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(GZ-24-2022)
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► Inklusionspreise des Bezirks Unterfranken:

 

Mit Vielfalt zum Erfolg

Gewinner in den Kategorien „Wohnen“, „Arbeit“, „Kultur, Natur und Umwelt“, „Bildung und Erziehung“ sowie „Freizeit und Sport“, dotiert mit jeweils 2.500 Euro, hat Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel in jüngster Zeit ausgezeichnet. Der Bezirk Unterfranken wolle mit seinem Inklusionspreis Maßnahmen, Projekte oder Angebote in Unterfranken würdigen, die „die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten“, betonte Dotzel.

Das Projekt „Ambulant Betreutes Wohnen“ der AWO Würzburg Süd erfülle diese Voraussetzungen mustergültig, hob der Bezirkstagspräsident hervor. Das Inklusions-Projekt wurde im Juli 2018 gestartet und kümmert sich mittlerweile um rund 70 Personen, die ihren Platz im Leben lange Zeit nicht gefunden haben. Die Wohngemeinschaften sind über das ganze Stadtgebiet und Teile des Landkreises verteilt. Ein Dutzend Mitarbeiter unterstützt die Menschen in allen Lebensbelangen. Im Idealfall sollen sie am Ende wieder in der Lage sein, Verantwortung für ihr eigenes Leben zu tragen.

In der Kategorie „Arbeit“ wurde das „Projekt P … restlos gut“ der Priska gGmbH in Schöllkrippen gewürdigt. Der Begriff „P… restlos gut!“ spielt darauf an, dass auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Stiftung Haus Mirjam verschiedenes Obst und Gemüse angebaut und möglichst ohne Reste zu Marmelade, Senf und vielen weiteren Produkten verarbeitet wird. „Menschen begleiten, fördern und stärken!“ lautet die Devise des gemeinnützigen Unternehmens Priska, das Schulmensen, Kantinen, einen Cateringservice sowie eine Gebäudereinigung betreibt. Rund 40 Prozent der Mitarbeiter sind Menschen mit einem Handicap.

In der Kategorie „Kultur, Natur und Umwelt“ ging der „Unterfränkische Inklusionspreis 2022“ an Sonja und Rainer Brell aus Veitshöchheim. Für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit ist es oft schwierig, die Natur erleben zu können. Mit dem Projekt „Inklusive Genusswanderwoche im Biosphärenreservat Rhön“ leistet das Ehepaar wertvolle inklusive Arbeit, denn dadurch können Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit die Natur, vor allem das schöne Biosphärereservat in der Rhön, näher kennenlernen. Zugleich bietet dieses Projekt aber auch die Möglichkeit, dass Menschen mit und ohne Sinnesbehinderung gemeinsam wandern und dabei die Natur einmal „mit anderen Augen sehen“ bzw. mit anderen Sinnen erfahren.

Für den „Sinneswandeln-Pfad“ wurde das Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald geehrt. Der gut einen Kilometer lange und rollstuhltaugliche Walderlebnispfad stellt laut Dotzel seit 2016 eine „wunderschöne Verbindung zwischen Menschen mit und ohne Handicap“ dar. Hier lasse sich Wald mit seinem ganzen Zauber sinnlich wahrnehmen. Dadurch wirke sich das „Sinneswandeln“ auf vielerlei Weisen positiv auf alle Besucher aus.

Bundesweites Modell

Dem Förderverein Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald, dem 13 Kommunen und die Forstverwaltung angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, „den Wald sowie die Natur und Umwelt in der mainfränkischen Kulturlandschaft zu erhalten und zu fördern“. Diesem Ziel dienen nicht zuletzt die vielen Veranstaltungen in Form von Ausstellungen, Exkursionen, Führungen, Seminaren, Vorträgen, Workshops u. ä. Zwischenzeitlich hat sich „Sinneswandeln“ zu einem bundesweiten Modell entwickelt. Auch das bayerische Landwirtschaftsministerium hat das Potenzial erkannt, das hinter dem Projekt steckt. So finanzierte der Freistaat den barrierefreien Zugang zum Walderlebniszentrum.

Beim Radfahren kommt es darauf an, das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Leider gibt es aber auch Menschen, die sich schwertun, die Balance zu halten – etwa Menschen, die von Multipler Sklerose betroffen sind. Um ihnen zu ein wenig Fahrrad-Freiheit zu verhelfen, schaffte die MS-Selbsthilfegruppe Bad Brückenau Liegedreiräder an, um sie kostenlos an Gehandicapte zu verleihen. Es ging um die „Freiheit auf drei Rädern“, daher das Wortspiel „MS-Freirad“. Hinzu gekommen sind mittlerweile Stufentandems und etliche Zweiräder. Für ihr bemerkenswertes Inklusions-Projekt wurde die Initiative in der Kategorie „Freizeit und Sport“ ausgezeichnet.

DK

 

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