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(GZ-11-2020)
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► Wärmenetze 4.0:

 

Bündnis wirbt für mehr grüne Wärme

 

Ein Zusammenschluss aus Gewerkschaften, Verbänden, Genossenschaften und Klimaschutzorganisationen, darunter VKU und Klima-Allianz Deutschland, wirbt für mehr grüne Wärme in der Nah- und Fernwärmeversorgung. Das Bündnis schlägt ein konjunkturstimulierendes Förderprogramm für grüne Wärmenetze vor. Damit soll die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare oder klimaneutrale Quellen erleichtert werden.

Das Programm solle vor allem darauf abzielen, Wärmenetze in Stadt und Land um- und auszubauen, sie zu verdichten und sukzessive mit erneuerbarer Wärme zu befüllen. Im Bestand beliefern Wärmenetze nicht selten eine große Vielzahl von Abnehmern, aber auch gewerbliche und industrielle Kunden mit Wärme. Hier gehe es darum, die Wärmequelle im Sinne der Klimaneutralität sukzessive umzustellen.

Hierzu dienten – neben direkten erneuerbaren Wärmequellen – PtH-Anlagen (E-Heizer, Groß-Wärmepumpen) und Wärmespeicher. Auch im Neubau könnten Wärmenetze einen Beitrag zur Klimaneutralität leisten – insbesondere, wenn Bestandsgebäude integriert werden – und die Wärmequelle und die Gebäude unmittelbar aufeinander abgestimmt werden können.

Wärmenetze 4.0

Die offensive Förderung von erneuerbaren und klimaneutralen Wärmenetzsystemen sei notwendig, weil die Wärmewende aufgrund ihrer Komplexität nicht ohne weiteres gelingen wird. Deshalb bedürfe diese Förderung unterschiedlicher Instrumente, die sich in folgenden Förderschwerpunkten wiederspiegeln:

An erster Stelle steht, mehr erneuerbare und klimaneutrale Wärme in bestehende und neue Wärmenetze zu bringen. Die bestehenden Ansätze wie im Kohleausstiegsgesetz (EE-Bonus) sind zu zaghaft und schließen einige EE-Technologien sogar aus. Auch müssen, so das Bündnis, bestehende große Wärmenetzsysteme in Ballungsräumen nicht zuletzt großflächig umgebaut werden, um klimaneutrale und erneuerbare Wärme aufzunehmen, zu transportieren und für die Kunden nutzbar zu machen.

Das bestehende Programm „Wärmenetze 4.0“ sei zu eng ausgelegt und enthalte vielfach unrealistische Förderbedingungen (zum Beispiel für Bioenergie), heißt es weiter. Es sollte auf eine breitere Basis gestellt und besser ausgestattet werden. Weiter wird festgestellt, „dass kommunale Wärmeplanung heutzutage zu oft an der zu geringen Ausstattung der Kommunen mit Fachkräften und nicht zuletzt aus finanziellen Gründen scheitert, jedoch ein Schlüssel für die Dekarbonisierung der Wärmenetze ist“.

Potenziale ermitteln

Die Verbesserung der personellen und finanziellen Ausstattung der Kommunen und die Förderung der Wärmeplanung selbst sollten dazu beitragen, eine hochwertige Wärmeplanung einführen und umsetzen zu können. Dies gelte zum Beispiel für die gezielte Ermittlung von EE-Wärme- oder Abwärmepotenzialen in Wärmekatastern (Wärmebedarfspläne, Wärmelandkarten). Auch könnten Kosten eingespart werden durch Verzahnung der Wärmenetzplanung und der Breitbandversorgung im ländlichen Raum, etwa durch Mitverlegung von Leerrohren für Glasfaserkabel.

Darüber hinaus würde der breitere Einsatz von Wärmespeichern und Power-to-Heat-Anlagen helfen, deutlich mehr ansonsten abgeregelten EE-Strom in ein Wärmesystem zu integrieren (NutzenStatt-Abregeln).

Die bisherigen Förderansätze wie im Kohleausstiegsgesetz (pth-Bonus) seien zu halbherzig und sollten auf eine breitere Basis gestellt werden. Zwar seien Wärmetechnologien in der Regel gut in den Markt eingeführt, jedoch bestünden nicht selten Skalierungslücken.

So habe es in der Vergangenheit beispielsweise für Groß-Wärmepumpen kaum oder keine Anwendungsfelder gegeben. Eine zeitlich begrenzte „Sprinterprämie“ zur Realisierung von Skalierungssprüngen könne die Wärmewende entscheidend beschleunigen, betont das Bündnis.

Ein zentraler Ansatzpunkt für die Nutzung von Großwärmepumpen oder PtH in Wärmesystemen sei zudem die Weiterentwicklung des Systems für Abgaben und Umlagen auf Strom. Die in Verbindung mit der Einführung des Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) vorgesehene Absenkung der EEG-Umlagen sei hierzu ein erforderlicher erster Schritt.

 DK

 

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