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(GZ-24-2023 - 21. Dezember)
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► Spürbarer Zuwachs bei Wohnbauflächen:

 

Flächennutzung in Bayern 2022

12,3 Prozent dienen Siedlung und Verkehr, 81,4 Prozent der Landwirtschaft und dem Wald

 

Fürth. Nach aktuellen Auswertungen des Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) der Vermessungsverwaltung durch die Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik beläuft sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2022 auf 865.776 Hektar, das sind 12,3 Prozent der bayerischen Landesfläche (70.542 km²). Gegenüber dem Vorjahr nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 4.438 Hektar bzw. 0,5 Prozent zu. Das bedeutet, dass in Bayern im Jahr 2022 im Durchschnitt jeden Tag eine Fläche von 12,2 Hektar – das entspricht in etwa der Fläche von 17 Fußballfeldern (105m x 68m) – zusätzlich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen wird.

Da die Siedlungs- und Verkehrsfläche in erheblichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfasst, kann der Flächenverbrauch allerdings nicht mit Versiegelung wie einer Überbauung, Betonierung, Asphaltierung o.a. gleichgesetzt werden. So umfassen beispielsweise die dem Wohnbau oder der Industrie- und dem Gewerbe zugerechneten Flächen neben den bebauten auch alle zugehörigen (unbebauten) Freiflächen, wie zum Beispiel Hofräume, Spielplätze, Grünflächen oder Stellplätze.

Spürbarer Zuwachs bei Wohnbauflächen

38,6 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern (ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) entfallen auf Verkehrsflächen, also auf Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und Luftverkehrsflächen sowie Flächen, die an Land den Schiffsverkehr betreffen. Im Vorjahresvergleich nimmt die Verkehrsfläche um 0,2 Prozent bzw. 787 Hektar zu. Größer ist hingegen mit 1 955 Hektar der Zuwachs bei den Wohnbauflächen (+0,9 Prozent), die ein Viertel (25,9 Prozent) der Siedlungs- und Verkehrsfläche insgesamt repräsentieren.

Industrie- und Gewerbeflächen zeigen dynamische Entwicklung

Relativ dynamisch entwickeln sich Industrie- und Gewerbeflächen, die im Jahr 2022 um 1 906 Hektar bzw. 2,0 Prozent wachsen. Mehr als die Hälfte hiervon (1 087 Hektar) entfällt auf so genannte „Versorgungsanlagen“, unter denen auch die Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erfasst werden. Somit geht fast ein Viertel (24,5 Prozent) des Zuwachses an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern insgesamt auf Versorgungsanlagen zurück. In Summe entfallen auf die Nutzungsarten „Industrie und Gewerbe“, „Handel und Dienstleistung“, „Versorgung und Entsorgung“ 11,2 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche.

135 Hektar mehr für Sport, Freizeit und Erholung

Eine Zunahme, und zwar um 135 Hektar (+0,2 Prozent) verzeichnen die Statistiker auch bei den Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen. Insgesamt entfallen 6,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche Bayerns auf diese Nutzungsart.

Der Anteil der Flächen gemischter Nutzung (Wohnen und Gewerbe) an der Siedlungs- und Verkehrsfläche bleibt bei 13,9 Prozent. Diese Flächen gehen im Jahr 2022 um 534 Hektar (-0,4 Prozent) zurück.

Sonstige Flächen – hierzu gehören u.a. Flächen „besonderer funktionaler Prägung“ (Flächen mit öffentlichen Gebäuden, historische Anlagen u.ä.), aber auch Friedhöfe oder Halden – nehmen zwischen Ende 2021 und Ende 2022 um rund 189 Hektar (+0,6 Prozent) zu. Ihr Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt Ende 2022 bei rund 3,9 Prozent.

Regionalvergleich

In den Regierungsbezirken liegt der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der jeweiligen Gesamtfläche zwischen 10,9 Prozent (Oberpfalz) und 14,0 Prozent (Mittelfranken). Den prozentual gesehen deutlichsten Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche gibt es im Jahr 2022 mit einem Plus von 0,8 Prozent (719,9 Hektar insgesamt) in Oberfranken. Die kleinste Zuwachsrate errechnen die Statistiker mit 0,4 Prozent (818,8 Hektar insgesamt) für den Regierungsbezirk Oberbayern.

In absoluten Zahlen weist Oberbayern damit dennoch den größten Flächenverbrauch auf. Schlusslicht dieses Rankings ist Unterfranken mit einer Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 400,9 Hektar (plus 0,4 Prozent) im Jahr 2022.

Revision der Flächenerhebung für die Jahre 2014 bis 2021

Die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung basiert als Sekundärstatistik auf den Daten der Liegenschaftskataster- und Vermessungsbehörden der Länder. In der Flächenerhebung wird unter anderem die Flächeninanspruchnahme durch die Angabe der „Siedlungs- und Verkehrsfläche“ nachgewiesen.

Im Rahmen von Qualitätssicherungsmaßnahmen der Ergebnisse für das Berichtsjahr 2022 wurde in den Daten des Liegenschaftskatasters ein in den Jahren 2014 bis 2016 erfolgter Klassifizierungsfehler beim Truppenübungsplatz Grafenwöhr entdeckt. Dieser wurde zu großen Teilen nicht der Objektartengruppe „Vegetation“, sondern fälschlicherweise der Objektartengruppe „Siedlung“ zugerechnet.

Um durch die Korrektur der Klassifikation keine Verfälschung des wichtigen Flächenverbrauchsindikators zu erhalten, erfolgte nach Korrektur des Erhebungsfehlers in den sechs betroffenen Gemarkungen im Bereich des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr (Landkreis Neustadt a.d. Waldnaab, Oberpfalz) eine Neuberechnung oder Revision der Flächenerhebung für Bayern für die Jahre 2014 bis 2021.

 

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