Aus den Kommunenzurück

(GZ-8-2022)
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► Grenzenlose Zusammenarbeit:

 

Von der Aufnahme von Geflüchteten bis zur digitalen Infrastruktur

Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Regierungspräsident der Oberpfalz, Walter Jonas, im Austausch mit dem neu gewählten Pilsner Hejtmann Rudolf Špoták

Mit einer Vielzahl an Themen im Gepäck reisten Anfang April Bezirkstagspräsident Franz Löffler und Regierungspräsident Walter Jonas zum neu gewählten Präsidenten (Hejtmann) der tschechischen Verwaltungsregion Pilsen Rudolf Špoták. Der 38 Jahre alte tschechische Politiker der Piratenpartei übt das neue Amt seit dem 14. Februar aus und freute sich über den hochkarätigen Besuch aus der Oberpfalz. Hejtmann Spoták hat dabei eine ganz besondere Beziehung zu seinen Nachbarn.

Bezirkstagspräsident Franz Löffler (l.) und Regierungspräsident Walter Jonas (r.) im Austausch mit dem neu gewählten Pilsner Hejtmann Rudolf Špoták. Bild: Pressestelle Landkreis Cham
Bezirkstagspräsident Franz Löffler (l.) und Regierungspräsident Walter Jonas (r.) im Austausch mit dem neu gewählten Pilsner Hejtmann Rudolf Špoták. Bild: Pressestelle Landkreis Cham

Er lebt mit seiner Familie in Domažlice, das nur knapp 20 Kilometer von Furth im Wald entfernt liegt und hat selbst vier Jahre lang (bis 2016) im Landkreis Cham gearbeitet. Als Landrat des Landkreises Cham freute dies Bezirkstagspräsident Löffler besonders: „Im Gespräch wurde schnell klar, dass Hejtmann Špoták die Themen der Grenzpendler, die den gemeinsamen Wirtschaftsraum leben, aus eigenen Erfahrungen kennt und wir den festen Willen teilen, unseren gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum partnerschaftlich weiterzuentwickeln.“

Regierungspräsident Jonas: „Die Beziehung zu unseren Nachbarn aus Pilsen hat sich in den vergangenen Jahren enorm vertieft und wurde wirtschaftlich aber auch kulturell immer weiter ausgebaut. Diese Zusammenarbeit und das lebendige Miteinander wollen wir auch in Zukunft weiterführen und intensivieren, denn sie bringt für die Bürger auf beiden Seiten der Grenze greifbare Vorteile.“

Auch kulturell gab es schnell Anknüpfungspunkte zwischen den Gesprächspartnern. Als erster Chode in diesem Amt ist Hejtmann Špoták in der Region fest verwurzelt. Die Choden (tschechisch Chodové) sind Angehörige einer tschechischen Volksgruppe, die um die Stadt Domažlice, zwischen Pilsen und der Grenze zur Oberpfalz, zu Niederbayern und dem Egerland, seit dem Hochmittelalter ansässig ist. Ein gutes Fundament für die weiteren Gespräche. So waren sich die Gesprächspartner einig, dass die Partnerschaft zwischen Bayern und der Tschechischen Republik fundamental sei. Besonders die Ukrainekrise zeige, wie entscheidend es ist, dass die westlichen Länder und Europa noch näher zusammenrücken. Die Aufnahme und Unterstützung von Geflüchteten sei eine gemeinsame Aufgabe.

Infrastruktur ist Verbindungselement

„Ein zentrales Verbindungselement unserer Regionen ist die Infrastruktur“, betonte Bezirkstagspräsident Löffler. Eine Auffassung, die auch von tschechischer Seite geteilt wird. Einigkeit bestand darin, sich für den weiteren Ausbau der Bahninfrastruktur einzusetzen. Wobei die Strecke von Pilsen nach Schwandorf auf der Agenda ganz oben steht. Ein Ziel sei es zudem, den grenzüberschreitenden Öffentlichen Personennahverkehr weiter auszubauen und insbesondere die grenzüberschreitenden Tarifstrukturen noch besser zu vernetzen. Neben der Verkehrsinfrastruktur sei dabei aber auch die digitale Infrastruktur von zentraler Bedeutung für den gemeinsamen Wirtschaftsraum. So solle der Ausbau eines 5G Korridors zwischen München und Prag weiter vorangebracht werden.

Einig waren sich Löffler und Špoták auch beim Thema Atommüllendlager. Hierfür sei der Bayerische Wald und Böhmerwald/Sumava nicht geeignet und müsse aus der Suche ausgenommen werden. Aufgrund der erfolgreichen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst gelte es jetzt als nächste Stufe zu versuchen, auch die Notaufnahmen der Kliniken – etwa von Regensburg bis Pilsen – besser zu vernetzen. So solle in Kürze, wenn eine Notaufnahme überlastet ist, auch die im Nachbarland gelegene Notaufnahme Patientinnen und Patienten aufnehmen können.

Zum Abschluss des Besuches freuten sich die Gesprächspartner auf eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit und eine direkte Kommunikation untereinander. Spätestens bei den Feierlichkeiten zum Jubiläum „20 Jahre Regionalkooperation“ im September dieses Jahres werde man bei gemeinsamen Veranstaltungen in Pilsen die gelebte Partnerschaft zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern feiern.

 

 

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