Aus den Kommunenzurück

(GZ-18-2022)
gz aus den kommunen

► VG Laaber hat eine eigene Kommunikationsapp:

 

Mehr als reine Information

Welcher Anbieter wird dieses Mal beim wöchentlichen Markt vor Ort seid? Die Abholung der örtlichen Post ist jetzt eine halbe Stunde eher? Den Baum voller Kirschen und keinen Abnehmer? Bei spontanen, kurzfristigen und privaten Anliegen kommt man mit Tageszeitung und Mitteilungsblatt nicht immer weiter. Übers world wide web erreicht man oft nicht Menschen vor Ort. Doch mit einer eigenen kommunikativen App für den Ort und die Bewohner ist es möglich.

Stefanie Goß. Bild: Stefanie Goß
Stefanie Goß. Bild: Stefanie Goß

Im westlichen Landkreis Regensburg liegt die Marktgemeinde Laaber mit rund 5.300 Einwohnern. Bei einem Runden Tisch der Jugendarbeit 2019 entstand erstmalig die Idee zu einer eigenen App im Ort. Alle Bestrebungen seitens der Gemeinde blieben aber erfolglos. Eine eigene App programmieren zu lassen, ist für kleine und mittlere Kommunen finanziell kaum erschwinglich. 2021 kam dann Marktrat Bernhard Gabler vom Markt Painten auf Bürgermeister Hans Schmid zu und stellte ihm die Boin.APP aus Painten vor. Diese baut auf das System von Village App auf. Eine Platform auf der die Kommune in Echtzeit informieren kann und Bürger und Bürgerinnen interagieren können, in Laaber war man gleich begeistert. Die Vereine hatten den Wunsch nach einem geschützen Austausch, der nun über geschlossene Gruppen erfolgen kann.

Testphase erfolgreich

Nach einer Vorstellung im Marktgemeinderat entschied man sich schnell und spontan die kostenlose dreimonatige Testphase zu starten: Die Laaber.APP war geboren. Die Bürgerschaft wurde mit einem Flyer im Mitteilungsblatt informiert. Die örtlichen Vereine wurden in einer Infoveranstaltung, die bedingt durch die Corona-Pandemie online durchgeführt werden musste, mit an Bord geholt. Mit einem Grußwort, Beiträgen zur Nutzung der App und Angeboten im Marktplatz ging es los.

In der App findet man nun Neuigkeiten rund um den Ort, und am virtuellen Marktplatz wird verkauft, getauscht und gesucht – alles vor der Haustür! Das ist nicht nur nachhaltig, sondern der Unterschied der kommunikativen App zu einer reinen Informations-App. Im Veranstaltungskalender findet man alles – von der Sitzung des Bauausschusses bis hin zum Vereinsfest oder der spontanen Radtour. Bei den Gruppen stellen sich nicht nur Vereine vor, sondern es finden sich auch Gleichgesinnte: Egal ob zum Austausch von Rezepten, zu gemeinsamen Motorradtouren oder als Fan eines Fußballclubs.

Mittlerweile gibt es eine fünfte Kategorie: „Leben in Laaber“. Wichtige Öffnungszeiten im Markt, Kontaktdaten von Vereinen, der Abfallkalender und ein nutzerfreundlicher Schadensmelder sind dort zu finden. Überhaupt ist die App barrierefrei, d.h. sie kann auf Smartphone, Tablet aber auch Laptop oder PC genutzt werden. Das kommt vor allem der älteren Generation entgegen, freut man sich in Laaber. Werbung des lokalen Gewerbes sei ausdrücklich gewünscht, erklärt Stefanie Goß aus dem Rathaus Laaber. Sie betreut dort im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit die Gemeinde-App. Der Aufwand für die Verwaltung hält sich durch die vielen Akteure auf der App aber im überschaubaren Bereich, räumt sie ein.

Moderne, zeitgemäße Bürgerkommunikation

Stellenangebote und -gesuche findet man auch auf der Laaber.App. Mittlerweile haben auch die beiden anderen Mitgliedsgemeinden der VG – Brunn und Deuerling – eine eigene App. Und alle drei sind inzwischen in bestimmten Bereichen auf VG-Ebene verknüpft. „Durch den ständigen Austausch mit dem Team der Village.APP entwickelt sich die App immer weiter“, berichtet Goß. Und das vor allem für ein relativ überschaubares Entgelt. Für Verbünde gibt es Sonderkonditionen.

Viele Verantwortliche in den Rathäusern sehen die Kommunikation skeptisch, bevorzugen reine Informationsapps. „Wir haben uns bewußt für diese Lösung entschieden und bereuen es nicht, denn es ist für uns moderne und zeitgemäße Bürgerkommunikation“, erklärt Goß. Angst vor verbalen Ausschreitungen hat man in Laaber nicht, man kann Kritik sogar eher begegnen und Gerüchte frühzeitig ausräumen. Klarnamen sorgen für einen große Sicherheit. Austausch und Mehrwehrt für alle Akteure im Gemeindeleben stehen klar im Vordergrund. „Man lernt Menschen aus seiner Gemeinde kennen, die man so vielleicht nicht unbedingt getroffen hätte“, so die Expertin.

 

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?

Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

 

GemeindeZeitung

Aus den Kommunen

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung