Aus den Kommunenzurück

(GZ-7-2022)
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► Mo­dell­pro­jekt:

 

Ju­gend­hil­fe vor Ort in Puch­heim

Ein­rich­tung bleibt dau­er­haft in der Stadt

Mitten in Puch­heim, und damit nah dran an den Men­schen, die Hilfe be­nö­ti­gen, ist die „Ju­gend­hil­fe vor Ort“. Mit der Er­öff­nung seiner Au­ßen­stel­le in Puch­heim hat das Ju­gend­amt im Land­rats­amt neue Me­tho­den in der So­zi­al­ar­beit ein­ge­führt. Zum Pro­jekt­ab­schluss ziehen Ju­gend­amt und Stadt Puch­heim eine po­si­ti­ve Bilanz. Die Au­ßen­stel­le soll nun eine dau­er­haf­te Ein­rich­tung werden.

Das Mo­dell­pro­jekt „Ju­gend­hil­fe vor Ort in Puch­heim“ (JvO) wurde Ende 2018 ins Leben gerufen und ist zum Ende des Jahres 2021 aus­ge­lau­fen. Ziel des Pro­jek­tes war es, ein Team des Ju­gend­am­tes vor Ort zu eta­blie­ren und so eine so­zi­al­räum­li­che Aus­rich­tung der Arbeit zu er­mög­li­chen. Zur ge­lin­gen­den Um­set­zung ko­ope­rier­ten die Stadt Puch­heim und der Land­kreis Fürs­ten­feld­bruck mit­ein­an­der: das Per­so­nal des Amtes für Jugend und Familie des Land­rats­am­tes zog in durch die Stadt Puch­heim fi­nan­zier­te Räume, die Kosten der wis­sen­schaft­li­chen Be­glei­tung durch die Ka­tho­li­sche Stif­tungs­hoch­schu­le München wurden hälftig geteilt. Durch die Bü­ro­räu­me direkt im Puch­hei­mer So­zi­al­raum ist es den so­zi­al­päd­ago­gi­schen Fach­kräf­ten in viel höherem Maße möglich, einen engen Kontakt nicht nur zu re­le­van­ten Netz­werkak­teu­ren, sondern auch und vor allem zu den Kindern, Ju­gend­li­chen und Fa­mi­li­en in Puch­heim auf­zu­bau­en.

Die Nähe bringt eine bessere Qua­li­tät der Be­ra­tung mit sich: zum einen waren deut­lich mehr Haus­be­su­che möglich, zum anderen konnten zahl­rei­che Fa­mi­li­en an ge­eig­ne­te Stellen wei­ter­ver­mit­telt werden, da die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Ju­gend­am­tes durch ihre Ver­net­zung im So­zi­al­raum mehr Kennt­nis­se über die dor­ti­gen An­ge­bo­te und Struk­tu­ren er­hiel­ten.

Vor­tei­le für Stadt und Land­kreis

Dabei geht es nicht nur um pro­fes­sio­nel­le Akteure im Ju­gend­hil­fe­be­reich, sondern auch um Sport­ver­ei­ne, Kirchen, eh­ren­amt­li­che An­ge­bo­te und vieles mehr. Sowohl für den Land­kreis Fürs­ten­feld­bruck wie auch für die Stadt Puch­heim sind durch die Eta­blie­rung der Ju­gend­hil­fe vor Ort Vor­tei­le ent­stan­den. Die Stadt ent­wi­ckelt im Rahmen des Pro­jek­tes „Kin­der­freund­li­che Kommune“ Struk­tu­ren, die den Puch­hei­mer Fa­mi­li­en gute Le­bens­be­din­gun­gen er­mög­li­chen; das direkt vor Ort tätige Ju­gend­amt ist in dieser Hin­sicht ein zen­tra­ler Netz­werkak­teur, der durch die un­mit­tel­ba­re Nähe auch gut zu er­rei­chen ist.

Kin­der­freund­li­che Kommune

Bür­ger­meis­ter Norbert Seidl sagt dazu: „Mit der Fort­füh­rung des Mo­dell­pro­jekts ‚Ju­gend­hil­fe vor Ort‘ ver­ste­ti­gen wir eine der wich­tigs­ten Maß­nah­men aus unserem Ak­ti­ons­plan ‚Kin­der­freund­li­che Kommune‘. Eine moderne und prä­ven­tiv ein­set­zen­de Kinder- und Ju­gend­hil­fe in Puch­heim ist für die­je­ni­gen jungen Men­schen da, die in einem schwie­ri­gen Umfeld auf­wach­sen, be­las­ten­den Si­tua­tio­nen aus­ge­setzt sind oder drohen, von der so­zia­len Teil­ha­be ab­ge­hängt zu werden. Mit dem Ju­gend­amt des Land­krei­ses vor Ort er­mög­li­chen wir jetzt wich­ti­ge und nach­hal­ti­ge Ver­bes­se­run­gen für sie. Die Stadt Puch­heim hat sich im Rahmen der ‚Kin­der­freund­li­chen Kommune‘ fol­gen­de Ziele gesetzt: Schüt­zen, Stärken, Helfen, Un­ter­stüt­zen, Be­tei­li­gen. Kinder und Ju­gend­li­che werden mit ihren Eltern in Puch­heim künftig aktiv ein­be­zo­gen und junge Men­schen sollen Kinder- und Ju­gend­hil­fen aus einer Hand be­kom­men.“

Das Amt für Jugend und Familie konnte aus dem Puch­hei­mer Modell Er­kennt­nis­se ziehen, die in eine so­zi­al­räum­li­che Aus­ge­stal­tung des ge­sam­ten Ju­gend­am­tes ge­mün­det sind. Von einer Nähe des Ju­gend­am­tes sollen schließ­lich auch die anderen Kom­mu­nen des Land­krei­ses pro­fi­tie­ren. Das Puch­hei­mer JvO-Team ist in­zwi­schen auch für die Ge­mein­de Ei­chen­au zu­stän­dig. Die Räume der Puch­hei­mer Au­ßen­stel­le be­fin­den sich in der Bosch­stra­ße 1.

Im Ab­schluss­be­richt zum Mo­dell­pro­jekt weist Prof. Dr. Andreas Kirch­ner von der Ka­tho­li­schen Stif­tungs­hoch­schu­le auf eine höhere Mit­ar­bei­ter­zu­frie­den­heit und eine ef­fi­zi­en­te­re Ar­beits­wei­se im Ju­gend­amt hin, die er vor allem auf die Nähe zu den Bür­ge­rin­nen und Bürgern Puch­heims zu­rück­führt. Dadurch sei das Ju­gend­amt in der Lage, fach­lich besser zu ar­bei­ten und die Par­ti­zi­pa­ti­on der Kinder und Ju­gend­li­chen in den Mit­tel­punkt der Arbeit zu stellen. Landrat Thomas Kar­ma­sin be­stä­tig­te den Erfolg des Mo­dell­pro­jekts: „Unsere Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter aus dem Puch­hei­mer JvO-Team ar­bei­ten mit hoher Mo­ti­va­ti­on in der Au­ßen­stel­le in Puch­heim und gehen mit Freude in die Arbeit. Das kommt letzten Endes den Men­schen vor Ort zugute. Das ist für die Puch­hei­mer Kinder und Fa­mi­li­en eine po­si­ti­ve und wich­ti­ge Ent­wick­lung und wird in einem nächs­ten Schritt deshalb auf den ganzen Land­kreis aus­ge­wei­tet.“

Neben dem Puch­hei­mer Team hat das Amt für Jugend und Familie in­zwi­schen vier weitere JvO-Ein­hei­ten eta­bliert, die für die Stadt Fürs­ten­feld­bruck, die Kom­mu­nen Olching und Grö­ben­zell, die Stadt Ger­me­ring sowie die 17 klei­ne­ren Kom­mu­nen ins­be­son­de­re im Westen des Land­krei­ses zu­stän­dig sind. Daneben gibt es als zen­tra­le An­lauf­stel­le des Ju­gend­am­tes die BVI (Be­ra­tung, Ver­mitt­lung, In­ter­ven­ti­on), die unter Telefon 08141 / 51 -599 und -968 zu den Öff­nungs­zei­ten des Land­rats­am­tes er­reich­bar ist.

Ge­mein­sam Lö­sun­gen ent­wi­ckeln

Ein zen­tra­ler Bau­stein, der die so­zi­al­räum­li­che Ar­beits­wei­se über­haupt erst möglich gemacht hat, war die re­gel­haf­te und stan­dar­di­sier­te Eta­blie­rung des Fa­mi­li­en­rats in die Abläufe der Ju­gend­hil­fe. Der Fa­mi­li­en­rat er­mög­licht ein zu­ver­läs­sig hohes Maß an Be­tei­li­gung, denn Ju­gend­hil­fe­maß­nah­men können nun nicht mehr über die Köpfe der be­trof­fe­nen Men­schen hinweg ent­schie­den werden, sondern stets unter Ein­be­zug der Fa­mi­li­en, vor allem aber der Kinder und Ju­gend­li­chen.

Im Fa­mi­li­en­rat treffen sich die Fa­mi­li­en mit ihrem Netz­werk, also mit Ver­trau­ens­per­so­nen ihrer Wahl aus dem Umfeld, um best­mög­lich über die Zukunft ent­schei­den und einen guten Plan aus­ar­bei­ten zu können. Un­ter­stüt­zung er­hal­ten sie dabei nicht aus­schließ­lich vom Ju­gend­amt selbst, sondern auch noch von so­zi­al­räum­li­chen Res­sour­cen aus dem un­mit­tel­ba­ren Umfeld. Die Er­fah­run­gen aus dem Mo­dell­pro­jekt zeigen deut­lich: je mehr Akteure und Res­sour­cen aus dem Umfeld für die Kinder und Fa­mi­li­en ak­ti­viert werden können, desto besser fallen auch die Er­geb­nis­se der Fa­mi­li­en­rä­te aus, desto mehr Ideen werden ent­wi­ckelt, damit die be­trof­fe­nen Kinder und Ju­gend­li­chen eine gute Zukunft haben.

 

 

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