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(GZ-15/16-2022)
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Wärmewende - Ein Gewinn für alle!

Carina Kuchler, Landesagentur für Energie und Klimaschutz (LENK)

LENK ist ein Referat im Schwerpunkt Klima und Energie des Bayerischen Landesamtes für Umwelt unter der Leitung von Dr. Ulrich Buchhauser und wurde 2020 durch das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz sowie das Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gegründet. Seit 2021 sind aktuell 23 Mitarbeiter am Standort Regensburg beschäftigt. Die Themen Energiewende und Klimaschutz werden hier ebenfalls zusammen gedacht. Die Aufgaben reichen vom Windkümmerer, klimaneutraler Kommune, Kompensation über klimaneutrale Staatsverwaltung, Wärmewende in Kommunen und Wasserstoff-Multiplikatoren bis zur eigenen Veranstaltungsreihe KOMMUNity.

Rund 50 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland entfällt auf Wärme. Der Anteil nachwachsender Rohstoffe an der Wärmeversorgung beträgt 16,5 Prozent. Der Wärmebedarf wird zum Großteil mit konventionellen Energieträgern gedeckt, wobei Gas mit einem Anteil von 76 Prozent nach wie vor der wichtigste Wärmeerzeuger ist.

Warum ist Wärmewende nun erforderlich? Der Gebäudesektor verfehlte 2021 mit 125 Mio. t Treibhausgasemissionen sein Sektorziel von 113 Mio. t gemäß dem Klimaschutzgesetz.
Kuchlers Zwischenfazit lautet: „Die Wärmewende ist der schlafende Riese auf dem Weg zur Klimaneutralität. Es besteht ein großer Anteil an un- bzw. teilsanierten Gebäuden mit hohem spezifischem Wärmebedarf. Der Wärmebedarf wird zum Großteil mit konventionellen Energieträgern gedeckt.“ Deshalb sind folgende Schritte – auch Energie-3-Sprung genannt – vor der Wärmewende erforderlich: Energiebedarf senken, Energieeffizienz steigern und erneuerbare Energien ausbauen.

Folgende Technologien stehen der Wärmewende zur Verfügung, deren Eigenschaften von Kuchler detailliert erläutert wurden:

  • Biomasse: Hackschnitzel, Pellets, Scheitholz, organische Rest- und Abfallstoffe haben eine große regionale Wertschöpfung
  • Abwärme sollte zunächst vermieden und erst dann genutzt werden
  • Solarthermie: Dachanlagen, Freiflächenanlagen
  • Erd- und Umweltwärme: Oberflächennahe Geothermie, Tiefen-Geothermie.

Wärmenetze sollen die lokal vorhandenen Potenziale der Energieträger nutzen. Sie bieten eine hohe Effizienz aufgrund optimaler Auslastung der Wärmebereitsteller. Sogenannte „Kalte Nahwärmenetze“ reduzieren die Verteilverluste und ermöglichen einen optimalen Betrieb von dezentralen Wärmepumpen. Wärmenetze können z.B. auch Kühllösungen integrieren. Sie bieten Kommunen die Möglichkeit, eine nachhaltige Wärme- und ggf. Kältebereitstellung zu schaffen.

Die Wärmewende beginnt bei den eigenen Liegenschaften einer Kommune und betrifft schließlich das gesamte Gemeindegebiet. Dafür ist eine proaktive Planung z.B. durch Energienutzungspläne oder Wärmeplanung notwendig, um so beispielsweise den Aufbau eines Wärmenetzes, ggf. mit Anschlusszwang zu gestalten. Für Neubauten ist eine nachhaltige Bauleitplanung einzurichten. Nach Möglichkeit sind kommunale Förderprogramme zu nutzen. Für alle Maßnahmen soll entsprechendes Informationsmaterial bereitgestellt werden.

Kuchler fasste zusammen: Der Klimaschutz funktioniert nicht ohne Wärmewende. Dabei können Kommunen als Triebfedern der Wärmewende fungieren und als Vorbilder und Initiatoren auftreten. Die Technologien und die Brennstoffe für eine nachhaltige Wärmebereitstellung sind bekannt und ausreichend erprobt. Zudem fördern nachwachsende Rohstoffe die regionale Wertschöpfung. Somit kann die Wärmewende durchaus ein Gewinn für Alle sein!

GK 

 

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