreiterrolle bei ökologisch und ökonomisch sinnvollem Abriss und Neubau ein. Aber das funktioniert nur, wenn die Bauträger mitmachen und bereit sind, sich auf Neuland zu begeben. Deswegen wollen wir mit diesem Musterraum den R-Beton sichtbar und erlebbar machen.“

Ruf nach Umdenken

Dr. Julia Schmitt-Thiel, die Umwelt-Expertin der Stadtrats-SPD, fordert ein Umdenken. Statt billige Verbundstoffe solle die Stadt wieder auf natürliche Ressourcen setzen. Denn, dass sich die alten Kasernen so gut recyceln lassen, habe einen Grund: „1936 gab es noch keinen Asbest.“

Laut Professorin Andrea Kustermann „ist der Bau des Musterpavillons nur möglich, weil sich alle Beteiligten der Hochschule München und die Firma Ettengruber hier überdurchschnittlich engagieren. Im Rahmen des Kurses ,Betontechnologie und Sichtbeton‘ arbeiten meine Kollegen, die Professoren Arthur Wolfrum, Thorsten Stengel, Christoph Dauberschmidt, und ich mit Michael Weiss von der Firma Ettengruber und der Firma Strobel Hand in Hand, um mit den Studierenden das Musterbauwerk auch unter erschwerten Corona-Bedingungen zu ermöglichen.“

 

 

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