Aus den Kommunenzurück

(GZ-20-2022)
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► Landkreise München und Ebersberg:

 

Grüner Wasserstoffkreislauf im ÖPNV

Bund beteiligt sich an der Finanzierung von Brennstoffzellenbussen und Wasserstofftankstelle

Die Landkreise München, Ebersberg und Landshut wollen gemeinsam mit weiteren Partnern aus der freien Wirtschaft bis 2025 einen grünen Wasserstoffkreislauf in der Region aufbauen und in Brennstoffzellenbusse im ÖPNV investieren. Anfang Oktober fand die offizielle Übergabe der Fördergeldbescheide durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) für elf neue Busse und eine Wasserstofftankstelle am Landratsamt München statt.

Übergabe der Förderbescheide; v.l.: Dr. Tobias Brunner (Hy2B Wasserstoff GmbH), Josef Ettenhuber (Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH), Martin Geldhauser (Martin Geldhauser Omnibusunternehmen im Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG), Ruth Jürgensen (Energieagentur Ebersberg-München), Prof. Dr. Klaus Bonhoff  (Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Landrat Christoph Göbel(Landkreis München) Bild: Landkreis München
Übergabe der Förderbescheide; v.l.: Dr. Tobias Brunner (Hy2B Wasserstoff GmbH), Josef Ettenhuber (Busbetrieb Josef Ettenhuber GmbH), Martin Geldhauser (Martin Geldhauser Omnibusunternehmen im Linien- und Reiseverkehr GmbH & Co. KG), Ruth Jürgensen (Energieagentur Ebersberg-München), Prof. Dr. Klaus Bonhoff  (Bundesministerium für Digitales und Verkehr), Landrat Christoph Göbel(Landkreis München) Bild: Landkreis München

Das Vorhaben ist Teil des seit 2019 bestehenden Projekts HyBayern – einer von drei Wasserstoffregionen in Deutschland. Im Rahmen des Projekts wurde eigens die Betreibergesellschaft Hy2B Wasserstoff GmbH gegründet, welche sich aktuell um die wichtigsten Infrastrukturelemente des Projekts kümmert. Dazu gehören der 5 MW Elektrolyseur zur Herstellung des Wasserstoffs, zwei Wasserstofftankstellen sowie mehrere Trailer zum Transport des Wasserstoffs. Alle drei Elemente befinden sich momentan in der Bauplanung.

Brennstoffzellenbusse sind ebenso Elektrobusse wie rein batterie-elektrische Busse. Der Elektromotor dient dabei als direkter Antrieb des Fahrzeugs. Die Brennstoffzelle nimmt die Funktion eines Generators wahr, der aus Wasserstoff über eine bei niedrigen Temperaturen stattfindende elektrochemische Reaktion Strom für den Elektromotor erzeugt. Ein wesentlicher Vorteil von Brennstoffzellenbussen im Vergleich zu herkömmlichen Dieselbussen ist, dass diese lediglich Wasserdampf emittieren. Außerdem sind sie wesentlich geräuschärmer.

Als Aufgabenträger im ÖPNV haben die Landkreise München und Ebersberg bereits 2020/2021 beschlossen, die Verkehrsunternehmen bei dem aktuell noch sehr teuren Betrieb von Brennstoffzellenbussen finanziell kräftig zu unterstützen. Das Gesamtprojekt HyBayern wird unter der Kategorie „HyPerformer“ durch das Förderprogramm „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ mit bis zu 20 Mio. Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Davon sind rund 3,5 Mio. Euro für die Beschaffung der genannten elf Busse durch die Verkehrsunternehmen Ettenhuber, Geldhauser und Reisberger sowie den Aufbau der Betriebshoftankstelle des Verkehrsunternehmen Ettenhuber im Markt Glonn (Landkreis Ebersberg) vorgesehen. Dies stellt damit einen zentralen Bestandteil des HyBayern Projekts dar.

Die drei Verkehrsunternehmen sind als erste große Abnehmer des grünen Wasserstoffs im Linieneinsatz für den MVV geplant. Die Verkehrsunternehmen Ettenhuber und Geldhauser haben gemeinsam zehn Brennstoffzellenbusse bestellt, die Mitte 2023 geliefert werden sollen. Das Verkehrsunternehmen Reisberger hat zusätzlich einen Brennstoffzellenbus in Planung. Die Busse sollen in den Landkreisen München und Ebersberg zum Einsatz kommen.

Stark gestiegene Stromkosten

Für den Betrieb der Busse fallen im Vergleich zum herkömmlichen Dieselbus erhebliche Mehrkosten für die Landkreise an, denn die so ersetzten Dieselbusse werden zunächst noch als Ersatzfahrzeuge aufrechterhalten. Die Mehrkosten dafür tragen die beiden Landkreise. Aufgrund der aktuell stark steigenden Strompreise und dem damit schwer kalkulierbaren Preis für den grünen Wasserstoff der Hy2B sind die genauen Kosten für den Betrieb der Brennstoffzellenbusse derzeit nicht gänzlich abzuschätzen. Die Busse sind bereits bestellt und sollen im Sommer 2023 geliefert werden. Die Busunternehmen bereiten ihre Betriebshöfe bereits auf die neue Technologie vor. Dafür fallen Umbauten an den Werkstätten an sowie die Anschaffung von Spezialwerkzeugen und die Schulung von Mitarbeitenden. Das Bundesverkehrsministerium fördert 40 bis 60 Prozent der Anschaffungsmehrkosten im Vergleich zum Dieselbus. Die Höhe der Förderung richtet sich nach der Größe des Unternehmens.

„Ich freue mich sehr, dass der Bund das Engagement der Landkreise sowie der Verkehrsunternehmen mit einer finanziellen Förderung honoriert. ... Dass sowohl Politik wie Unternehmen gemeinsam in solch zukunftsträchtige Technologien investieren, stimmt mich positiv“, so Landrat Christoph Göbel aus dem Landkreis München.

„Die Richtung stimmt in HyBayern. ... Wir unternehmen gerade entscheidende und konkrete Schritte, um die neue Wasserstofftechnologie auf den Weg zu bringen. Sie kann dazu beitragen klimaschädigende fossile Energieträger zu ersetzen. Das unterstützen wir nach Kräften“, bestätigt Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg.

 

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