Aus den Kommunenzurück

(GZ-23-2021)
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► Inklusionspreise der Bezirke Mittel- und Unterfranken:

 

Einfach teilhaben

 

Maßnahmen und Projekte, die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten, sind von den Bezirken Unterfranken und Mittelfranken mit Inklusionspreisen ausgezeichnet worden. Die Verleihung übernahmen die Bezirkstagspräsidenten Erwin Dotzel und Armin Kroder.

Gruppenbild mit Prominenz: die Mitglieder der „including stepps“ mit Jurymitglied Sonja Scheuplein (ganz links) und OBH-Leiterin Katharina Christl (ganz rechts) sowie in der hintersten Reihe von links: Bürgermeister Eric Leiderer, Behindertenbeauftragte Christina Feiler, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Behindertenbeauftragte Karin Renner, Lebenshilfe-Vorstandsvorsitzende Kirsten Simon und Landrat Alexander Legler. (Foto: Wagenbrenner)
Gruppenbild mit Prominenz: die Mitglieder der „including stepps“ mit Jurymitglied Sonja Scheuplein (ganz links) und OBH-Leiterin Katharina Christl (ganz rechts) sowie in der hintersten Reihe von links: Bürgermeister Eric Leiderer, Behindertenbeauftragte Christina Feiler, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Behindertenbeauftragte Karin Renner, Lebenshilfe-Vorstandsvorsitzende Kirsten Simon und Landrat Alexander Legler. (Foto: Wagenbrenner)

Der Bezirk Unterfranken reichte in diesem Jahr in sechs Kategorien insgesamt 15.000 Euro aus. In der Kategorie „Arbeit“ wurde der Fachbereich „INklusiv! Gemeinsam arbeiten“ der Mainfränkischen Werkstätten in Würzburg geehrt. Mehr als hundert Personen haben in den vergangenen sechs Jahren dank dieser Aktion in verschiedenen Kooperationsbetrieben eine Beschäftigung gefunden. Sie arbeiten zum Beispiel in Handwerksbetrieben, aber auch in der Industrie oder anderen Arbeitsplätzen.

In der Kategorie „Wohnen“ gewann das Schweinfurter Projekt „Gemeinsam Wohnen – trotz Alter und Behinderung“. Diese Losung macht das seit vielen Jahren bundesweit diskutierte selbstbestimmte Wohnen im Alter möglich. Betrieben wird das Projekt von rund 20 ehrenamtlich tätigen Personen, verwaltet von der städtischen Wohnbaugesellschaft, und unterstützt von einer städtischen Stiftung.

Bei dem Projekt mit derzeit insgesamt 16 Wohnungen handelt es sich nicht um eine Form des betreuten Wohnens, sondern um eine Wohngemeinschaft, in der jeder unabhängig lebt und doch nicht allein ist. Im Laufe des kommenden Jahres sollen weitere Wohnungen dazukommen.

Die Volkshochschule Hammelburg, die seit März 2020 mit ihren Kursen für die Verbreitung der Gebärdensprache sorgt, behielt in der Kategorie „Bildung und Erziehung“ die Oberhand. Das VHS-Angebot richtet sich auch an Hörende. Von der Gebärdensprachen-Kompetenz profitierten somit auch zahlreiche Institutionen wie Schulen, Kindergärten oder Hospizvereine sowie Angehörige und Freunde Nichthörender.

Die Band MIPpies (Musik-Inklusions-Projekt) aus Lohr am Main siegte in der Kategorie „Kultur, Natur und Umwelt“. Seit 2014 proben Menschen mit und ohne Handicap einmal pro Woche in der Sing- und Musikschule. Zur Band gehörten Menschen aus den Wohngruppen der Lebenshilfe MSP in Lohr, Gemünden und Marktheidenfeld, Jugendliche und Erwachsene des Musikvereins Ruppertshütten und Schülerinnen und Schüler der Sing- und Musikschule Lohr.

Bei ihren rund 15 gemeinsamen Auftritten pro Jahr und den wöchentlichen Proben steht die Freude an der Musik im Vordergrund. Auftritte hatten die MIPpies schon in großen Festzelten, der MSP Expo in Lohr, der Landesgartenschau in Würzburg, im Kulturspeicher in Würzburg, beim Neujahrsempfang der Stadt Lohr oder beim Sozialempfang mit der früheren Landtagspräsidentin Barbara Stamm in Gemünden.

Für die einen bringt die Musik ein wenig Abwechslung in den Alltag und verhilft zu mehr Selbstwertgefühl, bei den anderen wachsen Toleranz und Verständnis für die Mitmenschen. Vor allem aber verbindet sie ein gemeinsames Lebensgefühl: Wir sind eins, wir sind gleichberechtigt, wir gehören zusammen!

Im wahrsten Sinne etwas auf die Beine gestellt, nämlich eine Show-Tanz-Formation wie aus dem Lehrbuch, hat die inklusive Stepptanzgruppe der Lebenshilfe Aschaffenburg e. V., Gewinner in der Kategorie „Sport und Freizeit“. Bei den „including stepps“ tanzen und trainieren Menschen mit und ohne Behinderung und Menschen jeden Alters gemeinsam. Die Auftritte der „including stepps“ sind in der Regel eingebettet in das Gesamtprogramm der „Tap Dance Factory“. Die Tänzerinnen und Tänzer bereiten sich hinter der Bühne gemeinsam auf ihre Auftritte vor, üben noch einmal gemeinsam die Schritte, sprechen sich gegenseitig Mut zu und stehen dann beim großen Finale gemeinsam auf der Bühne.

Einen Sonderpreis für „Inklusion im Sozialraum – Gemeinschaft leben“ erhielt schließlich der Feuerwehrverein Geckenau (Landkreis Rhön-Grabfeld). Rund 20 aktive Feuerwehrmänner, Frauen und Jugendliche engagieren sich in ihrer Freizeit, um Menschen mit Handicap in die Arbeit einer Freiwilligen Feuerwehr, in die Vereinsarbeit und das lebendige Miteinander in einem Dorf einzubinden. Da die Feuerwehr der einzige Verein des Ortes ist, sind die Floriansjünger auch gefragt, wenn zum Beispiel beim Kinderfasching, beim Maibaum-Aufstellen oder einer anderen Veranstaltung in Geckenau tatkräftige Hilfe gebraucht wird. So leistet jeder seinen Beitrag für die Dorfgemeinschaft.

Mit dem diesjährigen Inklusionspreis Mittelfranken, dotiert mit 5.000 Euro, wurde die Kinderkommission Nürnberg gewürdigt. Gemeinsam mit dem Jugendamt engagiert sie sich für die Stärkung der Kinderrechte und gestaltet unter anderem die Straße der Kinderrechte im Nürnberger Stadtpark zusammen mit jungen Menschen in der Stadt. Verschiedene Stationen bringen hier die Rechte der Kinder näher und machen sie erlebbar. Eine neue zehnte Station ist in Planung und widmet sich dem Thema „Inklusion und Teilhabe“.

54 Artikel umfasst die 1989 verabschiedete UN-Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen. Bereits 2005 machte sich die Kinderkommission Nürnberg dafür stark, dass gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen nach deren Vorstellungen und Ideen eine Straße der Kinderrechte entsteht. Dort stehen heute neun interessante und erfahrbare Skulpturen zu den jeweiligen Rechten, wie zum Beispiel dem Recht auf eine gewaltfreie Erziehung oder auch dem Recht auf Privatsphäre.

DK

 

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