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(GZ-12-2019)
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► 7. Zukunftskongress Staat & Verwaltung in Berlin:

 

Impulse für den (digitalen) Wandel

 

Im Rahmen des 7. Zukunftskongresses Staat & Verwaltung in Berlin diskutierten über 2.000 Teilnehmer strategische Fragen im Zusammenhang mit Staat und Verwaltung. Konkret wurden praktische Probleme, die mit den Veränderungen durch die Digitalisierung in den Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden entstehen, thematisiert. Des Weiteren standen unter anderem neue technologische Innovationen auf der Agenda.

Podiumsdiskussion auf dem Zukunftskongress: Rudolf Schleyer (AKDB), Dr. Ilja Nothnagel (DIHK), Frank Pohlgeers (Deutsche Bank), Dirk Stocksmeier (init), Hans-Henning Lühr (IT-Planungsrat), Manfred Baer (IBM Deutschland) und Christoph Verenkotte (Bundesverwaltungsamt, von links) sprachen über die „digitale Verwaltung als Voraussetzung für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort“.
Podiumsdiskussion auf dem Zukunftskongress: Rudolf Schleyer (AKDB), Dr. Ilja Nothnagel (DIHK), Frank Pohlgeers (Deutsche Bank), Dirk Stocksmeier (init), Hans-Henning Lühr (IT-Planungsrat), Manfred Baer (IBM Deutschland) und Christoph Verenkotte (Bundesverwaltungsamt, von links) sprachen über die „digitale Verwaltung als Voraussetzung für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort“.

Zumindest in zwei zentralen Punkten waren sich alle Akteure im Wesentlichen einig: Zum einen ist ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort Deutschland nur mit einer schlanken, agilen digitalen Verwaltung möglich. Zum anderen entscheidet der Nutzen des angebotenen Online-Dienstes für den Anwender über den Erfolg des OZG.
Bundesinnenminister Horst Seehofer gab in seiner Keynote die Grundhaltung beim Thema Digitalisierung vor.

Es gelte, sich „von Mut und Zuversicht leiten zu lassen“. Der Kompetenzaufbau auf Seiten der Führungskräfte in der Verwaltung sei die zentrale Herausforderung. Auch bezüglich Akzeptanz und Nutzung von Online-Verwaltungsdiensten fand der Minister klare Worte: „Der Bürger entscheidet über die Nützlichkeit, deswegen ist es nicht damit getan, ein Papierformular ins Internet zu stellen.“

Laut Seehofer ist die Digitalisierung ein wesentlicher Schlüssel für die Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse. „Digitale Dienste helfen Arbeitsplätze, Mobilität und soziale Daseinsvorsorge zu sichern.“ Die Digitalisierung biete die Chance, die Verwaltung näher zu den Bürgerinnen und den Bürgern zu bringen und stärke den Servicegedanken.

AKDB präsentiert Unternehmenskonto

Wie machen wir die Verwaltung attraktiv und zukunftsfähig, um Deutschland und Europa für den wirtschaftlichen Wettbewerb zu rüsten? Antworten auf diese zentrale Frage lieferte auch die AKDB auf dem Berliner Zukunftskongress. Sie präsentierte mit dem Unternehmenskonto eine Lösung, die in Bayern bereits bei Großkunden wie AUDI erfolgreich im Einsatz ist und schon auf Bundesebene erprobt wird: So sollen ausländische Unternehmen dank AKDB-Technologie zeitsparend ihre Vorsteuervergütung vollständig digital im Bundesportal abwickeln.

Im Rahmen der Diskussionsrunden „Umsetzungsdialog OZG“ und „Digitale Verwaltung für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort Deutschland“ wies der AKDB-Vorstandsvorsitzende Rudolf Schleyer darauf hin, dass das Online-Zugangsgesetz nicht nur Schnittstelle zu Bürger und Wirtschaft, sondern auch in die Verwaltung sei. Die Nutzer digitaler OZGDienste seien eben auch viele Verwaltungsmitarbeiter, die mit den nachgelagerten Fachverfahren zu arbeiten hätten.

Hier gebe es enorme Optimierungspotenziale: Denn gerade die Daten, die bei stark genutzten OZG-Diensten in digitaler Form ankämen, müssten dann auch automatisiert verarbeitet werden können. Dies sei schon aufgrund des Fachkräftemangels geboten, aber auch um die Attraktivität des öffentlichen Dienstes zu erhalten und bei Bewerbern mit intelligenten Lösungen zu punkten.

„Wir müssen uns im Klaren sein, dass wir aufgrund der großen Anzahl an zu digitalisierenden Verwaltungsprozessen skalierbare Lösungen brauchen. Wenig genutzte Verwaltungsleistungen erfordern keinen aufwändigen Fachdienst. Sie können auch mithilfe von Formularlösungen pragmatisch umgesetzt werden“, erklärte Schleyer auf die Frage, wie man die Digitalisierung der Verwaltung schneller vorantreiben könne. Dabei vergesse man zu oft, dass IT-Dienstleister bei der Umsetzung des OZG bereits sehr weit seien.

Die AKDB biete Unternehmen mit ihrem Unternehmenskonto Zugang zu zahlreichen Diensten: AUDI nutze täglich kostensparend den Fachdienst Online-Fahrzeugabmeldung. Und für die Bundesverwaltung habe die AKDB den Fachdienst VAT-Refund entwickelt, womit ausländische Unternehmen schnell und unkompliziert ihren Antrag auf die Mehrwertsteuer-Rückerstattung einreichen könnten. Kommunen bietet die AKDB bereits heute 75 Prozent der OZG-Leistungen, die der IT-Planungsrat mit den Prioritäten 1 und 2 ausgewiesen hat:

„Ich bin zuversichtlich, dass wir auf Kundenebene bis 2021 auch eine Umsetzung der Prio 1 und 2 Dienste aus dem OZG erreichen werden“, so Schleyer. Dabei konzentriere man sich auf die Prozesse, die einen hohen Effekt brächten, denn dies bringe auch den erforderlichen Schwung für weitere Dienste.

Zukunft der öffentlichen Rechenzentren

Ebenfalls Thema auf dem Zukunftskongress war die Zukunft der öffentlichen Rechenzentren. Dabei bestätigte AKDB-Vorstandsmitglied Gudrun Aschenbrenner den Trend zum Outsourcing der kommunalen IT: „Das hat sowohl mit dem steigenden Fachkräftemangel in den Kommunen zu tun, als auch mit der komplexer gewordenen IT-Landschaft.“ 

Aschenbrenner unterstrich zudem, wie wichtig dabei der Sicherheitsaspekt ist: „Die attraktivsten Outsourcing-Partner für Gemeinden, Städte und Landkreise sind nicht die großen privaten US-amerikanischen Cloud-Anbieter, sondern stabile und verlässliche öffentlich-rechtliche Rechenzentren.“ Echte Sicherheit und Datenschutz ließen sich nur durch Rechenzentrums-Betreiber ohne Gewinnerzielungsabsichten herstellen.

Außerdem seien öffentlich-rechtliche Rechenzentren im Vorteil, weil sie neben Cloud-Plattformen auch Software-Lösungen bereitstellen. Für die erfolgreiche Realisierung von E-Government sei das eine wichtige Voraussetzung.

Science Dialog

Herausragende Forschungsansätze zur Digitalisierung der Verwaltung wurden im Rahmen des Wettbewerbs „Science Dialog“ prämiert. Julian Koch und Michael Trampler von der Fachhochschule Südwestfalen gewinnen den ersten Preis mit ihrem Beitrag „Mockups 4 Robotic Process Automation“. Den zweiten Platz belegte Dian Balta von fortiss, dem Forschungsinstitut des Freistaats Bayern für softwareintensive Systeme und Services, mit seinem Beitrag „No-Stop-Shop: OZG 2.0 im Jahr 2027?“. Dr. Constantin Houy vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) erhielt den 3. Preis mit „Potentiale KI-unterstützter Sachbearbeitung im Sozialwesen“.

Die Schirmherrin des „Science Dialog“, Digitalstaatsministerin Dorothee Bär, gratulierte den Preisträgern: „Der Innovationsdruck in der Verwaltung ist durch das Onlinezugangsgesetz gewachsen. Ideen aus der Wissenschaft wie beim Science Dialog bringen frischen Wind in die Diskussion und treiben unsere Digitalisierung voran. Ich bin sehr gespannt darauf, wie die Vorschläge in der Verwaltungspraxis umgesetzt werden.“

Bär zufolge braucht es für den Wandel der Verwaltung zur digitalen Behörde zweierlei: kreative Ideen und den Mut zur Veränderung. „Deshalb engagiere ich mich für den Science Dialog, der innovative Köpfe aus der Forschung mit Machern aus der Verwaltungspraxis zusammenbringt.“

eGovernment-Wettbewerb

Beim 18. eGovernment-Wettbewerb standen digitale Innovationen im Mittelpunkt, die die öffentliche Verwaltung revolutionieren. Dabei wurde das Münchner Projekt „Smarter Together“ in der Kategorie „Bestes Infrastrukturprojekt 2019“ ausgezeichnet.

„Smarter Together“ bewarb sich für den Preis mit den smarten Technologielösungen, die in den vergangenen drei Jahren im Projektgebiet Neuaubing-Westkreuz umgesetzt wurden. Im Mittelpunkt stand dabei die Nutzung einer städtischen Infrastruktur – der Lichtmasten – für die Umsetzung so genannter Reallabore mitten in der Stadt. Dabei werden die Lichtmasten mit Sensoren ausgestattet, um lokale Echtzeitinformationen zu ermitteln.

Das IT-Referat der Landeshauptstadt München konzipierte hierzu eine entsprechend zugeschnittene zentrale Datenplattform, die eine für Smart City Anforderungen optimierte Bereitstellung von Diensten, Datenanalysen und Prognosen über ein Portal aber auch auf der mobilen Plattform „München Smart City App“ ermöglicht. Alles unter strenger Einhaltung von Datenschutz-Vorgaben und mit transparenter Kommunikation zu den Bewohnern im Quartier. 

Auszeichnung für Münchner Projekt

Hier wird Infrastrukturentwicklung vorteilhaft mit Stadtteilentwicklung und Ökologie zusammengebracht und damit ein Mehrwert für Verwaltung, Politik, Medien, die Bevölkerung und nicht zuletzt für die Wirtschaft generiert. Was München vormacht, lässt sich auch in vielen anderen Städten anwenden, um die Stadtentwicklung zu optimieren und der Bevölkerung eine erhöhte Lebensqualität zu verschaffen.

In der Kategorie „Bestes Kooperationsprojekt“ belegten die Gemeinden Spiegelau und Frauenau aus dem Bayerischen Wald mit „Dahoam 4.0® – Die digitale Gemeindeplattform“ den zweiten Platz.

Das Siegerprojekt „Kinderleicht zum Kindergeld“ stammt von der Senatskanzlei Hamburg. Es ermöglicht Eltern bereits im Krankenhaus die Geburt eines Kindes anzumelden und Kindergeld zu beantragen.

DK

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