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(GZ-14-2017)
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► GZ-Ortstermin in Aying
 
Vorbild in Sachen Wärmewende

BayWa Aying

Blick in den Heizraum. Von links: Bürgermeister Johann Eichler, Rathaus-Mitarbeiter Michael Schiller und BayWa EDL-Vertriebsleiter Bertram Kölsch. RED

BayWa EDL liefert für Heizhaus Aying Holzhackschnitzel in Premiumqualität

Wie man seiner Vorbildfunktion auch hinsichtlich der Wärmewende gerecht werden kann, beweist eindrucksvoll die oberbayerische Gemeinde Aying (Landkreis München). Ein Holzhackschnitzel-Heizhaus gewährleistet unter anderem die Versorgung eigener Liegenschaften. Betriebsführer und Brennstofflieferant ist die BayWa Energie Dienstleistungs GmbH (BayWa EDL). 

Die Anlage ist mit einem 300 kW Holzhackschnitzelkessel sowie einem 180 kW Heizölkessel für Spitzenlasten und als zusätzliche Absicherung ausgestattet. Zum Einsatz kommen technisch getrocknete Hackschnitzel mit definiertem Restfeuchtegehalt. Somit steht einem zuverlässigen Betrieb der kommunalen Hackschnitzel-Heizung nichts mehr im Wege, wie Bürgermeister Johann Eichler, der für gemeindliche Liegenschaften zuständige RathausMitarbeiter Michael Schiller und BayWa EDL-Vertriebsleiter Bertram Kölsch bei einem Ortstermin mit der Bayerischen GemeindeZeitung erläuterten. Gegenüber einem reinen Heizölbetrieb werden die wärmebedingten CO2- Äquivalentemissionen um ca. 120 Tonnen CO2 pro Jahr reduziert.

2009 errichtete die Gemeinde Aying ein HolzhackschnitzelHeizhaus und betrieb die Heizzentrale einige Jahre in eigener Regie, wie Rathauschef Eichler darlegte. Danach entschloss man sich, die Brennstoffversorgung mitsamt der Betriebsführung neu auszuschreiben. Als neuer Betreiber setzte sich schließlich die BayWa Energie Dienstleistungs GmbH durch. Mit diesem professionellen Partner sei es möglich gewesen, Effizienzsteigerungen zu realisieren, um das Nahwärmenetz vergrößern zu können.

Steigerung der Effizienz

Laut Vertriebsleiter Bertram Kölsch „haben wir die Wärme- Übergabestationen soweit auf Vordermann gebracht, dass die Temperaturspreizung vergrößert wurde. Durch dasselbe Wärmenetz können wir somit die doppelte Menge an Wärme durchschieben – und dies ohne zusätzlichen Pumpstromaufwand. Das Netz wird einfach durch Effizienzsteigerungen erweiterbar - ohne die Kesselanlage zu vergrößern.“ Durch Wärmedämmungen an Bestandsgebäuden der Gemeinde wurden zusätzliche Kapazitäten frei, die nun für neue Kunden zur Verfügung stehen.

Aktuell werden u. a. das Rathaus, die Feuerwehr, mehrere Wohnhäuser und eine Kinderkrippe versorgt. Zurzeit werden der neue Pfarrsaal und die Kirche angeschlossen. Insgesamt werden nach Auskunft von Rathaus-Mitarbeiter Michael Schiller derzeit zwölf Nutzungseinheiten im Umkreis von 800 Metern versorgt. 

„Im Bereich des bestehenden Netzes wird noch so mancher die Chance haben, sich anzuschlie- ßen“, meinte Kölsch. Die Anlage fahre noch nicht am Anschlag, dies sei auch nicht beabsichtigt. Letztlich gehe es unter Berücksichtigung des Pufferspeichers um eine sinnvolle Auslastung.

Pfeiler der Energiewende

Klar ist: Erst wenn eine gute Kesseltechnik durch einen hochwertigen Brennstoff ergänzt wird, sind die Voraussetzungen für einen komfortablen Heizbetrieb geschaffen. Als Gemeinde mit einem Waldanteil von 60 % sei es naheliegend gewesen, sich für Hackschnitzel als hervorragende Wärmequelle und nachwachsenden Rohstoff zu entscheiden, so Bürgermeister Eichler.

Als breit verfügbarer, wirtschaftlicher und CO2-neutraler Energieträger macht Holz aktuell rund zwei Drittel der erneuerbaren Energien am Wärmemarkt aus und bildet einen der wichtigsten Pfeiler der Energiewende. Das Potenzial von Restholz aus der nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist noch lange nicht ausgeschöpft. Gekauft werden die Hackschnitzel über die BayWa. „Abgerechnet wird dabei nicht nach Kubikmeter, sondern nach erzeugter Wärmemenge. Aus unserer Sicht ist dies die sinnvollste Lösung“, betonte das Gemeindeoberhaupt.

Hoher Standard

Mit der Abwärme einer Biogasanlage, die sich in einem kleinen Weiler in der Region befindet, werden die Waldhackschnitzel auf einen kontrollierten Wassergehalt von etwa 10 Prozent in einem kontinuierlichen Prozess technisch getrocknet. Zum Vergleich: Bei waldfrischem Holz liegt der Wasseranteil bei ca. 40 bis 50 Prozent. Zudem werden neben der Trocknung bei zwei Siebvorgängen übergroße Holzstücke sowie Feinund Nadelanteile von den Hackschnitzeln getrennt. Damit ist die Einhaltung des hohen Standards nach ENplus A1, einem Zertifikat für qualitätsgesicherte Hackschnitzel, das klare Anforderungen an die Gleichmäßigkeit (Partikelgröße), den Feinanteil (Staub, Sand etc.) sowie den Wasser- und Aschegehalt stellt, gesichert.

„Wir gehen konsequent den Weg der Qualitätshackschnitzel, insbesondere für Anlagen bis ca. 500 kW.“, hob Bertram Kölsch hervor. Um das Waldrestholz marktfähiger zu machen, müsse man im Vergleich zu standardisierten Pellets Qualität bieten. Damit der Kunde Vertrauen in das Produkt gewinnt, brauche es definierte Eigenschaften, „so dass er im Zweifel auch den Lieferanten wechseln kann und trotzdem wieder den gleichen Brennstoff bekommt“. Dies sei der Unterschied zu den Waldhackschnitzeln, die je nach Lieferant eine sehr unterschiedliche Qualität aufweisen können - je nachdem, wo das Holz eingeschlagen und wie es aufbereitet wurde.

Grundsätzlich, so Kölsch, schaffe die Kombination aus Trocknung und Siebung derart große Vorteile, dass die BayWa EDL die Wärmelieferung günstiger anbieten könne als die Konkurrenz mit ihren unaufbereiteten Waldhackschnitzeln. Zu berücksichtigen sei hierbei vor allem der Personalaufwand für den Betrieb der Heizzentralen. Die BayWa-EDL betreibt bayernweit diverse kommunale Heizzentralen, viele davon mit den aufbereiteten Holzhackschnitzeln.

„Seit wir dieses Material haben, läuft die Anlage problemlos und pflegeleicht“, berichteten Johann Eichler und Michael Schiller. Je nach Qualität der Hackschnitzel habe sie früher gelegentlich gerußt und geraucht. Das sei jetzt vorbei. Mit dieser Energiequelle sei man sehr gut bedient. Der Heizölbedarf für den Reservekessel hat sich drastisch reduziert, da der Holzkessel nun keine brennstoffbedingten Störungen mehr hat. „Kommunalen Betreibern von Hackgutheizungen, die auf eine kontinuierliche Versorgung mit gleichbleibender Qualität angewiesen sind, kann ich unsere Strategie deshalb nur ans Herz legen“, so der Rathauschef abschließend.

 DK

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