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(GZ-4-2020)
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► Modellprojekt „Digitales Dorf“:

 

Digitalisierung Schritt für Schritt

 

„Digitales Dorf“ ist der Titel des Projekts, das von der Bayerischen Staatsregierung gefördert wird. Ziel ist es, das Leben auf dem Land durch digitale Lösungen zu verbessern und gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. In Südbayern gibt es drei Pilotdörfer: in Spiegelau-Frauenau im Bayerischen Wald, im Rupertiwinkel am Waginger See und in den Hörnerdörfern im Allgäu.

„Ab vom Schuss“, „kein Empfang“, „nix los“ – ländliche Räume werden mit allerlei Vorurteilen konfrontiert. Dabei gilt es vielmehr, die hohe Lebensqualität auf dem Land bewusst wahrzunehmen: Saubere Luft. Einzigartige Natur. Kein Feierabendstau. Geringe Arbeitslosenquote. Gelebte Tradition. Regionale Küche. Authentische Menschen. Wo das „Du“ noch zählt.

Digitalisierung kann die Lebensbedingungen auf dem Land verbessern. Ziel dabei ist, das analog geprägte Leben mittels digitaler Alltagshelfer lebenswerter und unkomplizierter zu gestalten.

Die Ideen und Impulse der Menschen sind dabei der Motor. Zusammen mit den Bürgern der Pilotdörfer werden sinnvolle digitale Anwendungen und Lösungen entwickelt, die auf dem Dahoam 4.0®-Portal der jeweiligen Modellregion zur Verfügung gestellt werden.

Einwohner und Mitarbeiter in den Gemeinden und Städten profitieren von der digitalen Abwicklung von Verwaltungsprozessen und der damit einhergehenden vereinfachten Kommunikation. Leistungen können von den Bürgern ortsunabhängig und zu jeder Tageszeit auf PC, Tablet oder Smartphone abgerufen werden. Weniger Papier, weniger Bürokratie und weniger Amtsgänge sind Vorteile des digitalen Rathauses.

Die ländliche Gesundheitsversorgung ist zunehmend schwierig. Aufgrund der alternden Bevölkerung und der eingeschränkten Mobilität der älteren Bürger sowie der Schwierigkeit, Hausarztpraxen nachzubesetzen, werden weite Wege und zeitintensive Hausbesuche erforderlich, die eine ohnehin knappe Kapazität der Landärzte weiter begrenzen. Das Projekt „MeDiLand – Medizin Digital zur Verbesserung der Versorgung auf dem Land“ zielt darauf ab, neue, digitale Wege zur Verbesserung und nachhaltigen Sicherstellung der medizinischen Versorgung auf dem Land zu erproben.

Digitale Nachbarschaftsportale sind eine moderne Variante der Nachbarschaftshilfe. Potential bieten solche Plattformen vor allem für Menschen in den ländlichen Regionen, wenn Angehörige oder Freunde zu weit weg wohnen, um bei der Bewältigung von Alltagsaufgaben helfen zu können.

Die Vernetzung spielt eine große Rolle in der digitalen Arbeitswelt. Menschen arbeiten bereits heute gemeinsam an Projekten, ohne sich im selben Büro oder am gleichen Ort aufzuhalten. Computer und Internetanschluss genügen, um sich beruflich auszutauschen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Dies eröffnet insbesondere für Arbeitnehmer im ländlichen Raum völlig neue berufliche Perspektiven.

Der Bedarf und Nutzen dieser neuen Arbeitsform wird in einem Teilprojekt untersucht, um möglichst viele Anreize für die Gründung solcher sog. „Coworking Spaces“ zu schaffen. Medienkompetenz, also bedarfsgerechter und verantwortungsvoller Umgang mit den neuen Medien, stellt insbesondere unsere jüngsten Mitbürger, Senioren und all diejenigen, die von Berufswegen nicht permanent mit digitalen Medien in Berührung sind, vor Herausforderungen.

Bildungseinrichtungen bei der Integration bedarfsgerechter digitaler Medien zu unterstützen und den Weg zum „Digitalen Klassenzimmer“ zu ebnen, ist das erklärte Ziel. Menschen ab 55 Jahren können durch die neuen Technologien eine spürbare Unterstützung im Alltag erfahren. Mit dem Projekt „BLADL – Besser Leben im Alter durch digitale Lösungen“ werden Senioren durch passgenaue Weiterbildungsangebote unterstützt.

Durch ein von der Umgebung unterstütztes Wohnen (engl. „Ambient assisted living“) können Senioren ihren Alltag weitgehend alleine meistern, ohne abhängig zu sein von medizinischem Pflegepersonal oder Angehörigen. Digitalisierung ermöglicht so ein im Alter selbstbestimmtes Wohnen in den eigenen vier Wänden.

Lisa-Marie Hanninger, Technologie Campus Grafenau

 

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