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(GZ-19-2019)
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► GZ-Interview mit Geschäftsführer Franz Schonlau:

 

Neues Leistungsbild der Bayerngrund

 

Die Einstellung des bewährten Finanzierungsmodells auf der Basis von Geschäftsbesorgungsverträgen durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat nicht nur bei Bayerngrund, sondern auch in zahlreichen bayerischen Kommunen zu einer deutlichen Zäsur geführt. Diesen Einschnitt hat die Grundstücksbeschaffungs- und -erschließungs-GmbH als Chance begriffen und mit neuen Produkten ihr Dienstleistungsangebot für die bayerischen Kommunen ausgeweitet und damit auch neue Finanzierungslösungen geschaffen, wie Geschäftsführer Franz Schonlau im Interview mit der Bayerischen GemeindeZeitung erläuterte.

Franz Schonlau.
Franz Schonlau.

GZ: Die Bayerngrund hat ihr Produktportfolio runderneuert und sich noch stärker als Dienstleister ausgerichtet. Was ist der Hintergrund für diese Neuausrichtung?

Schonlau: Wir haben bereits seit längerem beobachtet, dass die Ressourcen der Kommunalverwaltungen kaum mehr ausreichen, neben der Vielzahl von Aufgaben auch noch zusätzliche Projekte zu bearbeiten. Die Beendigung der alten Finanzierungsverträge durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht hat dann den entscheidenden Impuls gegeben. Aufbauend auf den Erfahrungen aus vielen Projektbetreuungen als Sanierungs- und Entwicklungsträger sowie den Erschließungsträgerschaften wurde insbesondere das kommunale Baumodell entwickelt. Auch für den direkten Grundstückserwerb durch die Kommune wurde eine neue Lösung gefunden. Insgesamt können für alle wegfallenden Finanzierungslösungen mindestens gleichwertige Alternativen angeboten werden.

GZ: Wie sieht dann das Leistungsbild der Bayerngrund aus?

Schonlau: Bayerngrund bietet ein Paket rund um die kommunale Immobilienentwicklung an. Im Bereich des Grunderwerbs unterstützt Bayerngrund mit zwei Modellen, einmal für den Zwischenerwerb (z.B. für Baulandentwicklung) mit einer umfangreichen Dienstleistungspalette und einmal für den Direkterwerb durch die Kommune. Der Bereich Städtebauliches Projektmanagement bietet neben der umfangreichen städtebaulichen Entwicklung von Satzungsgebieten nach BauGB (Sanierungs- und Entwicklungsträger) die Entwicklung von Brach- und Konversionsflächen sowie umfangreiche Dienstleistungen bei der Bauland- und Projektentwicklung. Als Erschließungsträger entwickelt Bayerngrund Flächen unterschiedlicher Größen und Investitionsvolumen.

Mit dem neuen Baumodell übernimmt Bayerngrund für die Kommune die Umsetzung von kommunalen Baumaßnahmen (Bauamt auf Zeit). Dabei handelt es sich um Hochbaumaßnahmen vom Kindergarten bis zum kommunalen Wohnungsbau, aber auch um Sanierung/Neubau von Abwasserleitungen und Kläranlagen.

GZ: Wie war die Reaktion der Verwaltungen und Bürgermeister?

Schonlau: Kommunen sind froh, das „Bauamt auf Zeit“ zur Umsetzung von Projekten nutzen zu können, die trotz vorhandener Finanzierungsmittel aufgrund knapper personeller Ressourcen nicht realisiert werden könnten, aber auch zur Überwindung von Engpässen im Haushalt dient.

GZ: Wie sieht Ihre Dienstleistung im Baumodell konkret aus?

Schonlau: Die BayernGrund schlüpft in die Bauherrenrolle der Kommune und übernimmt Aufgaben der Bauverwaltung. Bayerngrund führt die notwendigen Vergabeverfahren durch, beauftragt Planungs- und Bauleistungen und steuert das Gesamtprojekt. Die Vorfinanzierung über ein kreditähnliches Rechtsgeschäft nach Art. 72 BayGO ist inkl. einer Stundung jederzeit möglich.

Ganz wichtig: Die Kommune bleibt immer „Herr des Verfahrens“ und bestimmt Qualität und Quantität der Bauausführung.

GZ: Welche Projekte übernehmen Sie im neuen Baumodell?

Schonlau: Aktuell errichten wir mehrere Kindergärten und -tagesstätten, begleiten kommunale Wohnungsbauprojekte und bauen ein Kanalnetz. Gemeinsam mit einem renommierten Projektsteuerungsbüro setzen wir Neubau und Sanierung von Kläranlagen sowie des angebundenen Druckleitungssystems um.

GZ: Ein sehr breites Spektrum. Wie steht es um den Einsatz von Fördermitteln?

Schonlau: Fördermittel stellen einen wichtigen Baustein bei der Realisierung von kommunalen Baumaßnahmen dar. Wir haben im Vorfeld mit den zuständigen Fördermittelstellen in den Ministerien unser Modell im Hinblick auf Fördermittelkonformität abgestimmt.

Ich kann Ihnen bestätigen, dass die Beauftragung der Bayerngrund ohne Auswirkung auf die Förderfähigkeit der Maßnahme möglich ist.

GZ: Wie ist Ihr Ausblick auf die nächsten Monate?

Schonlau: Wir nehmen ein großes Interesse und Bedarf an Dienstleistungen bei der Realisierung kommunaler Baumaßnahmen wahr. Unsere Repräsentanten unterbreiten gerne individuelle Angebote und stehen für Detailfragen zur Verfügung. Auch auf der Kommunale 2019 in Nürnberg stehen wir gerne für ein Gespräch und Informationen zur Verfügung.

Das Bayerngrund-Leistungsbild.
Das Bayerngrund-Leistungsbild.

 

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