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(GZ-6-2018) 
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► Zweckverband Stauden-Wasserversorgung:

 

Auch in Mittelneufnach fließt künftig Staudenwasser

Antrag auf Vollmitgliedschaft wurde gestellt

Mittelneufnach/Reichertshofen. Schritt für Schritt übernimmt der Zweckverband Stauden-Wasserversorgung bis zum Jahr 2021 die bislang noch eigenständige Wasserversorgung der Gemeinde Mittelneufnach. Nach der Übernahme der technischen Betriebsführung zum 1. Oktober 2018 ist die Vollversorgung mit Staudenwasser für den 1. Januar 2019 geplant. Der Kernort Mittelneufnach ist bisher noch ein weißer Fleck auf der Versorgungslandkarte des Zweckverbandes. Der Ortsteil Reichertshofen hingegen, der auch die Zentrale mit Wasserwerk, Bauhof und Verwaltung beherbergt, war vor 50 Jahren als damals noch selbständige Gemeinde einer der sieben Gründungsväter des Staudenwasserverbandes.

GZ 06 2018 Mittelneufnach

Willkommen im Club: Vorsitzender Josef Böck (links) und Werkleiter Armin Drexl begrüßen die Gemeinde Mittelneufnach und ihre Bürgermeisterin Cornelia Thümmel im Zweckverband Stauden-Wasserversorgung. Bild: Walter Kleber

Vor die Entscheidung gestellt, die eigene, in die Jahre gekommene Wasserversorgungsanlage von Grund auf zu ertüchtigen, oder den Anschluss an den Staudenwasser-Zweckverband zu suchen, entschied sich der Gemeinderat im Herbst 2017 einstimmig dafür, im Reichertshofener Wasserwerk einen Antrag auf Vollmitgliedschaft zu stellen. Ein Notverbund, der bei kurzfristigen Engpässen, Reparaturen oder kleineren Störungen immer wieder in Anspruch genommen wird, besteht bereits seit 1997. Auch personelle Unterstützung im Nachbarort leisteten die Wassermänner aus Reichertshofen bei Bedarf schon bisher – auf dem kleinen Dienstweg und gegen Kostenersatz. Jetzt wird die Zusammenarbeit auf ein neues, zukunftsweisendes Fundament gestellt.

Die Ertüchtigung des Brunnenhauses, die Ausstattung mit neuer Technik und der Neubau des Hochbehälters in Mittelneufnach hätte nach der Kostenschätzung eines Fachbüros rund 1,3 Millionen Euro verschlungen. In dieser Kalkulation ist auch der Einbau einer Aufbereitungsanlage enthalten. Deutlich günstiger, so Staudenwasser-Werkleiter Armin Drexl kürzlich im Gemeinderat, komme der Ausbau der Notverbundsleitung und der Bau eines neuen Übergabeschachtes an der Schnittstelle zwischen Reichertshofen und Mittelneufnach. Dafür müsse „nur“ mit rund 600.000 Euro kalkuliert werden. Die eigenen Brunnen und der Hochbehälter werden dann still gelegt, Staudenwasser wird in das Mittelneufnacher Leitungsnetz eingespeist.

Neben dem finanziellen Aspekt gibt es noch ein weiteres Kriterium, das die Mittelneufnacher Räte dazu bewogen hat, beim Zweckverband offiziell einen Antrag auf Vollmitgliedschaft zu stellen: der Bauhof-Mitarbeiter der Gemeinde, der auch als Wasserwart tätig ist, geht im Herbst in den Ruhestand. Eine Nachbesetzung einschließlich einer fachlichen Qualifizierung des Nachfolgers wäre unumgänglich geworden, zumal die Betreuung der Mittelneufnacher Wasserversorgung vom 2017 gestarteten gemeinsamen Bauhof der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Stauden ausdrücklich ausgenommen ist. Diese Lücke füllen jetzt nahtlos die Mitarbeiter des Staudenwasser-Bauhofes.

Hausaufgaben erledigen 

Die technische Betriebsführung ist bis zum Jahresende 2020 befristet. Bis zu diesem Zeitpunkt muss Mittelneufnach seine „Hausaufgaben“ erledigen und das eigenen Wasserleitungsnetz ertüchtigen – eine Grundvoraussetzung für die beantragte Vollmitgliedschaft. Während der Dauer der Betriebsführung ist der Verband befugt, sich einen kompletten Einblick in die gesamte Wasserversorgung zu verschaffen und unmittelbar Einfluss auf alle erforderlichen Maßnahmen zu nehmen.

Die rund 50.000 Kubikmeter Trinkwasser, die der Ort Mittelneufnach im Jahr an seinen 320 Abnahmestellen benötigt, kann der Zweckverband verkraften. Obwohl das genehmigte Förderkontingent von jährlich 2,55 Millionen Kubikmetern nahezu ausgereizt ist, sei laut Armin Drexl noch soviel Spielraum vorhanden, um Mittelneufnach zu beliefern: „Wir stellen fest, dass in den vergangenen Jahren im Abnahmeverhalten unserer Tarif- und Vertragskunden im Verbandsgebiet ein leichter Rückgang zu verzeichnen ist.“ Bis zum Jahr 2027 ist dem Zweckverband von den Aufsichtsbehörden die jährliche Fördermenge von 2,55 Millionen Kubikmetern garantiert. Bereits 2025, so Werkleiter Armin Drexl, werde mit einer umfangreichen geologischen Neubeurteilung der gesamten Stauden-Wasserversorgung begonnen.

wkl

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