Fachthemazurück

(GZ-23-2020)
gz fachthema

► ADAC Expertenreihe:

 

Verkehrsraum wird immer enger

 

In deutschen Städten und Gemeinden steht den wachsenden Verkehrsmengen ein knapper werdender Platz gegenüber. Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer konkurrieren untereinander um diesen begrenzten Verkehrsraum.

In der diesjährigen ADAC Expertenreihe ist der ADAC Nordbayern zusammen mit dem ADAC e.V., dem ADAC Südbayern und dem ADAC Württemberg sowie Fachexperten aus Verwaltung, Industrie und Wissenschaft der Frage nachgegangen, wie ein Mobilitätswandel gestaltet werden kann, der die Verkehrsinfrastruktur ebenso miteinschließt wie das Mobilitätsverhalten der Bürger.

„Bei der Neugestaltung städtischer Straßenräume muss in erster Linie dafür Sorge getragen werden, dass Mobilität erhalten bleibt und keine neuen Gefahren im Straßenverkehr entstehen“, stellte Thomas Dill, Vorstand für Verkehr, Technik und Umwelt beim ADAC Nordbayern klar. Die vortragenden Experten zeigten im Anschluss unter anderem auf, welche planerischen Ansätze es zur Auflösung von Flächenkonflikten gibt, wie diese sich auswirken und wie eine gesellschaftliche Akzeptanz für entsprechende Maßnahmen erzielt werden kann.

In den Fachvorträgen wurde deutlich, dass das Auto weiterhin eine wichtige Rolle spielt und Verkehrsraum benötigt. So besitzen 80 Prozent der Haushalte in Deutschland mindestens einen PKW, in Städten sind es jedoch nur 58 Prozent.

In einer Großstadt wie Nürnberg ließ sich im Zeitverlauf beobachten, dass der innerstädtische KFZ-Verkehr zwar abnimmt und der Radverkehr zunimmt. Außerhalb des innerstädtischen Kernbereichs besteht jedoch gleichzeitig weiterhin ein ungebrochener Trend zum motorisierten Individualverkehr. Dass die wachsenden Verkehrsmengen zu Flächenkonflikten führen können wird aus einer Umfrage des ADAC deutlich:

So stimmt zum Beispiel nur jeder fünfte Verkehrsteilnehmer der Aussage zu „Das Verkehrsgeschehen in meiner Stadt ist heute von gegenseitiger Rücksichtnahme geprägt.“ Autofahrende ärgern sich über Fahrradfahrende und umgekehrt. Zufußgehende ärgern sich wiederum über Fahrradfahrende, E-Scooter und parkende Autos.

Um diese Flächenkonflikte aufzulösen und verkehrliche Belastungen in Städten zu reduzieren, bestehen unterschiedliche Möglichkeiten. Denkbare Maßnahmen umfassen unter anderem die stärkere Vernetzung des ÖPNV mit anderen Verkehrsträgern, eine Senkung der Fahrpreise bis hin zu Mobilitätsstationen sowie höhere Investitionen in Radwege.

So möchte Nürnberg beispielsweise den Radetat von aktuell 3 Mio. Euro bis 2023 auf 10 Mio. erhöhen. Dass die Akzeptanz einer Umverteilung von Verkehrsraum nicht zwangsläufig auf Widerstand stößt, zeigt eine Umfrage des ADAC, bei der 42 Prozent der Befragten sich vorstellen konnten Verkehrsflächen zugunsten von Fußgängern und Fahrradfahrern umzuwandeln. Hier war jedoch die Bereitschaft höher eine Fahrspur anstatt eine Parkfläche zu verwenden.

Erfolgversprechende Ansätze zur Auflösung der Flächenkonflikte sind vor allem großräumige und ganzheitliche Konzepte. Hier sollten klare Zielsetzungen mit einem klaren Maßnahmenplan formuliert werden, um die gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen.

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Fachthema

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung