Aus den Kommunenzurück

(GZ-13-2016)
Aus den Kommunen
41. Bayerischer Nordgautag in Neumarkt:
 
Bewusstsein für die Heimat fördern
 
Alle zwei Jahre und jeweils in einer anderen Stadt rückt die reiche kulturelle Tradition der Oberpfalz mit dem Bayerischen Nordgautag in den Mittelpunkt des Interesses. Der Name Nordgautag soll an den Begriff des Bayerischen Nordgaus anknüpfen, der seit dem 8. Jahrhundert das altbairische Gebiet nördlich der Donau
bezeichnete.

 Drei Tage lang fanden in Neumarkt Konzerte und Vorträge, eine große Kunstausstellung, Lesungen, Volksmusik und festliches Treiben, ein reichhaltiges Programm für die Jugend sowie Heimaterkundungen in den Schulen statt. Herausragende Höhepunkte waren der Festakt und die Verleihung der Nordgaupreise an Rudi Bayerl (Heimatpflege), Jürgen Kirner (Musik) und  Richard Vogl (Bildende Kunst) sowie ein Festzug durch die Neumarkter Innenstadt.

„Der Nordgautag soll bewusst machen, in welch schöner Heimat wir leben“, hob Oberbürgermeister Thomas Thumann hervor und verwies darauf, dass Heimatverbundenheit nichts Verstaubtes ist, sondern sich gut mit Weiterentwicklung verbinden lasse.

Er freue sich, dass diese „Präsentation Oberpfälzer Kultur und Lebensart“ nach 1954 und 1982 nunmehr bereits zum dritten Mal in Neumarkt abgehalten wird. Neumarkt sei nicht nur im 15. Jahrhundert Pfalzgrafenstadt und damit Zentrum des Nordgaus gewesen; vielmehr habe Neumarkt für einige Jahre sogar eine politisch äußerst gewichtige Rolle auf der Weltbühne gespielt. Mit König Christoph III. habe ein Neumarkter immerhin die drei König-reiche Dänemark, Schweden und Norwegen regiert.

Landrat Willibald Gailler zufolge ist Neumarkt ein starker wirtschaftlicher Raum in der Mitte Bayerns. Mit Blick auf den Nordgautag erklärte er, Heimat sei dort, wo es sich gut leben lässt und dies sei im Landkreis Neumarkt der Fall.

Lobende Worte fand Regierungspräsident Axel Bartelt für den Regierungsbezirk Oberpfalz: Er sei ein „wirtschaftlicher Leuchtturm“. 1,1 Millionen Menschen, 7.000 mehr als im vergangenen Jahr, lebten hier. 9.000 Geburten bedeuteten einen Höchststand seit vielen Jahren und nicht zuletzt sei die Arbeitslosigkeit mit gerade einmal drei Prozent im Mai 2016 nirgendwo bundesweit so niedrig wie in der Oberpfalz. Daran habe nicht zuletzt die Region Neumarkt ihren Anteil. Weder der Landkreis Neumarkt noch die Oberpfalz seien als Anhängsel der Metropolregionen zu sehen, sondern als eigene Regionen mit einem eigenen Wert zu betrachten. Dies unterstrichen die kulturellen und historischen Leistungen.

Laut Dr. Wilhelm Weidinger, Vorsitzender des Oberpfälzer Kulturbundes, der den Nordgautag veranstaltet, stehe auf den vielen Veranstaltungen nicht nur das Bewahren von übertragenen Werten im Blickpunkt. Es gehe in den Ausstellungen und Vorträgen auch darum zu zeigen, dass es aktuell ein vielfältiges kulturelles Schaffen gibt. Hier werde im Falle Neumarkts insbesondere der Aspekt einer eigenständigen Architekturlandschaft thematisiert.

Bezirkstagspräsident Franz Löff-ler forderte dazu auf, das kulturelle Erleben auch bei der anstehenden Aufgabe „Integration“ mit einzubringen. Heimat- und Finanzstaatssekretär MdL Albert Füracker wiederum meinte in Vertretung von Schirmherr Ministerpräsident Horst Seehofer: „Die Oberpfalz muss sich jeden Tag bewusst werden, dass sie im Wettbewerb der Regionen eine besondere Rolle in Bayern hat.“ Füracker erinnerte daran, dass Neumarkt einst „das Armenhaus“ Deutschlands mit der größten Kindersterblichkeit im Deutschen Reich gewesen war.

Mit Fleiß, Demut und Beharrlichkeit hätten dies „die Generationen vor uns“ geändert, so der Staatssekretär. Heute sei Neumarkt Teil einer Wohlstandsregion. Damals wie heute sei der Zusammenhalt wichtig. „Die Nordgautage sind die Motorisierung des Oberpfälzer Bewusstseins.“ Dieses Selbstbewusstsein weiterzutragen, sei Aufgabe jedes einzelnen.

DK

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