Aus den Kommunenzurück

(GZ-21-2021)
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► Förderprogramm „Marktplatz der Generationen“:

 

Weißdorf auf der Zielgeraden

 

Die Gemeinde Weißdorf biegt im Förderprogramm „Marktplatz der Generationen“ auf die Zielgerade ein. Im Februar 2020 wurde die Gemeinde zusammen mit 29 weiteren bayerischen Kommunen in das zweijährige Programm des bayerischen Sozialministeriums aufgenommen.

Bürgermeister Heiko Hain (l.) und 2. Bürgermeister Alexander Liebs bei der Besichtigung der Warenautomaten in Emtmannsberg. Bild: Gemeinde Weißdorf
Bürgermeister Heiko Hain (l.) und 2. Bürgermeister Alexander Liebs bei der Besichtigung der Warenautomaten in Emtmannsberg. Bild: Gemeinde Weißdorf

Ziel des „Marktplatzes der Generationen“ ist es, die Lebensbedingungen so zu gestalten, dass sie den Bedürfnissen und Wünschen älterer Menschen entsprechen und damit letztlich allen Bürgerinnen und Bürgern Rechnung tragen. Mit einer individuellen und passgenauen Beratung werden kleine Gemeinden dabei unterstützt, auf ihre jeweilige Situation zugeschnittene Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Die Beratung des „Marktplatzes Generationen“ erstreckt sich auf die Handlungsfelder Markt, Dienstleistungen und Mobilität, Gesundheit und Pflege, Gesellschaftliche Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement und Selbstbestimmtes Wohnen und neue Wohnformen.

Lenkungskreis

Um die einzelnen Handlungsfelder zu bearbeiten wurde ein Lenkungskreis aus Bürgermeister und Gemeinderäten, den Seniorenbeauftragten, der Verwaltung und weiteren interessierten Bürgerinnen und Bürgern gebildet. Der Lenkungskreis wird vom Büro landimpuls aus Regenstauf begleitet.

Um den Bedürfnissen und Wünschen der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger Rechnung tragen zu können, ist es natürlich notwendig, diese erst einmal zu kennen. Coronabedingt konnten größere Treffen oder Workshops hierzu leider nicht stattfinden. Stattdessen wurden alle Einwohner ab einem bestimmten Lebensalter mit Hilfe eines durch den Lenkungskreis erstellten Leitfadens interviewt.

Bei dieser Umfrage zeichnete sich ein deutliches Bild ab: Die Weißdorferinnen und Weißdorfer sind im Großen und Ganzen zufrieden mit ihrer Lebenssituation, doch gibt es natürlich auch Kritikpunkte und Wünsche. In erster Linie wurde hier das nicht mehre vorhandene Angebot von Bäcker und Metzger sowie das Fehlen eines Treffpunktes genannt.

Handlungsfelder

Anhand dieser und der weiteren Antworten aus den Interviews strukturierte der Lenkungskreis seine weitere Arbeit.Im Handlungsfeld Markt hat sich der Lenkungskreis intensiv mit der Nahversorgungssituation in Weißdorf beschäftigt. Auch wenn Weißdorf in der glücklichen Lage ist, einen privatgeführten Dorfladen vor Ort zu haben, vermissen dennoch viele Bürgerinnen und Bürger das Angebot eines Bäckers und Metzgers.

Anregungen zur Problemlösung holte sich der Lenkungskreis bei einer Besichtigung des Dorfladens in Emtmannsberg, wo neben einem ehrenamtlich betriebenen Dorfladen auch ein Warenautomat rund um die Uhr das Sortiment ergänzt. Schon bei der Besichtigung kam die Idee auf, dass solche Warenautomaten auch die Versorgungslücke in Weißdorf schließen könnten, ohne dem bestehenden Dorfladen Konkurrenz zu machen.

Nach langwierigen Abstimmungen mit den zuständigen Behörden und der daraufhin erhaltenen Förderzusage konnte der Gemeinderat in seiner Sitzung im Oktober 2021 nun endlich die Aufträge für einen Verkaufscontainer und drei Warenautomaten erteilen. Ergänzt wird das Automatenangebot mit einer Abholstation, aus der zuvor in einem Webshop bestellte Artikel, u.a. Brot, Brötchen und weitere Backwaren, abgeholt werden können. Die Inbetriebnahme des Angebotes ist im Frühjahr 2022 geplant.

Ausgeweitete Öffnungszeiten

im Rathaus Weißdorf und die Schaffung einer Zweigstelle der Verwaltungsgemeinschaft können im Handlungsfeld Dienstleistungen als Erfolg vermeldet werden. So ist es nach vielen Jahren wieder möglich, u.a. auch die Leistungen des Einwohnermeldeamtes vor Ort wahrnehmen zu können.

Einen Rückschlag in diesem Handlungsfeld stellt der Rückbau des Geldautomaten durch die VR-Bank Bayreuth-Hof dar, auf den die Gemeinde jedoch leider keinen Einfluss nehmen konnte. Auch das Angebot einer finanziellen Beteiligung der Kommune an den Anschaffungskosten eines neuen Automaten – die Software des alten konnte nicht mehr aktualisiert werden – konnte die wirtschaftlichen Erwartungen der Genossenschaftsbank nicht zufriedenstellen.

Schlüsselblume 2.0

Das Projekt Schlüsselblume 2.0 aus dem Handlungsfeld Gesundheit und Pflege hat bereits bayernweite Bekanntheit erlangt. Das vom Diakonieverein Waldstein ehrenamtlich getragene und von der Diakonie Hochfranken unterstützte Betreuungsangebot für Demenzerkrankte soll Angehörige in den Gemeinden Sparneck, Weißdorf und Zell unterstützen. Das ehrenamtliche Engagement des extra geschulten Betreuerteams wurde sogar vom Diakonischen Werk Bayern mit einem Sonderpreis beim diesjährigen Ehrenamtspreis der Diakonie gewürdigt.

Die regional hohe Nachfrage an Tages- und Vollzeitpflegeplätzen sowie an seniorengerechten Wohnangeboten hat den Lenkungskreis, neben einer Besichtigung einer Tagespflegeeinrichtung in Kulmbach, bereits in mehreren Sitzungen beschäftigt. Unzählige Gespräche hat Bürgermeister Heiko Hain mit potentiellen Betreibern und Investoren geführt, dennoch zeichnet sich derzeit hier noch keine Lösung ab.

Dorfcafe

Noch in der Findungsphase befindet man sich beim Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe und bürgerschaftliches Engagement. Bereits frühzeitig ist im Lenkungskreis die Idee eines „Dorfcafes“ aufgekommen, welches einen Treffpunkt für alle Generationen und gleichzeitig einen Ersatz für die derzeit nicht vorhandene Gaststätte darstellen könnte. Ideengeber hierfür ist ein ähnliches Projekt in Oberhausen an der Donau.

Ein im vergangenen Jahr anberaumtes Infotreffen, zu dem sich 17 Interessierte anmeldeten, konnte aufgrund der sich verschärfenden Coronasituation dann doch nicht stattfinden. In der Folgezeit wurde die Idee dann erst einmal nicht weiter verfolgt, da man auf der Suche nach einer Örtlichkeit nicht recht zum Ziel kam. Verschiedene Möglichkeiten einer Unterbringung in bestehenden Gebäuden oder auch ein Neubau wurden diskutiert, ehe sich die Möglichkeit einer Nutzung des evangelischen Gemeindehauses herauskristallisierte und als nächstes zwischen Kommune und Kirchengemeinde weiter besprochen werden soll.

Wie geht es weiter?

Die Idee eines ehrenamtlich betriebenen „Dorfcafes“ soll auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Neben den Gesprächen mit der Kirchengemeinde und der Prüfung der rechtlichen und baulichen Voraussetzungen, wird der Lenkungskreis in seiner nächsten Sitzung eine Informationsveranstaltung vorbereiten, bei der über das Projekt informiert werden soll.

Auch auf der Suche nach Investoren und Betreibern aus dem Bereich Pflege und Wohnen möchte sich die Gemeinde noch nicht geschlagen geben. Aktuell kann die Gemeinde Weißdorf zwei für ein derartiges Projekt geeignete Grundstücke mit 2.000 qm und 10.000 qm zur Verfügung stellen.

Bürgermeister Heiko Hain möchte außerdem den Lenkungskreis als festes „Mitdenker-Gremium“ installieren, das je nach aktueller Schwerpunktsetzung auch in wechselnder personeller Zusammensetzung die Arbeit von Gemeinderat und Verwaltung begleiten und unterstützen kann.

 

 

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