Aus den Kommunenzurück

(GZ-20-2024 - 24. Oktober)
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► Land­kreis München:

 

Dritte Ganz­tags­kon­fe­renz

Ganz­tags­be­treu­ung für Grund­schul­kin­der; Vor­be­rei­tun­gen auf den Rechts­an­spruch ab 2026

 

Ab 2026 wird der ge­setz­li­che Rechts­an­spruch auf ganz­tä­gi­ge Be­treu­ung für Grund­schul­kin­der (GaFöG) schritt­wei­se in Deutsch­land ein­ge­führt. Im Vorfeld dieser Än­de­rung fand Anfang Oktober im Fest­saal des Land­rats­amts München die dritte Ganz­tags­kon­fe­renz unter dem Motto „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu er­zie­hen“ statt. Die Ver­an­stal­tung wurde in Zu­sam­men­ar­beit mit der Kom­mu­na­len Ju­gend­ar­beit des Kreis­ju­gend­rings Mün­chen-Land or­ga­ni­siert.

Ziel der Ver­an­stal­tung war es, ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen und Her­aus­for­de­run­gen im Zu­sam­men­hang mit der Ein­füh­rung des Rechts­an­spruchs zu dis­ku­tie­ren und ge­mein­sam Lö­sun­gen zu er­ar­bei­ten, um eine be­darfs­ge­rech­te Ganz­tags­be­treu­ung im Land­kreis München si­cher­zu­stel­len.

Rund 80 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer, dar­un­ter Bür­ger­meis­te­rin­nen und Bür­ger­meis­ter, So­zi­al­re­fe­ren­tin­nen und -re­fe­ren­ten sowie Schul­lei­tun­gen aus dem Land­kreis München und Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der freien Wohl­fahrts­pfle­ge, nahmen an der Ver­an­stal­tung teil. Nach der Be­grü­ßung stellte die Ge­mein­de Hö­hen­kir­chen-Sie­gerts­brunn ihr in­no­va­ti­ves Modell zur Ganz­tags­bil­dung aus­führ­lich vor. Zu­sätz­lich boten In­for­ma­ti­ons- und Im­puls­sta­tio­nen den An­we­sen­den die Mög­lich­keit, aktiv mit­zu­wir­ken und sich aus­zu­tau­schen.

So­zi­al­räum­li­che Ganz­tags­bil­dung (SoGa)

Die Ge­mein­de Hö­hen­kir­chen- Sie­gerts­brunn prä­sen­tier­te im Rahmen der Tagung das Modell des „Bil­dungs­cam­pus“, das be­ste­hen­de Ein­rich­tun­gen, Vereine und An­bie­ter – wie etwa die Volks­hoch­schu­le – mit den beiden ört­li­chen Grund­schu­len ver­netzt.

Die bis­he­ri­gen Ein­rich­tun­gen wurden zu so­ge­nann­ten „Stamm­häu­sern“ wei­ter­ent­wi­ckelt, die the­men­spe­zi­fi­sche För­de­rung in Be­rei­chen wie Sport, Sprache, Musik oder Umwelt an­bie­ten. Ergänzt wurde das Angebot durch einen offenen Kin­der­treff ohne An­mel­de­pflicht.

Der Bil­dungs­cam­pus er­mög­licht es den Kindern, ihre Nach­mit­ta­ge nach eigenen In­ter­es­sen zu ge­stal­ten, sei es in Sport, Musik, Natur oder krea­ti­ven Ak­ti­vi­tä­ten. Dabei soll auch die Mit­be­stim­mung der Kinder im Sinne ihrer Kin­der­rech­te ge­för­dert werden. Für die Fa­mi­li­en bietet das Modell mehr Fle­xi­bi­li­tät bei den Be­treu­ungs­zei­ten, um den Alltag besser mit den Be­dürf­nis­sen der Eltern zu ver­ein­ba­ren. In der Test­pha­se des Modells zeigte sich die Not­wen­dig­keit einer Ko­or­di­nie­rungs­stel­le, um die An­ge­bo­te zu steuern und die Kinder optimal zu ver­tei­len.

Die Ver­an­stal­tung er­mög­lich­te den Teil­neh­men­den darüber hinaus, sich an ver­schie­de­nen Sta­tio­nen zu wich­ti­gen As­pek­ten der Ganz­tags­bil­dung aus­zu­tau­schen. Ein zen­tra­les Thema war die För­de­rung der ei­gen­stän­di­gen Mo­bi­li­tät der Kinder in ihrer Ge­mein­de, was im Rahmen des Bil­dungs­cam­pus eine wich­ti­ge Rolle spielt. Weitere Dis­kus­sio­nen drehten sich um die Or­ga­ni­sa­ti­on und Ko­or­di­na­ti­on der Ganz­tags­an­ge­bo­te, die Neu­ge­stal­tung von Horten und die Um­set­zung von In­klu­si­on im Ganz­tags­be­reich. Ge­mein­sam wurden krea­ti­ve Lö­sungs­an­sät­ze ent­wi­ckelt, um den an­ste­hen­den­Her­aus­for­de­run­gen zu be­geg­nen.

Hin­ter­grund

Aktuell werden bereits 80 Prozent der Kinder im Land­kreis München nach­mit­tags in einer Be­treu­ungs­ein­rich­tung ver­sorgt. „Die Or­ga­ni­sa­ti­on va­ri­iert jedoch stark zwi­schen den Ge­mein­den und Städten, weshalb eine kon­kre­te Be­darfs­pla­nung vor Ort er­for­der­lich ist, um den Ausbau bis 2026 sinn­voll zu ge­stal­ten“, betont Sarah Stadler, stell­ver­tre­ten­de Lei­te­rin des Re­fe­ra­tes für Kinder, Jugend und Familie. „In­no­va­ti­ve Lö­sun­gen wie das Modell in Hö­hen­kir­chen-Sie­gerts­brunn sind not­wen­dig, da auch der Fach­kräf­te­man­gel uns in diesem Bereich be­schäf­tigt“, so Sarah Stadler weiter.

Eli­sa­beth Mo­ro­der-Öz­can und Lena Schus­ter, die kom­mu­na­len Ju­gend­pfle­ge­rin­nen des Land­krei­ses München, er­gänz­ten, dass neben dem quan­ti­ta­ti­ven Ausbau der Be­treu­ungs­plät­ze die Be­dürf­nis­se der Kinder nicht aus den Augen ver­lo­ren werden dürfen. Der be­vor­ste­hen­de Rechts­an­spruch ist ein ge­eig­ne­ter Anlass, um ge­mein­sam ein nach­hal­ti­ges Bil­dungs­kon­zept zu ent­wi­ckeln und um­zu­set­zen.

 

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