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(GZ-22-2023 - 23. November)
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► GUT Haßberge:

 

Informationsfahrt zum Thema regionale Energieversorgung

In Unterfranken ließen sich Landkreis und Kommunen zeigen,wie man energieautark werden könnte

 

Haßfurt. Der Landkreis Regen und seine Kommunen diskutieren derzeit intensiv darüber, wie eine lokale Energieerzeugung und -versorgung aussehen kann. Nachdem man sich im September bereits zu den Vorteilen einer interkommunalen Energiegenossenschaft ausgetauscht hat, fand nun eine weitere Informationsveranstaltung statt. Die scheidende Landrätin Rita Röhrl war zusammen mit Kreisräten, Bürgermeistern und den mit Klimaschutz befassten Mitarbeitenden des Landratsamts im unterfränkischen Haßfurt zu Besuch. Dort stellten Landrat Wilhelm Schneider und seine Mitarbeiter die Strategie vor, mit der der Landkreis Haßberge im Laufe der nächsten Jahrzehnte möglichst energieautark werden möchte.

Landrat Wilhelm Schneider begrüßte die Gäste und gab einen ersten programmatischen Überblick. Bild: Iris Gehard/LRA Regen
Landrat Wilhelm Schneider begrüßte die Gäste und gab einen ersten programmatischen Überblick. Bild: Iris Gehard/LRA Regen

Nach der Begrüßung stellte Landrat Schneider den Landkreis Haßberge und die örtlichen Gegebenheiten vor. Zum Einstieg gab er einen Überblick über die Maßnahmen, die der Landkreis im Bereich Energieversorgung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit umgesetzt hat und noch umsetzen will. „Wir sind ungefähr so groß wie Regen, aber wir haben sehr kleine Kommunen, die energetische Projekte gar nicht allein aufsetzen könnten“, erläuterte der Landrat die Herausforderungen. „Daher hatte bereits mein Vorgänger die Idee, die GUT Haßberge mbH zu gründen, die als Ideenschmiede für regenerative Projekte fungiert.“

Die Grundidee der Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge mbH, wie die GUT vollständig lautet, sei gewesen, sich mit den Kommunen zusammenzutun und auf diese Weise eine lokale Wertschöpfung im Landkreis zu ermöglichen. Das Ziel sei letztlich, so Schneider weiter, ein Regionalwerk, also ein Stadtwerk auf Landkreisebene zu gründen und den Bürgern Energie zu vernünftigen Preisen anzubieten, wovon auch die Gemeinden profitierten.

GUT Haßberge mbH

Der Landkreischef übergab das Wort an GUT-Geschäftsführer Marco Siller, der genauer auf Aufgabe und Aufbau der GUT einging. „Der Landkreis Haßberge, die 26 Gemeinden des Landkreises sowie weitere Gesellschafter haben die GUT im Jahr 2011 gegründet“, so Siller. Sie erarbeite für das Kreisgebiet verschiedene Möglichkeiten zur Nutzung von erneuerbaren Energien und überprüfe sie auf technische und wirtschaftliche Machbarkeit und Tragfähigkeit. Sie gebe insbesondere dem Landkreis und den Städten, Märkten und Gemeinden Hilfestellung bei der Verwirklichung erneuerbarer Energieprojekte. „Wir übergeben fertig aufgebaute Anlagen, die den Probebetrieb durchlaufen haben“, erklärte der Geschäftsführer. So puffere die GUT Risiken für die Gemeinden ab und beteilige Bürger und Kommunen bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien an der Wertschöpfung, was auch für die Akzeptanz durch die Bürger entscheidend sei.

„Für uns ist wesentlich, wenn Flächen von Kommunen zur Verfügung gestellt werden, dass die Kommunen die Planungshoheit, die sie haben, auch ausschöpfen. Und nicht, dass Investoren von Gemeinde zu Gemeinde gehen, sich Flächen sichern und vorgeben, wo Freiflächen-PV-Anlagen stehen und wie groß sie sein sollten“, ergänzte Landrat Schneider. Durch die GUT würden die Standorte über Standortkonzepte auf Gemeindeebene erschlossen.

Anschließend stellte Klimaschutzmanagerin Lisa Kötting den Klimapakt des Landkreises Haßberge vor. „Der Klimapakt ist eine gemeinsame Erklärung von Landkreis und Kommunen, ein systemischer Ansatz, ganzheitlich über den kompletten Querschnitt Klimaneutralität und Nachhaltigkeit zu erreichen“, so Kötting. Der Landkreis wolle nicht nur die Energiewende umsetzen, sondern proaktiv sein und sich als nachhaltiger und klimaneutraler Landkreis entwickeln. Diese Vision sei längerfristiger ausgelegt als auf 2030, bis zu dieser Marke wolle man aber zum Beispiel bilanzielle Klimaneutralität, eine klimafreundliche Wärmeversorgung und klimafreundliches Bauen und Wohnen erreichen.

 

 

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