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(GZ-14-2019)
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► Fachgespräch:

 

C.A.R.M.E.N.-Fachgespräch zur Biologischen Methanisierung

 

C.A.R.M.E.N. e.V. veranstaltete zusammen mit dem Fachverband Biogas und der MicroPyros GmbH ein Fachgespräch zur Biologischen Methanisierung in Schongau. Über 70 Teilnehmer informierten sich zu dem speziellen Konversionsverfahren zur Erzeugung von Methan mithilfe hochspezialisierter Mikroorganismen.

Nach der Begrüßung durch Markus Bäuml vom Fachverband Biogas übernahm die Moderatorin Kerstin Ikenmeyer vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. In ihrem kurzen Einführungsvortrag zeigte sie die Notwendigkeit für Langzeitspeicher und deren Wirkungsgrade auf. Dabei liege der Wirkungsgrad von Power to Gas-Anlagen je nach Anzahl der Umwandlungsschritte zwischen 70 % und 50 % bzw. 60 % und 30 % bei einer zusätzlichen Verstromung.

Technologien und Verfahren

Michael Riebesecker, MicroPyros GmbH, gab zunächst einen Überblick über die verschiedenen Technologien und Verfahren der Methanisierung. Wird die biologische Methanisierung mit der Biogaserzeugung gekoppelt, kann dies entweder in einem zusätzlichen Reaktor erfolgen (ex-situ) oder direkt im Fermenter der Biogasanlage (in-situ).

Die biologische Methanisierung in thermophilen anaeroben Rieselbettreaktoren wird im Projekt MikMeth untersucht, welches Michael Lebuhn, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, den Zuhörenden vorstellte. Untersucht werden unter anderem die Populationsentwicklung von verschiedenen Mikroorganismen sowie der verbesserte Gasübergang in die Flüssigphase. Im Langzeitbetrieb konnten bereits hohe Methanbildungsraten bei Methangehalten über 95 Vol. % erreicht werden.

Eine Herausforderung stellt derzeit noch die reaktionsbedingte Wasserproduktion dar, die das Medium verdünnt. Nach den technischen Einzelheiten ging Micha Klewar, PWC legal, auf die rechtlichen Rahmenbedingungen ein. Da Speicher aus Sicht der Stromwirtschaft Letztverbraucher sind, fällt die EEG-Umlage an.

Eine Ausnahme stellt die Stromerzeugung aus Speichergas dar, hier muss für den Strom der zur Erzeugung des Speichergases genutzt wird unter Umständen keine EEG-Umlage gezahlt werden. Die von Herrn Klewar genannten Abgaben und Umlagen sind entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Laut Alexey Mozgovoy, Fachverband Biogas, könnte der Gesetzgeber durch Nachhaltigkeitsanforderungen helfen, den Anteil an Biomethan und SNG im Kraftstoffbereich zu erhöhen. Wichtigste Grundlage ist die Renewable Energy Directive II, in der ein Anteil von 14 % für Biokraftstoff als Ziel für 2030 in der EU festgelegt wurde. In diesem Zusammenhang stellte Hubert Maierhofer, C.A.R.M.E.N. e.V., bereits in der Umsetzung befindliche Praxisbeispiele vor, bei denen bestehende Biogasanlagen mit Hofbiogastankstellen erweitert wurden. Die Weiternutzung des anfallenden Kohlenstoffdioxids kann sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Klimabilanz verbessern.

Im Anschluss folgten die Vorstellungen von drei Pilotanlagen. Präsentiert wurde die 2015 in Betrieb genommene Pilotanlage in Allendorf. Zur Anwendung kommt das ex-situ Verfahren. Die Pilotanlage BioCat der Electrochaea GmbH, die das Biogas einer Kläranlage nutzt, wurde zudem ebenso detailliert beschrieben wie die lokale Anlage in Schongau der MicroPyros GmbH, bei der CO2 aus einer Bioabfallvergärungsanlage für den Prozess verwendet wird.

 

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