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(GZ-20-2020)
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► S-Mittelstands-Fitnessindex:

 

Ermutigende Ergebnisse

 

Während Gastgewerbe, Tourismus- und Automobilindustrie oder das Messe- und Eventgeschäft mit teils erheblichen Umsatzeinbußen konfrontiert wurden, bleiben Bau, Gesundheit oder Sozialwesen auch in diesem Jahr auf Wachstumskurs. Hohe Eigenkapitalquoten federn die Gewinneinbrüche bei vielen Unternehmen ab – inzwischen hat die wirtschaftliche Erholung in zahlreichen Branchen bereits eingesetzt. Dies geht aus dem S-Mittelstands-Fitnessindex hervor, den der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) in Berlin vorgestellt hat.

Laut Helmut Schleweis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), „erwarten wir über alle Branchen hinweg für dieses Jahr einen durchschnittlichen Umsatzrückgang von 5,7 Prozent“. Insbesondere kleine Unternehmen und die sog. Soloselbständigen verfügten oft über keine ausreichenden Reserven, um eine solche Krise über Monate hinweg allein durchzustehen. Hier seien die staatlichen Hilfsprogramme besonders hilfreich.

Insgesamt sind die Gewinne im Mittelstand mit einem Minus von 44 Prozent deutlich stärker eingebrochen als die Umsätze. Dennoch blieben die Unternehmen im Durchschnitt rentabel und könnten 2020 eine Umsatzrendite von 3,5 Prozent erwirtschaften.

Finanzielle Stabilität

Wie der DSGV-Präsident betonte, habe die Krise den Mittelstand zwar unerwartet, aber nicht unvorbereitet getroffen. Viele Unternehmen hätten in den vergangenen guten Jahren vorbildlich gewirtschaftet, Gewinne wurden überwiegend im Unternehmen gelassen. Dies komme den Betrieben nun zugute. Mit einer Eigenkapitalquote von 39 Prozent sei der Mittelstand ausreichend kapitalisiert, um Verlusten begegnen zu können. „Die hohe finanzielle Stabilität ermöglicht vielen Unternehmen temporäre Verluste aus eigener Kraft über ihr Eigenkapital zu kompensieren.“

Schleweis rechnet deswegen derzeit auch nicht mit einer großen Welle an Unternehmensinsolvenzen. Er zeigt sich vorsichtig optimistisch. „Wir müssen alles daransetzen, damit aus den positiven Signalen der vergangenen Wochen ein nachhaltiger Wirtschaftsaufschwung wird.“

Positiv bewertete der Verbandschef, dass 86 Prozent der Firmenkundenberater der Sparkassen davon ausgehen, dass ihre Kunden an langfristigen Investitionsvorhaben festhalten, wenn auch mit einer kurzfristigen Unterbrechung. Von einer unveränderten Investitionsbereitschaft im Mittelstand berichten elf Prozent der Firmenkundenberater, lediglich drei Prozent gehen davon aus, dass ihre Kunden geplante Investitionsvorhaben aufgegeben hätten.

Ein entscheidender Faktor im Umgang mit der Krise sei die Fähigkeit der Unternehmen, sich an Veränderungen anzupassen. Die Ergebnisse zeigten, dass man die Flexibilität des Mittelstands nicht unterschätzen darf.

Hohe Anpassungsbereitschaft

83 Prozent der Sparkassenberater berichteten von einer hohen Anpassungsbereitschaft. So hätten zum Beispiel Bekleidungshersteller auf die Herstellung medizinischer Schutzausrüstung umgerüstet oder stationäre Händler sich digitale Absatzwege erschlossen. Lediglich 14 Prozent der Sparkassen-Berater hätten demnach mitgeteilt, dass ihre Firmenkunden die jeweiligen Geschäftsmodelle nicht verändert hätten.

„Die Sparkassen werden auch weiter eng an der Seite ihrer Kunden stehen und sie durch die Krise begleiten“, unterstrich Schleweis. Auch wenn es in den ersten Monaten dieses Jahres mit der Wirtschaft steil bergab gegangen sei, habe der Mittelstand die Kraft zur Genesung; in manchen Teilen habe sie bereits eingesetzt.

Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden rund 54 Milliarden Euro an neuen Krediten an Unternehmen und Selbstständige zur Verfügung gestellt. Dies entspreche, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, einem Plus von knapp 23 Prozent, berichtete der DSGV-Präsident.

DK

 

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