Aus den Kommunenzurück

(GZ-3-2020)
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► Oberpfalz:

 

Das Grundwasser im Blick haben

Herbstforum der „Aktion Grundwasserschutz – Trinkwasser für die Oberpfalz“

 

Mit der Wasserversorgung und landwirtschaftlichen Bewässerung in Zeiten des Klimawandels beschäftigte sich das dritte Herbstforum der „Aktion Grundwasserschutz – Trinkwasser für die Oberpfalz“ in Schwarzenfeld. Gut 100 Gäste  aus Kommunalpolitik, Wasserwirtschaft, Wasserversorgung und Landwirtschaft nahmen daran teil.

Regierungspräsident Axel Bartelt (5.v.l.) zusammen mit den Referenten des Herbstforums Dr. Martin Müller, Dr. Benjamin Kopp, Dr. Stefan Kremb, Dr. Stefan Dick, Dr. Andreas Kolbinger, Axel Bauer und Raimund Schoberer. Bild: Markus Bauer
Regierungspräsident Axel Bartelt (5.v.l.) zusammen mit den Referenten des Herbstforums Dr. Martin Müller, Dr. Benjamin Kopp, Dr. Stefan Kremb, Dr. Stefan Dick, Dr. Andreas Kolbinger, Axel Bauer und Raimund Schoberer. Bild: Markus Bauer

„Der Klimawandel ist auch in der Oberpfalz angekommen“, stellte Regierungspräsident Axel Bartelt anhand des Beispiels Ammerbach (bei Amberg) fest. Dieser Bach war einige Monate ausgetrocknet. Mit Blick auf die Landwirtschaft meinte er: „Wir werden es nur miteinander schaffen, wir müssen uns alle engagieren. Es darf kein Gegeneinander geben. Mit Argwohn sehe ich, dass die Landwirtschaft dorthin gestellt wird, wo sie nicht hingehört. Wir haben der Landwirtschaft viel zu verdanken.“

Für sorgsamen Umgang

Bartelt ging auf die klimatischen Entwicklungen und deren Folgen ein und schloss daraus auf einen Rückgang des Grundwassers. Daher appellierte er für einen „sorgsamen Umgang mit diesem Schatz“. Bewusst ist Bartelt der Wasserbedarf in der Landwirtschaft, da Bewässerung notwendiger wird. Aber auch im privaten und kommunalen Verhalten muss viel getan werden, jeder hat seinen Anteil zu leisten“, stellte der Regierungspräsident fest.

Unter dem Titel „Klimawandel in Bayern. Auswirkungen auf das Grundwasser“ ging Dr. Benjamin Kopp vom Landesamt für Umwelt auf die Grundwassernutzung (94 Prozent für Trinkwasser) und die Grundwasserneubildung ein. Höhere Temperaturen, Trockenheit, Abnahme der Winterniederschläge und mangelnder Regen hätten auch in der Oberpfalz zu einem Defizit beim Grundwasser geführt. Zugenommen haben auch die Tage, an denen in der Landwirtschaft bewässert werden muss. Oft seien „erhebliche Einbußen der Ernteerträge“ die Folge, da sich die Bodenspeicher in einem kritischen Zustand befinden.

Überblick über die Nitrat-Situation

Zur Wasserversorgung in der Oberpfalz referierte Raimund Schoberer, bei der Regierung der Oberpfalz mit dem Sachgebiet Wasserwirtschaft betraut. „Die Wasserversorger sind gut aufgestellt. Aber wir haben eine vielfältige Geologie mit komplett unterschiedlichen Grundwasserlandschaften“, führte Schoberer aus. Detailliert ging er auf die Nitrat-Situation ein – vor allem im Südwesten der Oberpfalz, verwies auf die Naabachse, die eine Trockenachse sei, und machte auf Aktionen für Kindergärten und Schulen aufmerksam.

Für faire Wasserverteilung

Das Thema „Wasserwirtschaftliche Randbedingungen in Bayern“ erörterte Dr. Andreas Kolbinger vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Wichtig sei eine faire Wasserverteilung, die Erschließung neuer Wasserquellen und Wasser für Bewässerung aus Niederschlägen, Oberflächenwasser, Uferfiltrat oder oberflächennahem Grundwasser zu entnehmen.

Zu betrachten seien die Rolle der Bewässerung in Städten sowie Anpassungsstrategien der landwirtschaftlichen Betriebe bei der Bewässerung an den Klimawandel. Kolbinger betonte, dass die Trinkwasserversorgung Vorrang vor allen anderen Nutzungen habe.

Einen Oberpfälzer Blick zu diesen Themen warf Dr. Stefan Kremb, bei der Regierung der Oberpfalz für die Gruppe Landwirtschaft und Forsten – Hochwasserschutz zuständig. Seit 2014 seien Defizite bei der Wasserbilanz deutlich festzustellen, was sich auch auf die Erträge bewässerungsintensiver Früchte auswirke. Ziel müsse eine „boden-, wasser- und klimaschonende Landwirtschaft sein, die Spaß macht und sich rechnet.“

Die Sicht von Firmen, die Kartoffeln verarbeiten, schilderten Dr. Stefan Dick (Südstärke) und Dr. Michael Holtschulze (Lorzen Snack-World). Der Rückgang des Stärkegehalts und schwierige bzw. minderwertige Ernten sprachen die beiden Firmenvertreter an, ebenso eine Zunahme an Schädlingen. Für wirtschaftlichen Kartoffelanbau seien Bewässerung bzw. Beregnung dringend nötig.

Technische Aspekte beleuchteten Dr. Martin Müller von der ALB Bayern e.V. in Freising mit seinem Vortrag „Effizient bewässern – Technische Entwicklung und betriebswirtschaftliche Betrachtungen“ und Axel Bauer von der Regierung von Unterfranken, der das dortige Konzept „Niedrigwassermanagement zur Steuerung von Grundwasserentnahmen“ präsentierte.

Markus Bauer

 

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