Aus den Kommunenzurück

(GZ-22-2022)
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► Verleihung der schwäbischen und mittelfränkischen Integrationspreise:

 

Exzellente Beiträge für ein friedliches Miteinander

Gemeinsam mit Regierungspräsident Dr. Erwin Lohner hat Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann den Integrationspreis der Regierung von Schwaben verliehen. Für 2022 wurden fünf Initiativen bzw. Projekte ausgewählt, die jeweils 1.200 Euro Preisgeld erhalten.

Schwaben

Die 2016 gegründete „Integrationsgruppe der Jugend des Deutschen Alpenvereins (JDAV), Sektion Augsburg“, hat sich zum Ziel gesetzt, Auszubildende mit Flucht- und/oder Migrationsgeschichte für den Verein, für die Berge und für gemeinschaftliche Wanderprojekte zu begeistern. Gleichzeitig soll die Integration durch Sport und gemeinschaftliche Erlebnisse vorangebracht werden. Beim gemeinschaftlichen Wandern sollen zudem die deutsche Sprache und der Ausdruck verbessert und kulturelle Unterschiede wahrgenommen und festgestellt werden. Gleichzeitig finden inzwischen regelmäßige Treffen statt, um sich über Behördengänge, Arztbesuche, Weiterbildungen usw. auszutauschen.

Die Veranstaltungs- und Fortbildungsreihe „Engagiert für Integration“ der Diakonie Kempten in Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Bildungswerk Südschwaben und dem Haus International in Kempten ist sowohl für ehrenamtlich Engagierte in der Flüchtlingsarbeit in Kempten als auch für das angrenzende Oberallgäu und generell für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger kostenfrei. Die Reihe startet jeweils im Herbst analog zum Schuljahr. Im Durchschnitt finden jährlich elf Veranstaltungen statt. Das Curriculum umfasst die Themenbereiche Grundlagen Asylgesetz, Fluchtursachen, Herkunftsländer, Interkulturelle Kompetenz, Religionen, Diskriminierung, Parolen und Konflikte, Gesundheit und Trauma, sowie Nähe und Distanz im Ehrenamt, Arbeitsmarkt und Erziehung interkulturell. Hinzu kommen Kinoangebote mit Bildungsreferenten. „Engagiert für Integration“ ist bislang ein Erfolgsmodell, Online-Veranstaltungen werden sogar bayernweit und darüber hinaus abgehalten.

Das „Forum für Migration in Meitingen“ (Landkreis Augsburg) trifft sich alle zwei Monate und steht allen Bürgern offen. Die Organisation des Migrationsforums wird vom Ordnungsamt der Marktgemeinde verantwortet, über das Quartiersmanagement strukturell flankiert sowie über die Migrationsberatung fachlich begleitet. Flüchtlings- und Familienpaten begleiten Kinder oder auch ganze Familien in ihrem Ankommens- und Orientierungsprozess, bei der Freizeitgestaltung, bei Behörden- und Arztbesuchen oder einfach nur durch Zeit und Zuhören. An der Grundschule Meitingen unterstützen ehrenamtliche Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern beim Start ins deutsche Schulleben. In Absprache mit den jeweiligen Lehrkräften werden individuelle Hilfen beim Lesen und Schreiben sowie beim Erlernen des Wortschatzes gegeben. Lesepaten fördern zusätzlich die Lesekompetenz sowie die Freude am Lesen.

Der Verein „Freunde statt Fremde e.V.“ aus dem Landkreis Lindau zählt bis zu 60 ehrenamtliche Mitglieder, die sich für Asylbewerber, Geduldete und anerkannte Flüchtlinge einsetzen, indem sie diese bei der Bewältigung des Alltags unterstützen. Neben der Beratung und Begleitung von Asylbewerbern und Geflüchteten bei Fragen, die u.a. Aufenthalt, Unterkunft, rechtliche Belange, Dolmetscher etc. betreffen, bietet der Verein „Freunde statt Fremde“ auch Deutsch- und Alphabetisierungskurse, Nachhilfeunterricht, Sprachlabore, Kontakttreffen, Fahrdienste, Begleitung bei Arztbesuchen und Behördengängen, Aktionen für Kinder sowie eine Mutter-Kind Krabbelgruppe. Darüber hinaus werden regelmäßig Ausflüge angeboten. Zweimal im Jahr wird ein interkulturelles Fest ausgerichtet.

Im Jahr 2015 eröffnete der „Weißenhorner Helferkreis Asyl e.V.“ (Landkreis Neu-Ulm) in Weißenhorn eine Kleiderkammer, die zunächst als Sammelstelle für Kleiderspenden eingerichtet wurde, sich inzwischen aber mit ihrem reichhaltigen Angebot zu einem Second-Hand-Laden für alle Bedürftigen entwickelt hat und somit zu einem wichtigen Treffpunkt geworden ist. Zusätzliche Schwerpunkte liegen in der Vermittlung von Angeboten für Sprachunterricht, in der Unterstützung des Besuchs von Schulen und Kindergärten sowie in der Betreuung und Alltagsbewältigung. Überdies gibt der Helferkreis den Geflüchteten Informationen über gesellschaftliche Werte und Traditionen in Deutschland und versucht das Interesse an deutscher Kultur und Geschichte zu wecken. Auch werden die Geflüchteten bei der Arbeits- und Wohnungssuche unterstützt.

Mittelfranken

In Nürnberg verliehen Staatsminister Joachim Herrmann und die mittelfränkische Regierungspräsidentin Kerstin Engelhardt-Blum die diesjährigen mittelfränkischen Integrationspreise. Mit einem ersten Preis wurden jeweils die Kontaktstelle für Bürger-Engagement des Landkreises Roth und die Stabsstelle Bürgerliches Engagement der Stadt Nürnberg bedacht. Über zweite Preise durften sich der Internationale Bund e. V. im Landkreis Nürnberger Land sowie der Ökumenische Verein für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migration aus Hersbruck freuen.

Derzeit lebt eine Vielzahl gehörloser Ukrainer im Landkreis Roth. Ziel der Gehörlosen ist es, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen, um ein autarkes Leben in Deutschland führen zu können. Mit Unterstützung der Gehörlosenseelsorge wurde eine Gebärdendolmetscherin gewonnen, die ursprünglich aus der Ukraine stammt und sich einmal in der Woche mit einer Gruppe zum Sprachkurs trifft. Parallel wird für Ehrenamtliche die Möglichkeit angeboten, an diesen Kursen teilzunehmen, um als Multiplikatoren mit der Gebärdensprache die Gehörlosen bei ihrem Alltagsleben zu unterstützen.

Aus Computerspenden von Privatpersonen und Unternehmen gibt die Stabsstelle Bürgerliches Engagement mit Hilfe von Ehrenamtlichen eine funktionierende digitale Ausstattung an bedürftige Schüler, Auszubildende und Studierende weiter. In Zeiten der Pandemie und der zunehmenden Digitalisierung ist die Ausstattung mit Computern für die Teilhabe an Bildung und am gesellschaftlichen Leben unentbehrlich geworden.

Der Verein „Internationaler Bund“ unterstützt seit Anfang 2021 geflüchtete bzw. zugewanderte Frauen landkreisübergreifend niederschwellig, zielorientiert und flexibel, um auch zu Pandemiezeiten den wichtigen Informationsaustausch zur Integration zu ermöglichen. Hierzu werden an wechselnden Standorten „Pop-Up-Cafés“ als mobiler Treffpunkt angeboten, in denen sich rat- und kontaktsuchende Frauen zusammenfinden. Interessierte Teilnehmerinnen werden zu Multiplikatoren ausgebildet und sollen als Schlüsselpersonen in ihren „Peer-Groups“ erworbenes Wissen weitergeben.

Der Sprachtreff des Ökumenischen Vereins für Flüchtlinge, Asylsuchende und Migration ist ein offenes Angebot für alle, ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion oder Sprache. Hier treffen sich Geflüchtete, Migrantinnen und Migranten sowie Einheimische, um miteinander in einer freundlichen Atmosphäre Deutsch zu erlernen, aber auch, um neue Persönlichkeiten und Kulturen kennenzulernen.

DK

 

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