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(GZ-5-2016)
Fachthema
Elektromobilität:
 
Elektroautos intelligent laden
 
Elektromobilität in Bayern

In der Energiewende kommt der Elektromobilität eine Schlüsselrolle zu, denn Elektroautos sind nicht nur leise und umweltfreundlich – sie können auch als mobile Speicher dienen und zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen. Das Projekt ePlanB will mit einem intelligenten Lademanagement die Energiezukunft auf die Straße bringen.

Bis 2021 soll die Hälfte des Stroms in Bayern aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft erzeugt werden. Doch reicht der Ausbau der neuen Energiequellen für eine erfolgreiche Energiewende alleine nicht aus. Der Ausgleich von wetterbedingten Schwankungen der Erzeugung aus erneuerbaren Energien ist eine der zentralen Herausforderungen der Energiewende. Auf dem Weg in die Energiezukunft müssen deshalb neue Technologien entwickelt und umgesetzt werden. LEW hat dazu eine Reihe von Pilotprojekten aufgelegt, um zu untersuchen, welche Technik sich für den Einsatz in der Praxis bewährt.

Mobile Speicher

Elektrofahrzeuge sind nicht nur leise und umweltfreundlich – sie können auch als mobile Speicher dienen und damit in Zukunft auch zur Stabilisierung der Stromnetze beitragen. Und sie eignen sich ideal für Pendler, weil deren Fahrzeuge meist länger parken als fahren und viel Spielraum für ein flexibles Laden bieten. Im Idealfall wird das Fahrzeug dann geladen, wenn gerade viel Strom aus Photovoltaikanlagen erzeugt wird.

ePlanB: Elektromobilität als umweltfreundliche Alternative

Gemeinsam mit der Stadt Buchloe, dem Landkreis Ostallgäu und der Forschungsstelle für Energiewirtschaft (FfE) untersuchen die Lechwerke (LEW) im Forschungsprojekt ePlanB, wie das am besten und ohne Komfortverlust gelingt. „e“ steht für Elektromobilität, „B“ für den Versuchsort: das Park&Ride-Gelände in Buchloe. Buchloe, das Tor zum Allgäu, ist mit zahlreichen Pendlern aus einem großen Einzugsgebiet ein idealer Standort für das Forschungsvorhaben. Mehr als 500 Pendler stellen täglich ihr Auto auf dem Park&Ride-Platz am Bahnhof ab und fahren mit der Bahn weiter.

Ziel des Projekts ist, ein intelligentes Lademanagement zu entwickeln. Die Batterien von geparkten Elektroautos sollen dann laden, wenn viel Strom aus heimischen erneuerbaren Energiequellen eingespeist wird. Dabei sollen die Netzinfrastrukturen möglichst effizient genutzt werden. Zugleich sollen Pendler stärker für das Thema Elektromobilität sensibilisiert werden.

Praxistest mit 56 Pendlern

Im Frühjahr 2015 startete der zweijährige Praxistest: Insgesamt 56 Pendler erhalten Elektroautos, mit denen sie jeweils sechs Monate lang klimafreundlich pendeln. Tagsüber laden die Autos am Park&Ride-Platz am Bahnhof in Buchloe, abends fahren die Pendler mit voller Batterie wieder nach Hause. Dazu hat LEW eine Ladeinfrastruktur aus acht Ladesäulen mit insgesamt 16 Ladepunkten errichtet. Zum Einsatz kommen Fahrzeuge der Typen BMW i3, Mitsubishi i-MiEV, Nissan Leaf, Renault Zoe, Smart fortwo ed, und VW E-Golf. Sie wurden bei Autohäusern aus der Region beschafft und haben Reichweiten zwischen 140 und 210 Kilometern.

Geeignete Teilnehmer wurden auf Basis einer Befragung und anschließender Fahrprofilauswertung ermittelt. Entscheidende Kriterien waren vor allem die Pendelhäufigkeit und eine möglichst hohe Pendeldistanz, um die zu ladende Energiemenge zu erhöhen. Nach Auswertung der Fahrprofile wurden die Teilnehmer für die ersten beiden Feldtestphasen ausgewählt.

Fahr- und Ladeverhalten

In der ersten Phase – von März bis September 2015 – wurden die Autos noch ungesteuert geladen. Das heißt, das Laden begann sofort, sobald die Fahrzeuge an die Ladesäule gesteckt wurden. In dieser Phase wurden Daten zum Fahr- und Ladeverhalten aufgezeichnet, etwa wann und wie viel an jeder Ladesäule geladen wurde. Die Referenzdaten bestätigen, dass beim ungesteuerten Laden die größte Strommenge morgens um sechs Uhr bezogen wird. Die Erzeugungsspitze der Photovoltaikanlagen beginnt jedoch meist erst mittags – wenn die Batterien der Fahrzeuge schon wieder fast ganz geladen sind. Diese Abweichung machte deutlich, dass ein dynamisches Laden notwendig war.

Intelligente Ladesteuerung

Mithilfe dieser Referenzdaten haben die Projektpartner eine Steuerung für das intelligente Lademanagement entwickelt. Dies ermöglicht ein flexibles Laden und verschiebt den Ladevorgang in Zeiten, in denen die Einspeisung durch PV-Anlagen am höchsten ist. Im September 2015 begann die zweite Feldtestphase – und damit auch das gesteuerte Laden. Dazu müssen die Projektteilnehmer entweder über eine Website oder direkt vor Ort an einem zentralen Terminal Daten zum aktuellen Batterieladezustand und der geplanten Parkdauer eingeben. Mithilfe der Ladesteuerung sollen die Fahrzeuge dann gela-den werden, wenn viel Energie aus Photovoltaikanlagen eingespeist wird. So bringt LEW die Energiezukunft auf die Straßen.

Praxistests

Als Energieversorger sind die Lechwerke seit mehr als einem Jahrhundert der Energiepartner in Bayerisch-Schwaben und Teilen Oberbayerns. Seit vielen Jahren engagieren sich die Lechwerke für die Elektromobilität in der Region. Derzeit betreibt das Unternehmen rund 50 öffentlich zugängliche Ladesäulen und verleiht an Unternehmen und Kommunen Elektrofahrzeuge für Praxistests. Zudem ist LEW regelmäßig mit einer E-Mobility-Road-show in der Region unterwegs, damit möglichst viele Menschen das Fahrgefühl der klimafreundlichen Mobilität selbst erleben können.

DK

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