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(GZ-13-2023 - 6. Juli)
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► Runder Tisch zu Bayerns Wasserstrategie:

 

Schützen, sparen, speichern

 

Der Umgang mit der auch in Bayern immer knapper werdenden Ressource Wasser stand bei einem Runden Tisch in der Staatskanzlei mit Experten, Behörden und Kommunen im Mittelpunkt. Laut Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Umweltminister Thorsten Glauber und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber reicht Wassersparen allein künftig nicht mehr aus. Vielmehr sollen neue Technik und Infrastruktur Eingang in Bayerns Wasserstrategie finden.

„Wasser ist unser blaues Gold und wird immer wertvoller“, erklärte Markus Söder. Wegen der sich verschärfenden Wasserknappheit solle es künftig auch ein überregionales Verteilsystem geben. Ziel müsse ein effizienterer Umgang mit Wasser sein.

Verteilungskämpfe

Der Ministerpräsident verwies auf grundlegende Konfliktlinien zwischen den wirtschaftlichen Nutzern und regionale Verteilungskämpfe. Hier brauche es einen klugen, ausbalancierten Mix an Ideen. Dazu gehöre unter anderem ein Verbot für jegliche Privatisierung von Wasser. In der Landwirtschaft sei ein effizienterer Einsatz bei der Bewässerung nötig und ein besseres System, um Wasser zu speichern. Erneut kündigte Söder für das kommende Jahr die Einführung des sogenannten Wassercents an. Dieser solle für mehr Sensibilität bei der Wassernutzung sorgen.

Überregionale Fernwasserversorgung

Um insbesondere die Regionen besser mit Wasser zu versorgen, soll nach Angaben von Umweltminister Thorsten Glauber eine überregionale Fernwasserversorgung entstehen. Diese „Wasserspange“ soll ausgehend vom Bodensee über die fränkischen Regierungsbezirke bis nach Niederbayern unter Einbeziehung der Trinkwassertalsperren Mauthaus in Oberfranken und Frauenau in Niederbayern führen.

Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bezeichnete den künftigen Umgang mit der Ressource Wasser in Bayern als „schwierigen Wettlauf mit der Zeit“. Es gelte, dem Klimawandel die Stirn zu bieten. Die Ministerin prognostizierte Nutzungskonflikte um die Ressource Wasser. Um eine Ernährungssouveränität herzustellen, gelte es jetzt die Weichen zu stellen. Wer über das Wassersparen spreche, dürfe nicht ausblenden, dass heute Lebensmittel in Bayern konsumiert würden, die aus Ländern stammten, in denen die Wasserknappheit bereits sehr hoch sei.

Stellvertretend für die kommunalen Wasserversorger sieht Dr. Juliane Thimet, Stellvertreterin des Geschäftsführenden Präsidialmitglieds beim Bayerischen Gemeindetag und dort zuständig für alle wasserrechtlichen Fragen, den angedachten Wassercent kritisch. Wie sie gegenüber dem BR deutlich machte, werden die Gebühren bei all den anstehenden Aufgaben auch ohne Wassercent steigen. Deshalb erwartet sie auch keine außerordentliche Lenkungswirkung durch eine Verteuerung des Wassers: Sie hoffe, dass die Bürger ohnehin darüber nachdenken, wofür sie wie viel Wasser verwenden.

Bislang, so Thimet, sei der Wassercent nur an „wasserwirtschaftliche Zwecke“ gebunden. Im Falle der Einführung des Wassercents müssten aus ihrer Sicht jedoch die Einnahmen zweckgebunden dem Grundwasserschutz zugutekommen. Größere Schutzgebiete würden benötigt, Vereinbarungen mit der Landwirtschaft seien auszugleichen.

DK

 

 

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