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(GZ-23-2020)
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► In Zeiten der Pandemie:

 

Friedhöfe als Orte der Trauer unverzichtbar

 

Auf die unersetzbare Bedeutung der Friedhöfe für die Trauerverarbeitung in Zeiten der Pandemie machten zum Totensonntag die führenden Verbände des deutschen Friedhofswesens aufmerksam. Besonders für Menschen, die aufgrund der Kontaktbeschränkungen geliebte Menschen nicht beim Sterben begleiten können, erweise sich der Friedhof als wichtiger sozialer Ort, der helfe, diese menschlichen Tragödien zu verarbeiten.

Eine Urnenbestattung an einem Baum ermöglicht die Friedhofsverwaltung der Stadt Würzburg jetzt auch am Hauptfriedhof. Hier wurde ein sogenannter Baumgarten geschaffen unter dem bis zu 20 Grabstellen Platz haben. Jede dieser Grabstellen, in der zwei Urnen untergebracht werden können, ist mit einer eigenen Muschelkalkplatte verschlossen, auf der Namen und Daten der Verstorbenen angebracht werden können. Die Grabgebühren von 119 Euro im Jahr beinhalten bereits sämtliche Pflanz-, Gieß- und Grabpflegeleistungen. Auf dem Bild zu sehen sind Kommunalreferent Wolfgang Kleiner (M.) zusammen mit Thomas Götz, Leiter der Friedhofsverwaltung (2.v.r.), Stellvertreterin Stefanie Sprenger (2.v.l.), Steinmetz Joachim Borst und Gärtnerin Gabriele Loibl bei der Fertigstellung des Baumgartens. Bild: Christian Weiß
Eine Urnenbestattung an einem Baum ermöglicht die Friedhofsverwaltung der Stadt Würzburg jetzt auch am Hauptfriedhof. Hier wurde ein sogenannter Baumgarten geschaffen unter dem bis zu 20 Grabstellen Platz haben. Jede dieser Grabstellen, in der zwei Urnen untergebracht werden können, ist mit einer eigenen Muschelkalkplatte verschlossen, auf der Namen und Daten der Verstorbenen angebracht werden können. Die Grabgebühren von 119 Euro im Jahr beinhalten bereits sämtliche Pflanz-, Gieß- und Grabpflegeleistungen. Auf dem Bild zu sehen sind Kommunalreferent Wolfgang Kleiner (M.) zusammen mit Thomas Götz, Leiter der Friedhofsverwaltung (2.v.r.), Stellvertreterin Stefanie Sprenger (2.v.l.), Steinmetz Joachim Borst und Gärtnerin Gabriele Loibl bei der Fertigstellung des Baumgartens. Bild: Christian Weiß

Durch die aktuelle Pandemie und die eingeleiteten Maßnahmen zur Eindämmung von Covid-19 ereignen sich persönliche Tragödien im Kontext von Sterben und Trauern. Angehörige können Sterbende im Altenheim, Krankenhaus oder Hospiz nicht persönlich begleiten, und Sterbende sind in der letzten Phase ihres Lebens zwar medizinisch gut versorgt, doch häufig sozial ausgegrenzt.

Sterben ist ein sozialer Prozess

Viele Menschen möchten in ihren letzten Tagen und Stunden von denen begleitet werden, die sie lieben. Es braucht Nähe, Berührung und darin Geborgenheit, wenn Menschen aus dem Leben scheiden. Die Angehörigen, die haupt- und ehrenamtlichen Betreuerinnen und Begleiterinnen machen das Sterben zu einem sozialen Prozess rund um die Sterbenden. Doch in Zeiten einer globalen Pandemie sind die Einschränkungen massiv und verhindern dies häufig.

Ein guter, ein gelungener Abschied kann im Trauerprozess heilsame Wirkungen entfalten. Doch auch hier ist aktuell Vieles, was notwendig ist, nicht möglich. Die dadurch entstehenden seelischen Verletzungen können schwer sein und werden Trauernde und damit unsere Gesellschaft noch lange beschäftigen. Im Gegensatz zum ersten Lockdown im Frühjahr können nun wieder deutlich mehr Trauernde an Beisetzungen teilnehmen, doch auch hier gelten, je nach Räumlichkeiten, zahlenmäßige Beschränkungen.

Das Grab hilft Trauer zu verarbeiten

Der Friedhof ist ein ruhiger Ort, der dazu beitragen kann, solche Traumata zu überwinden. So der persönliche Abschied nicht möglich war, können im Angesicht des Grabes Ersatzrituale stattfinden, die einen innerlichen Abschied vorbereiten. Das Grab ist ein Ort, an dem Trauernde aktiv werden und dadurch in Kontakt zu den Toten treten können. Gestaltung und Pflege eines Grabes können somit zu einer stellvertretenden Handlung werden, um Gefühle wie Traurigkeit, Schuld oder auch Wut zu verarbeiten.

Am Totensonntag gedenken zahllose Menschen ihrer Verstorbenen. 2020 waren viele Tausende mehr dabei, denen ein persönlicher Abschied verwehrt geblieben ist. Friedhöfe als soziale Orte können helfen, indem sie menschliche Beziehungen und Gemeinschaft im Tod symbolisieren und Trauernde zusammenführen. Besonders in Notzeiten ist dies ein Trost, der das Leiden am Verlust lindern kann.

  

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