Aus den Kommunenzurück

(GZ-6-2020)
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► Gemeinde Hebertshausen als Vorbild:

 

Smarte Ideen für mehr Wohnraum

 

Der Mangel an bezahlbaren Wohnraum treibt viele Kommunen um. Der Ideenwettbewerb der oberbayerischen Gemeinde Hebertshausen gilt dabei als Vorbild für andere Kommunen. Die Gemeinde erhält als Impulsgeber zudem auch finanzielle Unterstützung. Auch in diesem Jahr soll die Wohnraumförderung im Freistaat unter der neuen Bauministerin Kerstin Schreyer auf hohem Niveau fortgeführt werden.

Der Siedlungsdruck in und um die bayerischen Ballungsräume wächst. Auch in der oberbayerischen Gemeinde Hebertshausen im Landkreis Dachau führt die Lage im Einzugsbereich der Landeshauptstadt München dazu, dass dort immer mehr Menschen nach Wohnraum suchen. Diese Herausforderung will Hebertshausen gezielt angehen und auf innerörtlichen Brachflächen ein nachhaltiges Wohngebiet mit einem breiten Angebot an Wohnformen verwirklichen. Hierfür schreibt die Gemeinde einen Ideenwettbewerb aus, wofür sie nun Unterstützung des Freistaats Bayern erhält.

Ziel des Ideenwettbewerbs ist es, ein umwelt- und klimabewusstes Wohngebiet in unmittelbarer Nähe zum Ortskern zu entwickeln. Statt ein Neubaugebiet auf der grünen Wiese auszuweisen, setzt die Gemeinde also auf Innenentwicklung und aktiviert vorhandene Brachflächen in unmittelbarer Nähe zum Ortskern um so ihre gesamte Ortsentwicklung zu stärken. Dieses Engagement unterstützt das Bauministerium mit einer Förderung in Höhe von 120.000 Euro.

Naturräume aufwerten

Bereits im Jahr 2018 hat Hebertshausen ein „Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) mit dem Schwerpunkt Innenentwicklung erstellen lassen. Darauf aufbauend möchte die Gemeinde nun die bestehenden Flächenpotenziale aktivieren. Ein städtebaulicher und landschaftsplanerischer Wettbewerb soll unter anderem aufzeigen, inwieweit das Areal der ehemaligen Kartonagenfabrik neu geordnet und wie auch das Gelände der alten Holzschleiferei zukünftig genutzt werden kann. Außerdem sollen die Naturräume des Mühlbaches und der Amper aufgewertet und zum Teil freigelegt werden.

Der Freistaat übernimmt die Hälfte der Kosten für den Ideenwettbewerb. Gefördert wird das Projekt mit Planungszuschüssen des Landes für modellhafte städtebauliche Planungen und Forschungen, die von allgemeinem Interesse sind. Sie werden unter anderem für energieeffiziente, flächensparende und klimagerechte Siedlungskonzepte gewährt. Die geförderten Projekte werden dokumentiert und Regierungen, Gemeinden und Planern zur Verfügung gestellt, um bei ähnlichen ortsplanerischen Problemstellungen als Beispiel und Impulsgeber dienen zu können.

„Lückenfüller“ willkommen heißen

Auch beim Landeswettbewerb für Wohnungsbau Ende Januar in München stand das Flächensparen beim Bauen im Fokus. Prämiert wurden Neubauten, die sich erfolgreich in den Bestand einfügen, Umnutzungen oder Erweiterungen und Aufstockungen. Die Präsidentin der Bayerischen Architektenkammer Christine Degenhart sagte: „Beim Wohnungsbau gilt es, bewusst in Qualität zu investieren, Vorhandenes zu nutzen und Flächen behutsam zu verdichten.“

Hans Maier, Verbandsdirektor des VdW Bayern (Verband bayerischer Wohnungsunternehmen e.V.) ergänzte: „Angesichts der hohen Grundstückspreise sind Nachverdichtungsmaßnahmen für viele Wohnungsunternehmen der einzige Weg, städtebaulich aktiv zu werden. Doch die „Lückenfüller“ sind in der Nachbarschaft oft nicht willkommen. Die Wohnungswirtschaft spricht inzwischen vom ergänzenden Bauen, um das Unwort Nachverdichtung zu vermeiden. Deshalb danken wir der Bayerischen Staatsregierung für den Themenschwerpunkt des Landeswettbewerbs 2019. Der Wohnungsbau im Bestand ist ein zentraler und wertvoller Baustein für das Leben in unseren Städten.“

Die Bauprojekte sind in den Jahren 2014 bis 2019 errichtet worden. Eine siebenköpfige Jury unter Leitung des Münchner Architekten Amandus Samsøe Sattler hat aus den insgesamt 56 eingereichten Projekten zwölf prämiert.

Die Wahl der Jury einigte sich bei der Auszeichnung Ende Januar auf die Projekte Mehrfamilienhaus Zieblandstr. 28 in München (Heim Kuntscher Architekten und Stadtplaner BDA, München), Pilotprojekt „Azubiwohnen“ am Innsbrucker Ring in München (03 Architekten, München mit ver.de Landschaftsarchitektur, Freising), Barrierefreies Wohnen und Bauhütte am Marktplatz von Perlesreut (Andreas Schmöller und Arbeitsgruppe Planung und Bau, Grafenau), Projekt „alle unter einem Dach“ (Arc Architekten, Bad Birnbach mit Valentien+Valentien Landschaftsarchitekten, München), Neubau Quartier Johannis in Nürnberg (Blauwerk Architekten, München), Seniorengerechtes Wohnen in einer ehemaligen Scheune in Kemnath, (Karlheinz Beer Büro für Architektur und Stadtplanung, Weiden) und Wohnsiedlung München-Sendling, Energetische Sanierung und Erweiterung (Maier.Neuberger.Architekten mit realgrün Landschaftsarchitekten, München).

Fünf weitere Anerkennungen gingen an die Projekte Studierendenwohnheime Internationales Haus und Adelheidstraße 15 in München (Geier Maass Architekten mit Stefan Bernard Landschaftsarchitekten und Phillip Sattler, Berlin), Neubau von zwei Wohnhäusern in Forstenried auf Garagenhöfen  (Breining Buchmaier Architekten mit CL Map und Heide-Marie Eitner Landschaftsarchitektur, München), Nachverdichtung an der Bray- und Versailler Strasse in München (Palais Mai Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern, München mit Grabner Huber Lipp Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, Freising), Die Neue Gerberau (Goetz Castorph Architekten und Stadtplaner mit realgrün Landschaftsarchitekten, München)  und Revitalisierung in Kraiburg (Josef Anglhuber, Kraiburg).

Die neue Bauministerin Kerstin Schreyer folgte Anfang Februar auf Dr. Hans Reichhart. Das Ministerium plant die Wohnraumförderung für bezahlbaren Wohnraum auch in diesem Jahr auf hohem Niveau fortzuführen. Im Jahr 2019 hat der Freistaat Bayern im Rahmen des Bayerischen Wohnungsbauprogramms, des Kommunalen Wohnungsbauprogramms, des Bayerischen Zinsverbilligungsprogramms und des Bayerischen Modernisierungsprogramms insgesamt 10.708 Wohnungen gefördert. Damit konnte das Rekordniveau des Vorjahres um 4,4 Prozent übertroffen werden (2018: 10.252 Wohnungen).

 

 

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