Aus den Kommunenzurück

(GZ-23-2023 - 7. Dezember)
gz aus den kommunen
GZ-Plus-Mitgliedschaft

► Vorbildliche Waldbewirtschaftung 2023:

 

Staatspreis für Memmingen und Iphofen

 

Neben weiteren zwölf kommunalen und privaten Waldbesitzern sind die Städte Memmingen und Iphofen mit dem Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung ausgezeichnet worden. Forstministerin Michaela Kaniber überreichte im Rahmen eines Festakts in München die Staatsmedaillen. Der mit einem Preisgeld von je 1.000 Euro dotierte Staatspreis wird seit 1997 alle zwei Jahre vergeben.

Alle Preisträger mit Waldkönigin Antonia Hegele und Ministerin Michaela Kaniber (m.). Bild: Hauke Seyfarth/StMELF
Alle Preisträger mit Waldkönigin Antonia Hegele und Ministerin Michaela Kaniber (m.). Bild: Hauke Seyfarth/StMELF

„Der Staatspreis für vorbildliche Waldbewirtschaftung für die Stadt Memmingen ist eine tolle Bestätigung des großartigen Engagements unserer Forstverwaltung. Die städtischen Wälder und die Stiftungswälder werden seit vielen Jahren nachhaltig zugunsten der zukünftigen Generationen bewirtschaftet und gehen einen vorbildlichen Weg“, betonte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, der den Staatspreis mit Stefan Honold, Leiter der städtischen Forstverwaltung, und Referatsleiter Thomas Schuhmaier entgegennahm.

Memmingen ist mit 1240 Hektar Waldfläche der zweitgrößte kommunale Waldbesitzer in Schwaben. Bei der Bewirtschaftung der städtischen Wälder steht heute der Umbau einschichtiger Altersklassenwälder in gemischte Dauerwälder im Vordergrund. Dadurch sollen die Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft abgemildert werden.

Bewusstsein für den Wald

Rathauschef Rothenbacher, der selbst seit seiner Kindheit gern in den Wald geht, ist es wichtig, bei den Bürgerinnen und Bürgern Bewusstsein für den Wald und dessen Funktionen zu wecken: „Ich binde den Stadtrat bei allen Planungen im Stadtwald ein. Das bringt einen zusätzlichen Multiplikatoreneffekt in der Bevölkerung.“

Auf der einen Seite steht die Nutzung des Waldes. Die Vermarktung von jährlich rund 12.000 Festmeter nachhaltig erzeugten Holzes ist ein nicht zu unterschätzender Faktor im Etat des städtischen Forstamts. Auf der anderen Seite stehen die vielfältigen Funktionen des Waldes für die Bevölkerung und den Naturschutz. Aktuell plant die Stadt ein Waldinformations- und -erlebniszentrum, das diese Funktionen thematisieren soll. Außerdem soll in dem Zentrum ein weiterer Waldkindergarten untergebracht werden.

Seit jeher dienen die städtischen Wälder der Erholung der Bürger, was der Forstbetrieb mit entsprechender Infrastruktur wie zum Beispiel einem Nordic-Walking-Trail unterstützt. Darüber hinaus engagiert sich die Stadt Memmingen bei verschiedenen Klima- und Artenschutzinitiativen wie dem „Runden Tisch der Artenvielfalt“ und belässt gezielt Biotopbäume und Totholz im Stadtwald.

Im Rahmen des Bundesförderprogramms „Klimaangepasstes Waldmanagement“ wird die Stadt künftig fünf Prozent ihrer Waldfläche aus der Nutzung nehmen, wie Forstamtsleiter Honold berichtete. OB Rothenbacher sieht all dies als gute Investition in die Zukunft seiner Stadt, auch wenn die genannten Erholungsfunktionen monetär nicht abzubilden sind. „Wir pflegen den Wald für die Bürgerschaft und deren Nachkommen“, so das Stadtoberhaupt.

Mit mehr als 2.300 Hektar Waldfläche zählt die Stadt Iphofen zu den großen waldbesitzenden Kommunen Bayerns. „Der Verpflichtung, die sich aus diesem Waldbesitz ergibt, sind sich die Stadtväter seit Generationen bewusst. Mit ihrem vielfältigen Engagement unterstützen die Verantwortlichen in Iphofen die Waldbelange weit über die Stadtgrenzen hinaus in der gesamten Region“, würdigt das Bayerische Forstministerium. Wie schon sein Vorgänger Josef Mend ist Bürgermeister Dieter Lenzer beim Bayerischen Waldbesitzerverband sowie als Vorsitzender des Forstausschusses im Bayerischen Städtetag aktiv.

Vorbildlich sei die Art und Weise, wie die Stadt bei der Waldbewirtschaftung die verschiedenen Aspekte unter einen Hut bringt, heißt es weiter. Dabei stünden der Erhalt der traditionellen Mittelwaldwirtschaft und moderne Holzernteverfahren gleichrangig nebeneinander.

Auch der sogenannte Hochwald wird in Iphofen naturnah und nachhaltig bewirtschaftet. Neben dem verwertbaren Stammholz nutzt die Stadt heute auch das in der Vergangenheit oft unverkäufliche Kronenholz als Hackschnitzel für die Fernwärmeversorgung der Altstadt. Derzeit ist sogar ein zweites Heizwerk geplant.

Ebenfalls optimal erfüllt werden die Anliegen des Waldnaturschutzes: Die städtischen Wälder sind als sogenannte FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) im Rahmen des europäischen Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 ausgewiesen. Außerdem nimmt Iphofen am LIFE-Programm der Europäischen Union teil.

Laut Staatsministerin Kaniber sind die Staatspreisträger wahre Vorbilder für alle Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer. „So wie Sie klimatolerante Bäume pflanzen, sich für waldverträgliche Wildbestände einsetzten, den heimischen Öko-Rohstoffes Holz vermarkten, leisten Sie einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Mit Ihrem Engagement bewahren Sie unsere wunderschöne Heimat für unsere Kinder und Enkel.“

Mit einem Fördervolumen von rund 95 Millionen Euro allein im vergangenen letzten Jahr investiert der Freistaat so viel Geld in die Zukunft der Wälder, wie kein anderes Bundesland.

DK

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?

Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Aus den Kommunen

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung