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(GZ-23-2019)
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► VBS-Jahrestagung 2019 in Nürnberg:

 

Knappe Verbrennungskapazitäten im Fokus

 

Im Vorlauf der bayerischen Kommunalwahl diskutierten Experten aus Politik und Fachbranche bei der traditionellen Jahrestagung des Verbandes der Bayerischen Entsorgungsunternehmen (VBS) in Nürnberg über zentrale Forderungen zum Ausbau der Kreislaufwirtschaft. Mit über 370 Gästen wurde ein Teilnehmerrekord verzeichnet, was die Bedeutung der Veranstaltung unterstreicht.

Mit im Zentrum stand die aktuell herausfordernde Lage bei der energetischen Verwertung von Gewerbeabfällen. Ursächlich hierfür sind stetig anwachsende Mengen: Wie VBS-Präsident Otto Heinz erläuterte, führt das anhaltende Wirtschaftswachstum zu jährlichen Steigerungsraten beim Gewerbe- und Hausmüll von zwei bis drei Prozent. 72 Prozent der gesamten Kapazitäten bayerischer Müllverbrennungsanlagen (MVA) sind durch die thermische Behandlung von Restmüll gebunden, da dieser zu 98 Prozent verbrannt wird.

Trend zu Einwegprodukten

Der auf langfristigen Verträgen basierende Import von jährlich über eine Million Tonnen Abfällen aus dem EU-Ausland bewirkt eine zusätzliche Belastung für die MVA. Verschärfend wirkt die neue Düngeverordnung: Zwei Drittel der landwirtschaftlichen Verwertungsflächen stehen hierdurch der Klärschlammverwertung nicht mehr zur Verfügung, was zusätzliche Mengen für die MVA bedeutet. Der anhaltende Trend zu Einwegprodukten und schlecht recycelbaren Konsumartikeln führt zu höheren Restmengen aus der Sortierung.

Für flächendeckende Einführung der Biotonne

Heinz forderte, die Biotonne flächendeckend in ganz Bayern einzuführen, wie es das Kreislaufwirtschaftsgesetz seit 2015 verpflichtend vorschreibe. Doch noch immer weigerten sich einige Landkreise und Kommunen, die getrennten Behälter für Küchen- und Gartenabfälle einzuführen. Außerdem sollten Einweg-Becher und Kunststoffdeckel verteuert oder ganz verboten werden. Der Präsident sprach sich für eine umfassende Strategie aus: „Unser Verband hatte bereits im Juni konkrete Lösungsvorschläge zur Entspannung der Engpasslage veröffentlicht. Nun gilt es, diese Maßnahmen möglichst rasch umzusetzen.“

„Wenn es gelingen würde, den derzeitigen Rezyklateinsatz von durchschnittlich 15 Prozent aller verwendeten Rohstoffe auf 30 Prozent zu verdoppeln, so würde das eine zusätzliche Einsparung von 60 Mio. Tonnen CO2 ermöglichen“, machte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft, Peter Kurth, deutlich. Aus seiner Sicht bietet gerade die Kreislaufwirtschaft ein immenses CO2-Einsparpotenzial. Jedoch würden im Klimapaket der Bundesregierung die Themen Recycling und Kreislaufwirtschaft nicht einmal erwähnt.

Entsorgungswirtschaft als zuverlässiger Partner

Wie der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, Roland Weigert, verdeutlichte, „leisten die mittelständischen Entsorgungsunternehmen in Bayern einen unverzichtbaren Beitrag für bürgernahe Entsorgungsleistungen, Innovationen und marktgerechte Preise, von denen letztlich alle Bürger und Unternehmen im Freistaat profitieren“. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich Weigert zufolge ein großer Wandel der Branche vollzogen – von der klassischen Entsorgungswirtschaft hin zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft und innovativen Umwelttechnikbranche. Die bayerische Entsorgungswirtschaft sei ein „zuverlässiger Partner für Kommunen und Gewerbe“.

DK

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