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(GZ-3-2024 - 1. Februar)
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► Katastrophenschutz im Visier:

 
 

DWA-Expertenpapier zu aktuellen Hochwasserereignissen

 

Die aktuellen Hochwasserereignisse in Deutschland führen die Bedeutung der erfolgten Anstrengungen zum Schutz der Menschen und der Vermögenswerte vor Hochwasser vor Augen, zeigen aber auch deutlich die Defizite und den Handlungsbedarf auf. Ein aktuelles Expertenpapier der DWA ordnet das Winterhochwasser 2023/2024 ein und wartet mit Empfehlungen aus den Hauptausschüssen „Wasserbau und Wasserkraft“ und „Hydrologie und Wasserwirtschaft“ auf.

„Nicht für alles, was wir aktuell sehen, muss der Klimawandel als Erklärung herangezogen werden. Was wir jedoch sicher wissen, ist, dass Hochwasserereignisse gleicher Dauer und Höhe zukünftig häufiger auftreten werden bzw. extremer ausfallen können“, heißt es eingangs. Inwiefern diese Fakten an diesem Hochwasser schon erkennbar sind, ist aus Sicht der DWA im Nachgang zu untersuchen. Eine Ereignisanalyse müsse umfassend sein und u. a. auch die Kommunikationswege und Arbeit im operativen Hochwasserschutz betrachten.

Katastrophenschutz im Visier

„Mehr Investitionen in den Katastrophenschutz/operativen Hochwasserschutz scheinen sinnvoll und zweckmäßig, um mit vergleichbaren oder noch schlimmeren Lagen besser umgehen zu können“, so die Experten. Dies erstrecke sich über die Ausstattung der Kommunen, der Feuerwehren bis zum THW. Deichfachberater und technische Berater Hochwasserschutz und Naturgefahren seien weiterhin auf hohem fachlichem Niveau auszubilden. „Denn egal, ob es um die Stützung maroder Deiche, die ihrer Bemessungslast nicht mehr standhalten oder um die Ereignisbewältigung wie bei den Extremereignissen an der Ahr, in der Eifel oder an der Elbe geht: Der operative Hochwasserschutz wird immer gebraucht.“

Talsperren, Polder und Hochwasserrückhaltebecken

Obwohl mit dem Nationalen Hochwasserschutzprogramm vom Bund ca. 100 Mio. Euro jährlich seit 2016 für Maßnahmen zum Rückhalt des Wassers in der Fläche und/oder Deichrückverlegungen den Ländern zur Verfügung gestellt wird, gingen die Maßnahmen nur sehr schleppend voran. Dabei zeigten Positivbeispiele wie etwa an der Lippe in NRW oder in Sachsen und Sachsen-Anhalt, dass gerade damit ein wichtiger Effekt zur Abschwächung von Hochwasserwellen erreicht werden kann. Am effektivsten wirkten hier immer noch die Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sowie ein gesteuerter Polder, der gezielt den Scheitel einer Hochwasserwelle kappen kann.

Nach Auffassung der DWA-Fachexperten bedarf es nicht nur des Baus neuer, auf Bemessungsereignisse ausgerichteter Deiche; vielmehr müsse die Deichunterhaltung ebenfalls konsequent und planmäßig durchgeführt werden, damit die Deiche ihren guten Zustand beibehalten. Auch hierfür müssten Personal und Geld zur Verfügung stehen.

 

 

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