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(GZ-18-2023 - 28. September)
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► Markt Indersdorf:

 

Energie-Kommune des Monats August

 

Die Agentur für Erneuerbare Energien hat den oberbayerischen Markt Indersdorf als Energie-Kommune des Monats August ausgezeichnet. Laut AEE geht der Ausbau des privaten lokalen Wärmenetzes Hand in Hand mit Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt. Kommunalpolitik, lokale Betriebe und Bürger gestalteten die Entwicklung der Gemeinde und damit auch den Klimaschutz sowie die Energiewende vor Ort gemeinsam. Allein durch ein zusätzliches Fernwärmenetz für 120 Haushalte würden jährlich 750 Tonnen CO2 eingespart.

Bereits seit 2016 wird in der ländlich geprägten Kommune im Landkreis Dachau bilanziell etwa so viel erneuerbarer Strom produziert, wie auch verbraucht werden kann. Seitdem werden gerade im Bereich Solar- und Bioenergie die Kapazitäten konsequent erweitert.

Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz

Neben dem Ausbau der umweltschonenden Wärmeinfrastruktur und der Produktion von erneuerbarem Strom setzt die Verwaltung auch Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Kommune um. Entsprechend eines Beschlusses des Marktgemeinderats und gefördert über das Förderprogramm Kommunalrichtlinie des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz wird im Markt seit 2022 der Neubau eines Vorklärbeckens sowie einer Faulung mit angeschlossenem Blockheizkraftwerk realisiert.

Das sich im Faulturm bildende Gas wird nach Abschluss der Arbeiten über das Blockheizkraftwerk mittels Kraft-Wärme zur Herstellung von erneuerbarem Strom sowie erneuerbarer Wärme genutzt. Das Vorklärbecken wurde bereits im Dezember 2022 fertiggestellt. Die Faulung sowie das Blockheizkraftwerk der Kläranlage von Markt Indersdorf befinden sich aktuell noch in der Umsetzung.

Priorität Wärmewende

Nicht erst seit der Gaskrise des vergangenen Jahres hat die Wärmewende im Ort Priorität. Bereits seit über einem Jahrzehnt versorgt ein lokales Familienunternehmen öffentliche Gebäude wie die Markt Indersdorfer Grund- und Mittelschule und zahlreiche weitere Objekte mit erneuerbarer Wärme.

Aus Energiepflanzen und Gülle der landwirtschaftlichen Betriebe produziertes Biogas speist das Netz. Damit weist das verbrauchte Gas einen Primärenergiefaktor von 0 auf. Ebenso wichtig für die Betriebe ist die Stärkung der Artenvielfalt vor Ort. Konkret heißt das, dass neben rund drei Hektar Blühstreifen entlang der Maisfelder auf weiteren 15 Hektar Pflanzen angebaut werden, die zahlreichen Insekten als Nahrungsquelle und Rückzugsort dienen. Nach der Ernte im September werden die Pflanzen zur Herstellung von Biogas genutzt. Die Gärreste können im Folgejahr wieder auf den Feldern als Dünger zum Einsatz kommen.

In den nächsten Jahren ist keine Trendwende dieser dynamischen Entwicklung in Sicht. Im März 2023 wurde etwa mit der Bürgerenergiegenossenschaft „Dachauer Land“ als Gemeinschaftsprojekt der Gemeinden Altomünster, Markt Indersdorf und Hilgertshausen das Fundament für eine noch größere Beteiligung an der Energie- und Wärmewende gelegt. Hier ist u.a. der Markt Indersdorfer Bürgermeister Franz Obesser als stellvertretender Vorsitzender beteiligt. In Zukunft können Bürger des Landkreises über den Erwerb von Geschäftsanteilen zum Stückpreis von lediglich 100 Euro die lokale Energiewende mitgestalten und von dieser profitieren.

An Zukunftsprojekten made in Markt Indersdorf mangelt es nicht: Neben der Errichtung zweier Blockheizkraftwerke ist außerdem ein Solarpark für die Produktion von grünem Wasserstoff geplant.

DK

 

 

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