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(GZ-5-2021)
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► Energieeffizienz-Netzwerke Berchtesgadener Land und Südostbayern:

 

Zukunftstechnologie Wasserstoff im Visier

 

Die Teilnehmer der Kommunalen Energieeffizienz-Netzwerke Berchtesgadener Land und Südostbayern haben sich bei ihrem 9. Netzwerktreffen virtuell zum Thema „Power-to-Gas“ am Beispiel des ausgezeichneten Wasserstoff-Blockheizkraftwerks in Haßfurt informiert.

Wasserstoff-BHKW Stadtwerke Haßfurt. Bild: IfE
Wasserstoff-BHKW Stadtwerke Haßfurt. Bild: IfE

Zu Beginn der zwei Online-Netzwerktreffen, durch die Bettina Mühlbauer von der Energieagentur Südostbayern GmbH als Netzwerkmoderaorin führt, waren wieder die verschiedenen Projekte der teilnehmenden Netzwerkkommunen und deren Entwicklungsstand Thema. Herr Prof. Dr. Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik (IfE), dem Netzwerkträger, betonte vorneweg, dass im Rahmen der geförderten Energieeffizienz-Netzwerke noch Mittel verfügbar sind und neue Projekte beim IfE zur Bearbeitung eingereicht werden können.

Projekte der Netzwerkkommunen Berchtesgadener Land umfassen, neben vielen anderen, die Prüfung zur Installation eines Klärgas-BHKWs in Bayerisch Gmain, die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Bauhof in Freilassing oder die Energieausweise für die kommunalen Liegenschaften in Schönau am Königssee.

Für die Kommunen des Netzwerkes Südostbayern werden unter anderem folgende Projekte bearbeitet: Die Auslegung einer Photovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher auf dem Rathaus Kirchanschöring, die Prüfung eines Wärmeverbundes in Pförring oder die Bearbeitung einer Photovoltaikanlage im Mieterstrommodell im Wohnungsbau in Sauerlach.

Zum Abschluss des Sachstandsberichts der Netzwerke informierte das IfE die Teilnehmer über aktuelle Themen, wie das Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG), das mit dem CO2-Preis für eine kontinuierliche Verteuerung fossiler Energieträger, gerade für Großabnehmer, sorgt, im Gegenzug aber auch das Sinken der EEG-Umlage bewirken soll. Auch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) für Wohngebäude, Nichtwohngebäude und Einzelmaßnahmen, die auch die Kommunen nutzen können, wurden vorgestellt und besprochen.

Im fachlichen Part des Energieeffizienz-Netzwerktreffens wurde von Prof. Brautsch das Thema Wasserstoff am Beispiel des BHKW der Stadtwerke Haßfurt vorgestellt. Die BHKW-Technologie umfasst ein weites Anwendungsspektrum mit fossilen und regenerativen Brennstoffen für die Strom- und Wärmeversorgung und bietet damit einen wichtigen Baustein bei der dezentralen und emissionsarmen Energieversorgung. Die Forschung beschäftigt sich bereits mit bivalenten Blockheizkraftwerken, die für Wasserstoff und das bisher übliche Erdgas geeignet sind.

Höhere CO2-Einsparung

Hiermit kann ein Versorgungsnetz aufgebaut werden, das durch die Nutzung von Wasserstoff aus überschüssigem regenerativem Strom und Erdgas eine größere CO2-Einsparung zulässt. Das Wasserstoff-BHKW in Haßfurt ist Teil eines umfangreichen strategischen Energie-Netzes, das u.a. aus einem großen Windpark, einer Freiflächen-Photovoltaikanlage, Biogasanlagen, Kraftwärmekopplungs-Anlagen und Batteriespeicher besteht.

Aus dem überschüssigen Strom vom 31 Megawatt-Windpark und der PV-Freiflächenanlage wird im Elektrolyseur Wasserstoff hergestellt, in den Tank gespeist und ins Erdgasnetz in Haßfurt eingespeist. Bei der Einspeisung ins Erdgasnetz liegt der Wirkungsgrad bei rund 70 %, das heißt, dass 30 % der eingebrachten Energie bei der Transmission verbraucht werden. Wird aus dem Wasserstoff im BHKW wieder Strom erzeugt, fällt der Wirkungsgrad auf rund 35 %. Daher ist die Herstellung von Wasserstoff im Moment nur sinnvoll mit überschüssigem Strom aus erneuerbaren Energien. Darin begründet sich auch die Grenze des Wasserstoffs, der ein wichtiger Baustein der Energiewende ist, aber nicht die einzige Lösung bieten kann.

 

 

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