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(GZ-12-2020)
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► Jumbo Group smart dry GmbH:

 

Neue Wege bei der Klärschlammverwertung

 

Durch Belastungen mit Schadstoffen stellt insbesondere Klärschlamm die Betreiber von Kläranlagen vor Entsorgungsprobleme. Mit der von ihr entwickelten Anlagentechnik ermöglicht die Jumbo Group smart dry GmbH mit Sitz im schwäbischen Buttenwiesen die Umwandlung dieser Reststoffe in Wertstoffe.

Jumbo Group smart dry GmbH - Trocknungsanlagen: Nasse Biomasse wird in einem hocheffizienten Verfahren getrocknet und in staubfreie, wiederverwendbare Pellets gepresst.
Jumbo Group smart dry GmbH, Trocknungsanlage Bad Orb: Nasse Biomasse wird in einem hocheffizienten Verfahren getrocknet und in staubfreie, wiederverwendbare Pellets gepresst.

In ihren Trocknungsanlagen wird dazu die nasse Biomasse in einem hocheffizienten Verfahren getrocknet und in staubfreie, wiederverwendbare Pellets gepresst. Durch die Einbindung in den Abgasstrom eines vorhandenen BHKW, Gasbrennkammer oder Pyrolyse lässt sich die sonst ungenutzte thermische Energie im Trocknungsprozess gewinnbringend nutzen und reduziert die Ausgangsmasse auf einen Bruchteil ihres Gewichts. Das Endprodukt in Pelletform lässt sich abhängig vom ursprünglichen Material als organischer Dünger, Brennstoff, Einstreu, Additive oder Tierfutter weiterverwenden.

Spürbar erleichtert wird der Anlagenbetrieb durch den Einsatz eines (Echtzeit-)Monitoringsystems. Die fortlaufende, maschinelle Überwachung rund um die Uhr mit automatischer Fehlererkennung und Benachrichtigung spart Personal- und Bereitschaftszeit und ermöglicht einen effizienteren und ertragreicheren Betrieb. Die zentrale Datenerfassung und Visualisierung quasi in Echtzeit erlaubt dem Betreiber tiefgehende und teils neue Einblicke in seine Anlagentechnik, wodurch sich Störanfälligkeiten erkennen und künftig vermeiden lassen. Die Vorteile und Ertragsverbesserungen amortisieren Investitionen in die Business Intelligence bereits nach kurzer Zeit.

Sowohl innovativ als auch wegweisend stellt sich das erste Pilotprojekt mit der Gemeinde Bissingen (Landkreis Dillingen) dar. Vor gut drei Jahren wurde die Klärschlammtrocknung für die Marktgemeinde in Betrieb genommen. Im Einsatz ist ein Speed Rotationstrockner für die Verarbeitung von 3.000 Tonnen abgepresstem Klärschlamm. Dieser wird von 20 auf 90 Prozent Trockenmasse getrocknet und pelletiert. Dabei werden über 2.000 Tonnen Wasser verdunstet und die Klärschlammenge auf gut 600 Tonnen staubfreie Pellets reduziert.

Der Klärschlamm wird analog zu einer Biogasanlage in einem Faulturm ausgefault und es entsteht Methangas. Das Methangas betreibt ein BHKW, das den Strom für die gesamte Kläranlage produziert. Die heißen Abgase aus dem BHKW, die bislang ungenutzt in die Atmosphäre geführt wurden, dienen als Energiequelle für den Speed Rotationstrockner.

Auch im hessischen Bad Orb geht man inzwischen neue Wege bei der Klärschlammverwertung: Mit der Ausschreibung und Vergabe an die Jumbo Group im vergangenen Jahr wurde ein leistungsfähiger Partner für den Eigenbetrieb Kommunale Dienste, Sparte Abwasserbeseitigung, gefunden. Selbst die Corona-Pandemie führte nicht zu etwaigen Ausführungsverzögerungen.

Vielmehr konnte das Projekt sogar früher als ursprünglich geplant realisiert werden. Seit Mitte April dieses Jahres ist die neue Anlage auf der Kläranlage am Geigershallenweg nun in Betrieb. Ihre erste Bewährungsprobe hat sie mit Bravour bestanden. Die ersten Ladungen Pellets sind bereits erzeugt und wurden der weiteren Verwertung zugeführt. Derzeit werden die Pellets ausschließlich zur Mitverbrennung in Müllheizkraftwerke gefahren.

Mittels dieser neuen Technologie kann die zukünftige Klärschlammmenge von Bad Orb um ca. 71 Prozent reduziert werden. Dies führt wiederum zu deutlichen Einsparungen bei den Entsorgungskosten, da diese nach Tonnage abgerechnet werden. Zudem reduzieren sich die notwendigen Entsorgungsfahrten von ehemals drei LKW-Großraumcontainern pro Woche auf nunmehr nur noch einen. Dies führt zusätzlich zu Entlastungen beim CO2-Ausstoß und zu weniger Verkehrslärm für die Anwohner.

 DK

 

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