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(GZ-20-2020)
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► Energieminister Hubert Aiwanger:

 

Startschuss für Gaskraftwerke und Wasserstoff-Tankstellen

 

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger begrüßt die Rückkehr der Gaskraftwerke Irsching 4 und 5 in den Energiemarkt. „Es ist gut, dass die hocheffizienten und modernen Gaskraftwerksblöcke zukünftig wieder mehr genutzt werden, insbesondere in Zeiten geringer Einspeisung aus regenerativen Erzeugungsanlagen. Gaskraftwerke sind bei uns aktuell der richtige Weg, um im Energiemix die Energieversorgung sicherzustellen“, betonte Aiwanger beim symbolischen Startschuss nahe Ingolstadt.

Die Rückkehr auf den regulären Strommarkt entlaste auch die Verbraucher, die bisher die Kosten der sogenannten Netzreserve, in der sich die Kraftwerksblöcke seit sieben Jahren befanden, über die Netzentgelte zu tragen haben. Aiwanger: „Nach Kernenergie- und Kohleausstieg muss auch zukünftig ausreichend gesicherte Erzeugungsleistung zur Verfügung stehen. Daher fordere ich vom Bund die Schaffung eines systematischen Investitionsrahmens für solche Kraftwerke.“

Hintergrund der Rückkehr in den Markt sind insbesondere die gesunkenen Gaspreise, die einen wirtschaftlichen Betrieb der Gaskraftwerke möglich machen, nicht nur Betrieb als Netzreserve. Die Eigentümer Uniper, N-ERGIE, Mainova und Entega hatten angekündigt, die Situation von Jahr zu Jahr neu zu bewerten.

Die beiden Kraftwerksblöcke Irsching 4 und 5 fielen bislang unter die so genannte Netzreserveverordnung. Das bedeutet, dass sie ausschließlich dann zum Einsatz kamen, wenn ihre Leistung zur Stabilisierung des Netzes gebraucht wurde. Das war dann der Fall, wenn das Netz in Süddeutschland wegen temporärer Engpässe gestützt werden musste.

Gestartet wurde zudem ein ambitioniertes Förderprogramm für 100 Wasserstoff-Tankstellen im Freistaat. Mit 50 Millionen Euro Fördersumme wird das Wirtschaftsministerium bis 2023 die Basis für eine Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur legen sowie heimische Unternehmen bei der Anschaffung oder dem Umbau von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen unterstützen. Zudem werden Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff gefördert.

Aiwanger zufolge ist beim Thema Wasserstoff „jetzt genug geredet, jetzt wird umgesetzt“. Das Tankstellen-Förderprogramm sei ein weiterer Baustein in der Strategie, Wasserstoff als wichtigen Energieträger für die Mobilitäts- und Energiewende zu entwickeln. „Wir fördern bayerische H2-Technologie, um unsere Wirtschaft und Industrie fit zu machen für den wachsenden internationalen Wasserstoffmarkt.“

Hightech-Standort stärken

„Wir werden ‚Made in Bavaria‘ zu einem Wasserstoff-Gütesiegel entwickeln“, zeigte sich der Minister überzeugt. „Wir vernetzen unsere hervorragenden Forscher mit den innovativen Unternehmen des Freistaates, um den Hightech-Standort Bayern zu stärken, Arbeitsplätze zu schaffen und zugleich mit dem Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energieträger die Mobilitäts- und Energiewende voranzubringen.“

Mit dem am 1. Oktober 2020 begonnenen Förderprogramm werden öffentliche wie nichtöffentliche Wasserstofftankstellen für Nutzfahrzeuge, Busse sowie Logistikfahrzeuge unterstützt.

Im Sinne des Baukastenprinzips unterstützt der Freistaat zudem anteilig und bedarfsgerecht Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff vor Ort wie auch die Anschaffung bzw. Umrüstung von H2-Nutzfahrzeugen und Bussen sowie Logistikfahrzeugen in Kombination mit betriebsinternen Tankstellen. Damit werden neue Wertschöpfungsmöglichkeiten für Tankstellen-Standorte in der breiten Fläche geschaffen: an kommunalen Betriebshöfen, bei Stadtwerken, für Fuhrpark- und Omnibusunternehmen.

Mit Blick auf den Münchner Flughafen kündigte Aiwanger verstärkte Bemühungen an, den Airport in eine nachhaltige und klimafreundliche Zukunft zu führen und dadurch den Standort zu stabilisieren. Jetzt müssten die Weichen für einen ökologischen Umbau des Flughafens gestellt werden. Künftig werde es darum gehen, vermehrt CO2-neutrale Antriebstechniken und Kraftstoffe, beispielsweise Wasserstoff und Power-to-liquid-Kraftstoffe, einzusetzen. Dies bringe weniger Belastungen für die Umwelt und damit auch wieder mehr Akzeptanz fürs Fliegen und sichere Arbeitsplätze.

Die Nutzung synthetischer Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel E-Fuels, kann laut Aiwanger zum Klimaschutz beitragen. Diese Kraftstoffe seien aufgrund ihrer hohen Energiedichte gut im Schwerlastverkehr und im Flugverkehr einsetzbar. Mit synthetischen Kraftstoffen, die allerdings noch relativ teuer seien, könne die vorhandene Infrastruktur genutzt werden.

Laut Aiwanger „muss es unser Ziel sein, dass synthetische Kraftstoffe günstiger und damit konkurrenzfähiger werden. Daher planen wir, im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing mit Unterstützung der Bundesregierung die Forschungsaktivitäten zu synthetischen Kraftstoffen erheblich zu stärken und in einem Nationalen Forschungszentrum für Biokraftstoffe und synthetische Kraftstoffe zu bündeln.“

DK

 

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