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(GZ-24-2023 - 21. Dezember)
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► Zukunftsradar Digitale Kommune 2023:

 

Thema KI ist in den Kommunen angekommen

 

Rund zwei Drittel der Kommunen in Deutschland sehen Chancen durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz in ihrer täglichen Arbeit. Das ist ein Ergebnis des „Zukunftsradar Digitale Kommune 2023“, das regelmäßig in einer Kooperation des Instituts für Innovation und Technik (iit) und des Deutschen Städte- und Gemeindebundes erstellt wird. In diesem Jahr beteiligten sich mehr als 900 Städte und Gemeinden an der Erhebung zum Stand der Digitalisierung in den deutschen Kommunen.

Mehr als die Hälfte der teilnehmenden Städte und Gemeinden fühlt sich laut Umfrage gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereitet und rund 60 Prozent geben an, im vergangenen Jahr Fortschritte in diesem Bereich gemacht zu haben. Dennoch bewertet gleichzeitig nur knapp jede vierte Kommune den eigenen Stand der Digitalisierung als gut oder sehr gut.

Großen Handlungsbedarf sehen die Kommunen bei den Themen Personalausstattung und Finanzen. Drei Viertel gehen von einem hohen bis sehr hohen Finanzierungsbedarf für die Digitalisierung aus und rund die Hälfte sieht bei der Personalausstattung einen akuten Handlungsbedarf. Vernetzung und zusätzliche Finanzmittel sind aus Sicht der Städte und Gemeinden weiterhin die sinnvollsten Instrumente, um die Digitalisierung voranzutreiben: 76 Prozent halten eine stärkere Vernetzung mit anderen Kommunen für sinnvoll, um die Digitalisierung effektiv voranzutreiben. Darüber hinaus schätzen jeweils 65 Prozent zusätzliche Finanzmittel sowie Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen als sinnvolle Instrumentarien ein, um die Digitalisierung der eigenen Kommune zu unterstützen.

Der Nutzen der Digitalisierung wird von 90 Prozent aller befragten Kommunen als hoch oder sogar sehr hoch eingeschätzt. Dabei wird der Nutzen für die Verwaltung (89 Prozent) und den Bildungssektor (78 Prozent) mit Abstand am höchsten bewertet. Knapp die Hälfte aller befragten Kommunen haben noch immer keine Digitalisierungsstrategie entwickelt. Allerdings geben 33 Prozent an, dass sie aktuell an einer Strategie arbeiten.

Lediglich 18 Prozent verfügen bereits über eine Digitalisierungsstrategie. Je kleiner die Kommunen sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass noch kein Plan vorliegt. Zudem hat jede zweite Kommune noch keinen Digitalisierungsbeauftragten, der die digitale Transformation vorantreibt.

66 Prozent der befragten Kommunen sind der Meinung, dass der Einsatz von KI und automatisierten Systemen in Kommunen sinnvoll ist. Lediglich 34 Prozent sind in diesem Punkt anderer Meinung. In mittleren und großen Kommunen ist der Anteil der Zustimmung mit jeweils 76 Prozent deutlich größer als in kleineren Kommunen, wo die Zustimmung lediglich bei 55 Prozent liegt.

Nur 8 Prozent können bereits auf KI oder automatisierte Systeme in ihrer Verwaltung verweisen. Die große Mehrheit (86 Prozent) der Kommunen setzt bislang weder KI-Anwendungen noch automatisierte Systeme in ihren Verwaltungen ein. Lediglich acht Prozent der befragten Kommunen geben an, dass in ihren Verwaltungen bereits KI und/oder automatisierte Systeme zum Einsatz kommen. Zwei Drittel der Städte und Gemeinden sehen Datenschutz und rechtliche Fragen als größte Hemmnisse für den KI-Einsatz. Ethische Fragen werden mit 37 Prozent deutlich weniger als Hemmnis genannt.

Hohe Erwartungen

Auch wenn der kommunale Einsatz von KI noch in weiter Ferne liegt: Die Umfrage zeigt, dass die Erwartungen an den Einsatz von KI und automatisierten Systemen hoch und die möglichen Anwendungsszenarien vielfältig sind: In Frage kommen hier etwa Systeme zur Informationsextraktion aus Dokumenten, eventuell auch mit handschriftlichen Informationen, Systeme zur Umwandlung von Texten in leichte Sprache, Chatbots, die Mitarbeiter bei der Erfassung von Stammdaten unterstützen, sowie Entscheidungsunterstützungssysteme für Leitstellen.

Die erwarteten Chancen, die mit einem breiten Einsatz von KI einhergehen, erstrecken sich hingegen von möglichen Effizienzpotenzialen in der Verwaltung über Qualitätssteigerungen bei Service-Dienstleistungen für die Bürger bis hin zur Entlastung der Mitarbeiter in den Kommunalverwaltungen. Insbesondere „zeitaufwändige und repetitive Aufgaben in der Verwaltung“ könnten in Zukunft durch KI und automatisierte Systeme übernommen werden. Eine große Hoffnung ist dabei, dass durch den Einsatz von KI bzw. die damit einhergehende Entlastung der Mitarbeiter der zunehmende Fachkräftemangel zumindest teilweise abgefedert werden könnte. „Ob und in welchem Umfang Automatisierung und Künstliche Intelligenz eine Antwort auf den Fachkräftemangel und den demografischen Wandel sein können, muss die Zukunft allerdings erst weisen“, heißt es in dem Bericht.

„Die rasante technologische Entwicklung im Bereich der Digitalisierung macht ein Umdenken notwendig. Wir können es uns nicht erlauben, die Etablierung eines umfassenden rechtlichen und regulatorischen Rahmenwerks abzuwarten, ehe wir uns in der öffentlichen Verwaltung mit dem Thema KI beschäftigen“, bilanzierte der scheidende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Dr. Gerd Landsberg. Bereits heute existierten zahlreiche KI-basierte Lösungen, die in den Verwaltungen bedenkenlos eingesetzt werden können, etwa um Texte in leichte Sprache umzuwandeln. Gleichzeitig sollten Experimentierräume geschaffen werden, um den umfassenden Einsatz von KI zu erproben und mehr Erfahrungen im praktischen Einsatz zu sammeln.

DK

 

 

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