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(GZ-14-2016)
Fachthema
Gemeinde Berg baut und betreibt 4 Windkraftanlagen:
 
Windparkeinweihung am Starnberger See
 

„Lassen Sie die Finger davon“, soll Horst Seehofer dem Bürgermeister der Gemeinde Berg am Starnberger See, Rupert Monn, freundschaftlich geraten haben, als es ernst wurde mit dem Bau von vier Windkraftanlagen im Alpenvorland südlich von München. Gerne, so fuhr Monn in seiner Rede während der offiziellen Einweihung fort, würde er ihm heute mitteilen: „Herr Ministerpräsident, es ist doch etwas geworden.“ Seit Dezember 2015 drehen sich die vier Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben, einem bewaldeten Bergrücken zwischen Starnberger See und Isartal an der A 95, der Autobahn von München nach Garmisch.

Bereits im Jahr 2005 beschloss der Landkreis Starnberg, zu dem die Gemeinde Berg gehört, bis 2035 energieautark werden zu wollen. Konzentrationsflächen, auf denen Windkraft möglich sei, wurden erarbeitet. 2009 begannen die konkreten Planungen zu den Windkraftanlagen in den Wadlhauser Gräben.

Mit einem Mindestabstand von 1.200 Meter zur nächstgelegenen Wohnbebauung wurden die damals geltenden Abstandregelungen mehr als eingehalten - die Windräder wurden noch vor Inkrafttreten der 10h-Regelung genehmigt. Das Reaktorunglück von Fukushima und der daraus resultierende Wunsch der Baye-rischen Staatsregierung, 1.500 Windräder zu bauen, gab den Planungen Auftrieb.

Kennzahlen

Mit der Planung wurde das Ingenieurbüro Sing aus Landsberg am Lech beauftragt, das bereits in Lamerdingen (Landkreis Ostallgäu) einen Windpark realisiert hatte. Geschäftsführer Robert Sing lieferte Zahlen zu den vier Anlagen des Typs Enercon E-115 mit einer Nabenhöhe von ca. 150 Metern und mit einer Gesamthöhe von etwas über 200 Metern: „Die Nennleistung jedes Windrads beträgt 3 Megawatt. Im vergangenen halben Jahr wurden bereits etwa 13 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom eingespeist. Berechnet wurden 25,5 Millionen kWh pro Jahr, was aber gut überschritten werden könnte.“

Betrieben werden die Anlagen von der Bürgerwind Berg GmbH & Co. KG. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf 21,6 Millionen Euro. 15 Millionen Euro wurden von der Umweltbank aufgenommen. Die erforderlichen 6,6 Mio. Euro Eigen- bzw. Kommanditkapital waren innerhalb von drei Monaten erreicht. Zu den 169 Kommanditisten gehören die Gemeinde Berg, Bürgerinnen und Bürger aus der Region (die Mindesteinlage betrug 5.000 Euro), weitere Gemeinden wie Gaißach und Münsing, die Energiegenossenschaft Fünfseenland eG, die Stadtwerke Bad Tölz und die Starnberger VR-Bank. Gerechnet wird mit einer Verzinsung von 5,54 % über 20 Jahre.

Glückwunsch von Landrat Roth

Der Starnberger Landrat Karl Roth beglückwünschte die Gemeinde: „Berg hat mit den vier Windkraftanlagen eine Vorreiterrolle im Landkreis, wenn nicht sogar im bayerischen Oberland, übernommen. Denn alles was hier an Wertschöpfung stattfindet, bleibt der Region erhalten – inklusive der Gewerbesteuer. Zusätzlich sorgt die Gemeinde Berg dafür, dass Strom dort produziert wird, wo er gebraucht wird.“

Zur offiziellen Einweihung kam auch Bürgermeister Erwin Karg aus Fuchstal am Ammersee, den Monn freudig seinen „Azubi“ nannte, da in Fuchstal derzeit eine genau baugleiche Anlage unter Einhaltung der 10h-Regelung errichtet wird. Landtagsabgeordnete Ute Eiling-Hüthig lobte die „Energiewende von unten“, die diese beiden Gemeinden praktizieren.

CH

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